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11.12.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Stadt Erfurt will Vergleich zu den Abfindungen für zehn Schauspieler annehmen +++ Gericht verbietet Freiburger Nibelungen-Aufführung +++ Mehr Spielorte für die ExtraSchicht 2003 im Ruhrgebiet +++ Berliner Straßenkinder spielen Theater +++ Verleger Lunkewitz will weiter Klärung der Eigentumsfrage bei Aufbau +++ Größte deutschsprachige Lyriksammlung digital


Stadt Erfurt will Vergleich zu den Abfindungen für zehn Schauspieler annehmen
Die Stadt Erfurt will den Vergleich zu den Abfindungen für zehn Schauspieler annehmen. Der Erfurter Oberbürgermeister Ruge (CDU) sagte, die Gesamtsumme der Abfindungen liege bei 550.000 Euro. Dem Vergleich des Bühnenschiedsgerichts Chemnitz muss jetzt noch der fuer Rechtsfragen zuständige Ausschuss des Stadtrates zustimmen.
Ruge sagte, durch den Abschluss des Vergleichs sehe er auch neue Chancen fuer das vielfach geforderte "Neue Schauspiel" in Erfurt. Ihm schwebe dabei ein Beispiel aus Stuttgart mit wenig Festangestellten und einem jährlich befristeten Engagement der Schauspieler von acht
Monaten vor.
Das Bühnenschiedsgericht Chemnitz hatte am Montag entschieden, dass sieben der Darsteller eine Abfindung erhalten und mit drei weiteren eine Altersteilzeitlösung vereinbart wird. Der Streit zwischen dem Erfurter Theater und den Schauspielern war entbrannt, nachdem bekannt wurde, dass die Schauspielsparte des Hauses im Sommer 2003 geschlossen werden soll. Die von der Schließung betroffenen Schauspieler waren 15 Jahre und länger am Theater engagiert.
http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/453161.html

Gericht verbietet Freiburger Nibelungen-Aufführung
Mannheim (ddp-bwb). Das Landgericht Mannheim hat die Aufführung des Theaterstücks «Kriemhilds Traum» in Freiburg untersagt. Mit ihrem Urteil vom Dienstag gaben die Richter der Stadt Worms Recht, in deren Auftrag der Autor Moritz Rinke die Nibelungensage neu bearbeitet hatte. Die 7. Zivilkammer sah in der Freiburger Inszenierung eine «unfreie Bearbeitung» des Stoffes, die das ausschließliche Aufführungsrecht der rheinhessischen Stadt verletze. Der Stadt Freiburg droht bei einem Verstoß ein Ordnungsgeld von bis zu 250 000 Euro. Gegen das Urteil ist Berufung beim Oberlandesgericht Karlsruhe möglich. (Az: 7 O 378/02)
Das Stück hatte im Sommer in Worms mit einer Starbesetzung unter Regisseur Dieter Wedel auf der Freiluftbühne Premiere gefeiert. Die Freiburger Fassung zeigt dem Urteil zufolge nur wenige Unterschiede, die sich hauptsächlich aus der anderen Aufführungsstätte ergeben. Das Einverständnis der Stadt Worms mit der Freiburger Inszenierung, auf das Autor und Theater sich beriefen, konnte das Gericht nach eigenen Angaben nicht nachvollziehen.

Mehr Spielorte für die ExtraSchicht 2003 im Ruhrgebiet
Essen (ddp). Mit noch mehr Spielorten soll im Ruhrgebiet die Nacht der Industriekultur im nächsten Sommer in die dritte Runde gehen. Zur ExtraSchicht 2003 am 12. Juli werden 40 nach zuletzt 32 historischen Industriestätten «ins rechte Licht gerückt», kündigten die Veranstalter am Dienstag in Essen an. Diese werden bei der ExtraSchicht als Kulissen beispielsweise für Musik- und Tanzaufführungen genutzt.
Neu dabei sind unter anderem die Zeche Nachtigall in Witten und die Firma Manufactum auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Waltrop. Bei der diesjährigen Nacht der Industriekultur im August standen drei Schauplätze im Mittelpunkt: die Essener Zeche Zollverein, die seit 2002 zum Weltkulturerbe gehört, die Kokerei Hansa in Dortmund und der Landschaftspark Duisburg Nord. Im nächsten Jahr wollen die Veranstalter die Jahrhunderthalle in Bochum, den Gasometer Oberhausen und das alte Schiffshebewerk Henrichenburg ins Zentrum stellen. Der Etat soll mit rund 600 000 Euro unverändert bleiben. In diesem Jahr hatten rund 83 000 Besucher die Nacht der Industriekultur besucht.
http://www.extraschicht.de

