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Berlin: Beim Deutschen Filmpreis wird neue Vergabepraxis erprobt +++ Düsseldorf: Künstlerinnenpreis für Kamerafrauen ausgeschrieben +++ Oskar Roehlers «Agnes und seine Brüder» zu Filmtreffen in New York +++ Potsdam: Trickfilmindustrie trifft sich zum Forum «Cartoon Movie»
Berlin: Beim Deutschen Filmpreis wird neue Vergabepraxis erprobt
Berlin (ddp). Bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles konnte der deutsche Beitrag «Der Untergang» nicht punkten. Bruno Ganz und Alexandra Maria Lara mussten ohne die begehrte Trophäe nach Hause fliegen. Beim Deutschen Filmpreis hat Oliver Hirschbiegels Drama über die letzten Tage im Führerbunker eine neue Chance auf hohe Ehrungen. Zuvor muss er sich aber nicht nur gegen eine hochkarätige Konkurrenz wie «Die fetten Jahre sind vorbei», «Sophie Scholl» und «(T)Raumschiff Surprise» durchsetzen, sondern auch dem neuen Vergabeverfahren des Deutschen Filmpreises standhalten.
Der mit 2,9 Millionen Euro am höchsten dotierte deutsche Kulturpreis wird in diesem Jahr erstmals von der Deutschen Filmakademie vergeben. Anders als bisher entscheidet nicht mehr eine handverlesene Jury über die zu prämierenden Filme, sondern die rund 600 Mitglieder der Akademie, darunter prominente Filmgrößen wie Mario Adorf, Klaus Maria Brandauer und Volker Schlöndorff. Von dem «Massenvotum» verspricht sich die Akademie eine breitere Legitimation für den Wettbewerb. Man wünsche sich mehr Öffentlichkeit für deutsche Filme und mehr Transparenz im Vergabeverfahren, sagte Akademie-Geschäftsführerin Christiane Teichgräber.
Welche der über 70 eingereichten Produktionen sich überhaupt Hoffnungen auf die «Lola» machen dürfen, wird künftig in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Vor der eigentlichen Nominierung kommen Vorauswahl-Jurys zusammen, die aus gewählten Mitgliedern der verschiedenen Akademie-Bereiche (Regie, Schauspiel, Kamera) bestehen und durch Vertreter des Kulturausschusses des Bundestags ergänzt werden. Sie sichten die eingereichten Filme und wählen die besten aus, um das weite Feld der Bewerber für den Nominierungsvorgang übersichtlicher zu machen.
Zu den Vorauswahl-Juroren für den Filmpreis 2005 gehörten in diesem Jahr prominente Film-Fachleute wie der Produzent Günter Rohrbach und der Regisseur Jo Baier. Schauspieler wie Otto Sander und Meret Becker urteilten in der Sektion «Schauspiel» über mögliche Kandidaten für die Kategorien «Beste darstellerische Leistung» in einer Haupt- und Nebenrolle. Insgesamt 42 Produktionen zogen sie auf ihrer Sitzung im Februar in die engere Wahl.
Um den Deutschen Filmpreis für die Öffentlichkeit transparenter zu machen, gibt es das «Lola»-Festival. Ab 21. März werden sechs Wochen lang alle Filme vor Publikum gezeigt. Die Akademie-Mitglieder haben dabei in Anwesenheit von Filmemachern und Darstellern die Gelegenheit, sich mit den zur Auswahl stehenden Produktionen vertraut zu machen. Bekannt gegeben werden die Nominierungen am 6. Mai.
Ob nun Bruno Ganz oder Michael Bully Herbig auf der Kandidatenliste landen, entscheidet sich, je nach Preiskategorie, in den einzelnen Berufs-Sektionen der Akademie. Zugelassen sind laut Statut sechs Nominierungen für den «Besten Spielfilm», je drei Einzelleistungen in den zwölf Spezialsektionen und je zwei Nominierungen für den «Besten Dokumentarfilm» und den «Besten Kinder- und Jugendfilm».
Wer die goldene Trophäe schließlich mit nach Hause nehmen darf, bestimme die Akademie in geheimer, schriftlicher Wahl, sagte Teichgräber. Jedes Mitglied darf ein Votum pro Kategorie abgeben. Das Prinzip ist einfach: der Film, der in seiner Kategorie die meisten Stimmen erhält, gewinnt. Das Geheimnis über den Sieger lüftet Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) am 8. Juli in der Berliner Philharmonie.
