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11.12.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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München: Mozarts Gesamtwerk jetzt gratis im Internet verfügbar +++ Leipzig: Gewandhaus bietet erste Online-Konzertmitschnitte +++ Heringsdorf: Musikfestival überweist über 50 000 Euro an Stiftung +++ Berlin: Barenboim und West-Eastern Divan Orchestra gastieren in den USA +++ Mailand: Eklat an der Scala - Tenor flüchtete von Bühne

München: Mozarts Gesamtwerk jetzt gratis im Internet verfügbar
München (ddp-bay). Das gesamte musikalische Schaffen von Wolfgang Amadeus Mozart in mehr als 125 Notenbänden ist ab sofort gratis online verfügbar. Die Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg hat dieses ihren Angaben zufolge «weltweit einmalige Projekt» zusammen mit einem US-Computerhersteller realisiert. Wie die Stiftung am Montag in Salzburg mitteilte, umfasst das Internetangebot 24 000 Notenseiten mit weiteren 8000 Seiten kritischer Berichte, in denen die jeweilige Quellenlage erläutern wird.
Bei der Online-Darstellung handelt es sich um die seit 1954 von Musikwissenschaftlern aus aller Welt erarbeitete «Neue Mozart-Ausgabe» (NMA), die gedruckt im Kasseler Bärenreiter-Verlag erscheint. Das musikalische Werk Mozarts (1756-1791) umfasst mehr als 600 Kompositionen.
Das Großprojekt «NMA-online» soll Musikwissenschaftlern die systematische Mozart-Forschung erleichtern und erstmals auch Laien einen leichten und überdies kostenlosen Zugang zu den Mozart-Partituren bieten. Die Bilder der Notenseiten sind mit den dazu gehörigen kritischen Forschungsberichten verknüpft. Suchfunktionen ermöglichen es, jedes beliebige Werk leicht aufzufinden und auszudrucken.
Die digitalisierte Neue Mozartausgabe ist laut Mozarteum ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer «Digitalen Mozart Edition» (DME). Ziel des Langzeitprojektes sei es, in den nächsten drei Jahren das gesamte Notenwerk Mozarts «in eine durch die Nutzer interaktiv zu bearbeitende digitale Form» zu überführen.
http://dme.mozarteum.at/

Leipzig: Gewandhaus bietet erste Online-Konzertmitschnitte
Leipzig (ddp-lsc). Das Leipziger Gewandhausorchester bietet ab heute Konzertmitschnitte im Internet an. Über die online-Plattform Decca Concerts wird erstmals ein Mitschnitt eines Großen Concerts unter Leitung des Gewandhaus-Chefdirigenten Riccardo Chailly präsentiert. Das Orchester eröffnet damit eine ganze Reihe von Online-Konzerten, die in den nächsten Jahren unter dem Label «Decca» gegen Gebühr über das Internet vermarktet werden sollen.

Heringsdorf: Musikfestival überweist über 50 000 Euro an Stiftung
Heringsdorf (ddp-nrd). Aus den Erlösen des diesjährigen Usedomer Musikfestivals fließen insgesamt 50 550 Euro an die von Schwedens Königin Silvia gegründete Stiftung World Childhood Foundation. Die Summe stamme aus den Einnahmen und Erlösen eines Benefizkonzertes und -essens, die am 16. Oktober in Anwesenheit der schwedischen Königin auf der Insel Usedom stattfanden, teilten die Festivalorganisatoren am Sonntag in Heringsdorf mit. Die Stiftung unterstützt weltweit etwa 75 Projekte zu Gunsten von kindlichen Gewaltopfern.
Die 13. Festivalsaison, die sich in diesem Jahr der schwedischen Musikszene gewidmet habe, sei eine der bislang erfolgreichsten Konzertreihen auf Usedom gewesen, sagte eine Sprecherin. Dank des regen Zuschauerinteresses, der Unterstützung von Kommunen und Verbänden und zahlreicher Sponsoren sei das gesamte Festivalbudget in Höhe von 530 000 Euro finanziell abgesichert worden.

Berlin: Barenboim und West-Eastern Divan Orchestra gastieren in den USA
Berlin (ddp). Dirigent Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra werden im Dezember zu einer Konzerttournee in die USA aufbrechen. Unter Leitung seines Chefdirigenten gastiert das Orchester ab 16. Dezember in Providence, Chicago und in der Carnegie Hall in New York. Am 18. Dezember wird das West-Eastern Divan Orchestra zum Abschied von UNO-Generalsekretär Kofi Annan in den Vereinten Nationen spielen. Auf dem Programm steht Musik von Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart und Johannes Brahms. Barenboim ist zudem Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
1999 fassten der israelische Dirigent und Pianist Barenboim und der mittlerweile verstorbene palästinensische Intellektuelle Edward Said den Entschluss, ein Orchester zu gründen, in dem junge Menschen aus Israel, Palästina und den arabischen Staaten des Nahen Ostens miteinander musizieren. Die finanzielle Unterstützung der andalusischen Regierung machte 2004 die Gründung der Barenboim-Said Stiftung möglich. Die Stiftung unterstützt sowohl das West-Eastern Divan Orchestra als auch verschiedene Projekte im Bereich der Musikerziehung in Israel und Palästina und eine Orchesterakademie in Sevilla.

Mailand: Eklat an der Scala - Tenor flüchtete von Bühne
Der Intendant der Mailänder Scala, Stephane Lissner, will Strafmaßnahmen gegen den Startenor Roberto Alagna ergreifen, der gestern Abend während einer Vorstellung von "Aida" in der Inszenierung von Franco Zeffirelli die Bühne verlassen hat.
Alagna, der die Rolle des Radames spielte, flüchtete empört von der Bühne, nachdem einige Pfiffe und Buh-Rufe aus den ersten Reihen des Theaters ertönten. Ein Teil des Publikums pfiff und rief "Schande, das hier ist die Scala". Alagna hatte bereits nach der "Aida"-Premiere am Donnerstag mit dem Publikum des Opernhauses polemisiert und behauptet, die Zuschauer seien inkompetent und eines renommierten Theaters wie der Scala unwürdig.
Nach seiner Flucht von der Bühne wurde Alagna von dem Tenor Antonio Palombi ersetzt, der in Jeans und Hemd die Rolle des Radames übernahm, da er keine Zeit hatte, um die Kostüme anzuziehen. "Man hat mich einfach genommen und auf die Bühne geworfen. Es war schrecklich, doch ich habe es überlebt", berichtete Palombi, der einen neunminütigen Applaus am Ende der Aufführung erntete.
Alagna weigerte sich, sich vor den Zuschauern für sein Verhalten zu entschuldigen. "Ich dachte, ich wäre auf einem anderen Planeten. Das echte Publikum mit Feuer im Blut, das gab es in der Scala nicht", betonte der Tenor. Schon nach der schlechten Kritik nach der "Aida"-Premiere hatte Alagna betont, er wolle nicht mehr im Mailänder Theater singen.
Intendant Lissner entschuldigte sich für Alagnas Verhalten, das er als unannehmbar bezeichnete. Er dankte dem Sänger Palombi, der so plötzlich eingesetzt worden sei, um Alagnas Rolle zu übernehmen.
Dirigent Riccardo Chailly zeigte sich empört: "In meiner Karriere habe ich noch nie so etwas erlebt." Eine Strafe droht dem Tenor wegen des Verlassens der Bühne. Unklar ist, ob Alagnas Frau, die Sopranistin Angela Gheorgiu, im kommenden Juli wie geplant an der Scala in "La Traviata" auftreten wird.
Quelle: orf.at
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