Body
Werke von Picasso ab Dienstag in der Neuen Nationalgalerie +++ Weiteres Gemälde Muellers für das Brücke-Museum +++ Russland gibt Grafiksammlung zurück +++ Neu entdecktes Rembrandt-Selbstporträt
Werke von Picasso ab Dienstag in der Neuen NationalgalerieBerlin (ddp-bln). Werke von Pablo Picasso aus der Sammlung Berggruen sind ab Dienstag in der Neuen Nationalgalerie zu bewundern. Diese Möglichkeit bietet sich, weil am eigentlichen Ausstellungsort der Picasso-Arbeiten im Berliner Stülerbau ab Donnerstag das Spätwerk des Künstlers Henri Matisse gezeigt wird. Es werden etwa 80 Werke von Picasso präsentiert - darunter Ölgemälde, Arbeiten auf Papier und Skulpturen, die seine gesamte Schaffenszeit umschließen. Die einmalige Gelegenheit, die erlesenen Arbeiten aus der Sammlung Berggruen an einem anderen, «fremden» Ort als den intimen Räumen im westlichen Stüler-Bau zeigen zu können, werde ein völlig neues Erlebnis der Werke vermitteln, sagte ein Sprecher der Staatlichen Museen zu Berlin.
Heinz Berggruen, der seit 1950 in Paris viele Jahre mit Picasso bekannt war, hat neben seiner kunsthändlerischen Tätigkeit seine Sammlung von ausgesuchten Meisterwerken des großen Künstlers zusammengetragen. Besonders die zahlreichen intimeren Arbeiten auf Papier - die Zeichnungen, Aquarelle, Collagen und Druckgraphiken - machen die Feinheit der Sammlung Berggruen aus. Daneben prägen auch erlesene Ölgemälde wie «Bildnis Jaime Sabartés» von 1904 oder der sehr späte «Matador und Akt», den Picasso 1970 malte, die Sammlung.
Weiteres Gemälde Muellers für das Brücke-Museum
Berlin (ddp-bln). Das Gemälde «In den Dünen liegender Akt» von Otto Mueller wird vom 19. März an im Berliner Brücke-Museum ausgestellt. Das um 1923 entstandene Werk ist eine Schenkung aus einer privaten Sammlung, sagte eine Sprecherin des Museums am Montag. Damit sei der Otto-Mueller-Bestand des Hauses um ein «herausragendes Werk» des bekannten Malers bereichert worden. Das Bild, das zu den Hauptwerken Muellers gehört, sei bisher nur sehr selten in Ausstellungen zu sehen gewesen.
In dem Gemälde bringe der Künstler seine persönliche Vorstellung von Glück und Harmonie, von der Einheit des Menschen mit der Natur zum Ausdruck. Mueller selbst habe oft Ruhe an der Ostsee gesucht, was auch die Inspiration für sein Gemälde «In den Dünen liegender Akt» gebildet habe.
Der Künstler wurde 1910 Mitglied der Künstlergruppe «Brücke» und habe dort mit seiner stillen, verhaltenen Bildsprache eine Sonderstellung eingenommen. Muellers Werke beeindruckten weniger als Beispiele expressiver Kunst als vielmehr durch ihre Schönheit und überzeugende Qualität.
Russland gibt Grafiksammlung zurück
orf - Die im Zweiten Weltkrieg nach Russland verschleppte so genannte Baldin-Sammlung wertvoller Zeichnungen und Grafiken wird nach Moskauer Berichten am 29. März nach Bremen zurückgebracht.
Die Zeitung "Iswestija" berichtete am Dienstag, an diesem Tag werde "eine der längsten und bekanntesten Geschichten in der Frage der Rückgabe" von Beutekunst abgeschlossen.
Die Baldin-Sammlung war 1943 aus der Bremer Kunsthalle in die Mark Brandenburg ausgelagert worden. In den Kriegswirren hatten Soldaten diese Lagerstätte geplündert. Die Sammlung erhielt ihren Namen nach dem kunstkennenden Offizier Viktor Baldin, der die Kunstwerke an sich genommen und aufbewahrt hatte.
Zu den Sammlungsstücken gehören 25 Zeichnungen von Albrecht Dürer, Arbeiten von Caspar David Friedrich, Anthony van Dyck, Adolph von Menzel, Rembrandt und eine Rohrfederzeichnung von Vincent van Gogh zu seiner Sternennacht.
Neu entdecktes Rembrandt-Selbstporträt
Ein Jahrhunderte lang unter der Übermalung eines seiner Schüler verstecktes Selbstporträt von Rembrandt (1606 bis 1669) wird am 10. Juli mit einem Schätzwert von rund acht Millionen Euro bei Sotheby\'s in London versteigert.
Das Bildnis des Künstlers im Alter von 28 Jahren war 300 Jahre lang verborgen, bevor es in jahrelanger Restaurierung wieder als Original ans Licht kam. Damit komme zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder ein Rembrandt-Selbstporträt zur Auktion, hiess es am Montag in einem Communiqué des Auktionshauses.
Das Bild datiert aus dem Jahre 1634 und ist eines von nur drei Rembrandt Selbstporträts, die sich noch in privater Hand befinden. Rembrandts Schüler hatte durch seine Übermalungen das Bildnis seines Meisters in eine Studie eines russischen Aristokraten in prunkvoller Gewandung verwandelt und dadurch dafür gesorgt, dass das Bild bis ins 20. Jahrhundert nicht als Original-Rembrandt erkannt wurde.
Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts begannen die damaligen Besitzer, schrittweise die aufgemalte russische Kleidung und Attribute (Rembrandts Haare und Schnurrbart wurden verlängert) entfernen zu lassen, ohne jedoch das Werk weiter zu untersuchen.
Dadurch ließen sich auch neue Rückschlüsse über die Arbeitsweise in Rembrandts Werkstatt ziehen, heißt es in der Aussendung weiter. Übermalungen, die normalerweise künstlerisch überholte Werke mit der neuesten Mode konform machen sollten, wurden in diesem Fall auf ein sehr neues Werk angewendet.
Rembrandt-Forscher gehen daher nun davon aus, dass der Maler viele seiner zahlreichen Selbstporträts (es gibt deren rund 80) - fern der bisher als Grund angenommenen persönlichen Selbststudien - gleichsam auf Vorrat gemalt hat. Wurden diese nicht verkauft, machte Rembrandt oder einer seiner Schüler durch Übermalungen daraus ein "kommerzielleres" Werk.
Das zur Versteigerung gebrachte Selbstporträt sei dadurch nicht nur eine große Entdeckung als Werk selbst, sondern markiere auch einen Wendepunkt in der Weise, in der Rembrandts Selbstporträts verstanden werden. Derzeit ist es in einer Ausstellung in Amsterdam, "Rembrandts Hidden Self-Portraits", zu sehen und wird danach nach London zurückkehren.