Berliner Straßenkinder spielen Theater
Berlin (ddp-bln). Berliner Straßenkinder spielen heute Theater. Unterstützt von Schauspielern und Pädagogen führen die Jugendlichen das Stück «Gibt es einen Gott» von Margaretha Riefenthaler auf. Uraufführung ist um 20.00 Uhr in der Apostel-Paulus-Kirche in Schöneberg.
Organisiert wurde das Theaterprojekt von der Kontakt- und Beratungsstelle für Berliner Straßenkinder, die sich bereits seit fünf Jahren für derartige Vorhaben engagiert. Damit soll Jugendlichen beim Ausstieg aus dem Straßenleben geholfen werden. Die Beratungsstelle unterstützt jährlich rund 900 Kinder und Jugendliche, die auf der Straße leben. Das neue Theaterstück wird auch noch am Freitag in der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde Berlin sowie am 19. Dezember in der Baptistengemeinde Tempelhof aufgeführt.

Verleger Lunkewitz will weiter Klärung der Eigentumsfrage bei Aufbau
Berlin (ddp-bln). Der Verleger Bernd F. Lunkewitz will den Rechtsstreit über die Eigentumsrechte beim Aufbau-Verlag fortsetzen. Er bestehe auf der Klärung der Rechtsnachfolge und werde notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof gehen, betonte Lunkewitz am Dienstag in Berlin. Er sei so hartnäckig, «weil es bei den Rechten keinen gutgläubigen Erwerb» gebe. Autorenrechte würden nicht übertragen, wenn sie nicht vom bisherigen Eigentümer des Verlages erworben wurden.
Es sei nach wie vor strittig, ob der Aufbau-Verlag vor seinem Kauf durch Lunkewitz 1990 der SED/PDS oder aber dem Kulturbund der DDR gehört habe. Nach Ansicht des Verlegers war Aufbau im Besitz des Kulturbundes und hätte daher nicht von der Treuhandanstalt verkauft werden dürfen. Die PDS habe 1995 schriftlich erklärt, ihr sei in den Wirren der Wendezeit «ein Irrtum» unterlaufen, als sie betonte, Aufbau sei Eigentum der SED gewesen. Die Berliner Gerichte würden diese Erklärung nicht akzeptieren, sagte Lunkewitz.
Am Montag hatte das Verwaltungsgericht Berlin es aus formalen Gründen abgelehnt, sich mit einer gemeinsamen Klage von Aufbau und Kulturbund, der als eingetragener Verein weiter existiert, zu befassen. Lunkewitz nannte das Gericht in einem ddp-Interview «befangen» und zweifelte die «Glaubwürdigkeit der Justiz» an.

Größte deutschsprachige Lyriksammlung digital
orf - Einen neuen Umgang mit Lyrik ermöglicht die bisher größte Gedichtsammlung des deutschen Sprachraums: Die in der "Digitalen Bibliothek" erschienene CD-ROM "Deutsche Lyrik von Luther bis Rilke" enthält rund 53.000 Gedichte von 207 Autoren. Die elektronische Volltextsuche fördert Lyrisches zu jedem Anlass zu Tage.
Etwas geistreich Gereimtes zur Hochzeit von guten Freunden? Hochzeit und Heirat werden in 750 Versen von den Dichtern ins lyrische Spiel gebracht, mal besinnlich, mal heiter. Zu Weihnachten darf man sich das Herz an Brentano und Grillparzer erwärmen oder unbekanntere Dichter kennen lernen.
Solche Entdeckungsreisen werden unterstützt von Kurzbiografien und Fotos. Allerdings reicht die Sammlung kaum in den Expressionismus hinein. Und noch jüngere Autoren wie Ingeborg Bachmann oder Peter Rühmkorf sucht man vergeblich - aufgenommen wurden nur Werke, deren Verfasser schon mindestens 70 Jahre tot sind, so dass keine gesetzlichen Urheberrechte mehr zu beachten waren.
Die Gedichte sind alphabetisch geordnet nach Verfassern. Nützlich ist darüber hinaus ein Register mit den Titeln und Gedichtanfängen. Intensive Nutzer werden einzelne Stellen zum schnellen Wiederfinden markieren und mit eigenen Kommentaren versehen.