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11.6. film und tv aktuell +++ film und tv

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Walser liest im Fernsehen aus seinem umstrittenen Roman +++ Nida-Rümelin fördert «Berlin - Sinfonie einer Großstadt» +++ Filmstiftung NRW sucht «Vision Osteuropa» - Chancen des deutschen Films

Walser liest im Fernsehen aus seinem umstrittenen Roman
Hamburg (ddp). Martin Walser liest in dieser Woche zum ersten Mal im Fernsehen aus seinem umstrittenen, noch unveröffentlichten Roman «Tod eines Kritikers». Wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Dienstag in Hamburg mitteilte, läuft die 45-minütige Lesung in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ab 00.40 Uhr im Ersten. Am Donnerstag wird die Lesung noch zwei Mal im NDR ab 15.15 Uhr und 23.35 Uhr wiederholt. Walsers Roman, der durch Antisemitismus-Vorwürfe in die Kritik geraten war, soll am 26. Juni im Frankfurter Suhrkamp Verlag erscheinen.
Walser sagte nach Angaben des Senders: «Ich freue mich, dass ich auf diesem Wege den Text endlich einem größeren Publikum nahe bringen kann.» Bisher kenne ja kaum jemand das Buch. Nach dem Eklat um «Tod eines Kritikers» hatte Walser den Angaben zufolge alle geplanten Autorenlesungen abgesagt. Seit Montag liest der Autor im DeutschlandRadio bis zum 15. Juni aus seinem 150-Seiten-Text jeweils um 10.40 Uhr etwa zehn Minuten lang. In Walsers Buch «Tod eines Kritikers» ist die Figur des Kritikers André Ehrl-König nach dem Vorbild von Marcel Reich-Ranicki gestaltet. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» hatte die Vorabveröffentlichung des Romans unter Hinweis auf «antisemitische Klischees» abgelehnt.

Nida-Rümelin fördert «Berlin - Sinfonie einer Großstadt»
Berlin (ddp). Der Film «Berlin - Sinfonie einer Großstadt» soll durch eine Finanzspritze noch mehr Kinozuschauer erreichen. Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) fördert den Verleih des Streifens mit 12 500 Euro, wie das Bundespresseamt am Dienstag in Berlin mitteilte. Der Schwarz-Weiß-Film von Thomas Schadt entstand in Anlehnung an den Stummfilmklassiker von Walter Ruttmann «Berlin. Die Sinfonie der Großstadt» (1927). Er hatte bei seiner Uraufführung im April in Berlin viel Kritikerlob gefunden.
Insgesamt werden vier Vorhaben von Filmverleihern mit einem Gesamtbetrag von 67 500 Euro durch Nida-Rümelin unterstützt. Neben Schadts Streifen sind das «Mein Bruder der Vampir» von Sven Taddicken, «Malunde» von Stefanie Sycholt und «Die Reise nach Kafiristan» von Fosco und Donatello Dubini.
Der nächste Termin für Anträge auf Verleihförderung ist der 1. September. Anträge sind an den Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, Filmreferat K 35, Graurheindorfer Str. 198, 53117 Bonn, zu richten.

Filmstiftung NRW sucht «Vision Osteuropa» - Chancen des deutschen Films
Köln (ddp-nrw). Mit dem Diskussionsforum «Vision Osteuropa» beginnt am 18. Juni der Internationale Filmkongress der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen in Köln. Der Warschauer Festivalchef Stephan Laudyn wird mit dem polnischen Regisseur und Oscar-Preisträger Andrzej Wajda über die Chancen von Koproduktionen zwischen Ost und West sprechen, wie die Filmstiftung am Dienstag in Köln mitteilte.
Das Panel «Vision Osteuropa» ist eine von acht Diskussionsrunden des Kongresses, den die Filmstiftung im Rahmen des Medienforums NRW veranstaltet. Auf der Tagesordnung stehen vor allem die Perspektiven des deutschen Films.
Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW, sieht den deutschen Film im Aufwind, aber auch mit vielen Problemen: «Die Perspektive Europa ist uns näher, ehrlicher und konkreter als das Gerede von Hollywood. Amerika und Asien gilt im nächsten Jahr dann der Schwerpunkt. Bei allem glaube ich, dass nur Qualität letztlich sich am Markt behauptet.»
Ebenfalls auf dem Programm steht eine Diskussionsrunde mit der Kulturpolitikerin Monika Griefahn (SPD), dem Grünen-Bundestagsfraktionschef Rezzo Schlauch und dem früheren Innenminister Gerhart Baum (FDP) über die möglichen Auswirkungen der Bundestagswahl auf die endgültige Fassung des neuen Filmförderungsgesetzes. An weiteren Veranstaltungen werden unter anderem die Filmproduzentin Regina Ziegler und die Schauspielerin Anna Loos teilnehmen.
Bereits am 17. Juni startet in der Kölner Flora das Internationale Koproduktionstreffen «Made in NRW», zu dem die Filmstiftung zusammen rund 50 Produzenten aus NRW und Europa eingeladen hat. Dabei erhalten die Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen und Koproduktionspartner zu finden. Vorrang haben dabei vor allem Filme, die in NRW realisiert werden können.
(Weitere Informationen unter: www.filmstiftung.de)