Nadin Seltsam
Düsseldorf: Künstlerinnenpreis für Kamerafrauen ausgeschrieben
Düsseldorf (ddp-nrw). In Düsseldorf ist am Freitag der «Künstlerinnenpreis des Landes Nordrhein-Westfalen» ausgeschrieben worden, diesmal für die Sparte «Kamera». Der mit 10 000 Euro dotierte Hauptpreis soll das herausragende Gesamtwerk einer Kamerafrau würdigen, wie die beiden Ministerien für Frauen und für Kultur mitteilten. Mit dem Förderpreis in Höhe von 5000 Euro solle eine junge, erfolgversprechende Kamerafrau in ihrer Arbeit bestärkt werden.
Der vom Frauenkulturbüro NRW e.V. organisierte Künstlerinnenpreis wird jedes Jahr in einer anderen Kunstsparte vergeben, bisher für die Bereiche Multimedia/Neue Medien, Theaterliteratur, Komposition/Neue Musik, Keramikkunst, Filmregie, Literatur, Fotografie und Popularmusik, sowie Bildhauerei/Installation.
In diesem Jahr wird der Preis in einem noch immer stark von Männern dominierten Berufszweig vergeben. Professionelle Kamerafrauen, die in Nordrhein-Westfalen geboren sind, hier leben oder arbeiten, können sich vom 14. März bis 25. Mai 2005 für diesen Preis bewerben. Eine Fachjury ermittelt im Sommer die zwei Preisträgerinnen. Kulturminister Michael Vesper (Grüne) wird die Auszeichnung im Herbst in Dortmund überreichen.
Weitere Informationen sowie Bewerbungsunterlagen sind erhältlich beim Frauenkulturbüro NRW, Tel: 02151/ 393025,
http://www.frauenkulturbuero-nrw.de
Oskar Roehlers «Agnes und seine Brüder» zu Filmtreffen in New York
München (ddp). Der Kinofilm «Agnes und seine Brüder» von Oskar Roehler ist zu einem Filmtreffen nach New York eingeladen worden. Das Drama mit Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup und Katja Riemann in den Hauptrollen wird innerhalb einer Reihe zur Förderung von jungen internationalen Filmemachern Ende März in der amerikanischen Metropole gezeigt, teilte die German Films GmbH in München am Donnerstag mit.
Das Auswahlkomitee hat zudem zwei deutsche Kurzfilme eingeladen: Jan Verbeek ist mit seinem Streifen «On A Wednesday Night In Tokyo» zu sehen, der bereits auf vielen internationalen Kurzfilmfestivals präsentiert wurde. Urs Domingo Gnads Kurzfilm «Egotrip» rundet das deutsche Programm ab.
Potsdam: Trickfilmindustrie trifft sich zum Forum «Cartoon Movie»
Potsdam (ddp-lbg). Noch bis 12. März treffen sich in Potsdam-Babelsberg mehr als 500 Vertreter der internationalen Filmindustrie zum Trickfilm-Finanzierungsmarkt «Cartoon Movie 2005». Die Veranstaltung ist das einzige Finanzierungsforum für abendfüllende Animationsfilme in Europa und findet bereits zum siebten Mal in der Landeshauptstadt statt, wie ein Sprecher des Brandenburger Wirtschaftsministeriums erläuterte.
Bei der «Cartoon Movie 2005» werden ab Donnerstagabend rund 45 europäische Animationsspielfilme aus 19 Ländern gezeigt, die sich in der Finanzierung, der Konzeption sowie der Produktion befinden oder noch einen Verleih suchen. Darüber hinaus diskutieren Produzenten, Verleiher und Investoren über die aktuellen Entwicklungen in der Branche.
Erstmals in diesem Jahr wird es den Angaben zufolge während der Veranstaltungen spezielle Vorführungen für Schulen geben, um Kindern und Jugendlichen die Bedeutung des europäischen Animationsfilms näher zu bringen. Im Thalia in Potsdam oder in der Filmkunst 66 in Berlin laufen während der Forumstage auch Animationsfilme, die in der Vergangenheit auf der «Cartoon Movie» präsentiert und in der Zwischenzeit fertig gestellt wurden.