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Frankfurter Kleist-Festtage im Zeichen von «Penthesilea» +++ Alfred-Döblin-Stipendium ausgeschrieben +++ Bad Hersfelder Festspiele starten in 53. Saison +++ Patrick Roth erhält Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
Frankfurter Kleist-Festtage im Zeichen von «Penthesilea»
Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Die diesjährigen Kleist-Festtage Frankfurt (Oder) stehen im Zeichen des Kleist-Dramas «Penthesilea». Vom 25. bis 29. Juni sind 10 Veranstaltungen von Theater über Musik bis zu Lesungen sowie zwei Ausstellungen geplant, kündigten die Veranstalter am Dienstag an. Es werde drei Premieren geben. Zudem widme sich ein wissenschaftliches Kolloquium dem «modernsten und sprachgewaltigsten Stück» des in Frankfurt geborenen Dramatikers und Publizisten Heinrich von Kleist (1777-1811).
Eröffnet werden die 13. Festtage mit der 1927 uraufgeführten und wenig gespielten Oper «Penthesilea», die Othmar Schoeck nach dem Kleist-Stück geschaffen hatte. Die Aufführung entstand in Koproduktion des Frankfurter Kleist-Forums mit dem Staatstheater Cottbus, dem Brandenburgischen Staatsorchester und der Oper Szczecin (Stettin). Am 26. Juni hat ein Solo-Stück gleichen Namens mit dem Berliner Schauspieler Mathias Noack Premiere.
Einen Tag später zeigt die französische Gruppe «Salam Toto» in deutscher Erstaufführung ihre «Penthesilee suite fantasy» im Europagarten. Am 27. Juni hat das Spektakel «Helden und Köter und Fraun» Premiere, das die Gruppe Titanick (Leipzig/Münster) im Stadtzentrum aufführt. Zudem stehen Lesungen mit der Wiener Schauspielerin Anne Bennent und dem Kleistpreisträger 2002, Martin Mosebach, auf dem Programm. Mit der Uraufführung «Amazonen und Ehefrauen» des Frankfurter Theaters des Lachens gehen die Festtage zu Ende.
Veranstalter sind das Kleist-Forum und das Frankfurter Kleist-Museum, die mit einer Konzentration auf fünf Tage den Festivalcharakter unterstreichen wollen. Die Kosten von 348 000 Euro teilen sich Stadt, Land und Bund.
http://www.kleist-festtage.de
Alfred-Döblin-Stipendium ausgeschrieben
Berlin (ddp-bln). In Berlin ansässige Schriftsteller können sich wieder um ein Aufenthaltsstipendium im Alfred-Döblin-Haus bewerben. Mit dem Alfred-Döblin-Stipendium sollen Berliner Autoren gefördert werden, die sich bereits durch Veröffentlichungen ausgewiesen haben oder «in Arbeitsproben literarische Befähigung erkennen lassen», teilte die Akademie der Künste am Dienstag in Berlin mit. Dort sind auch die Bewerbungsunterlagen zu erhalten. Die Bewerbungsfrist endet am 10. September.
In der Regel werden Stipendien für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten und höchstens einem Jahr vergeben. Jeder Stipendiat erhält ein Aufenthaltsgeld von 1100 Euro monatlich sowie eine Wohnung im Alfred-Döblin-Haus, dem früheren Wohnsitz von Nobelpreisträger Günter Grass in Wewelsfleth in Schleswig-Holstein. Für die Dauer des Stipendiums besteht Aufenthaltspflicht in Wewelsfleth.
Bad Hersfelder Festspiele starten in 53. Saison
Bad Hersfeld (ddp). Mit Kleists Tragödie «Prinz von Homburg» beginnt am Mittwoch die 53. Saison der Bad Hersfelder Festspiele. Zum Eröffnungsfestakt in der osthessischen Stadt hat sich Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) angesagt. Bis zum 3. August stehen auf dem Programm 65 Aufführungen, darunter auch die Moliere-Komödie «Tartuffe» und Goldonis «Diener zweier Herren».
Wegen des großen Erfolgs im Vorjahr gibt es außerdem eine Neuauflage der Rock-Oper «Jesus Christ Superstar». Mit dabei sind wieder der norwegische Musical-Star Yngve Gasoy-Romdal in der Rolle des Jesus und der Brite Nigel David Casey als Judas. Sowohl für das Kleist-Stück als auch das Musical waren einen Tag vor der Eröffnung der Festspiele noch Restkarten erhältlich. Insgesamt sind die Veranstalter mit dem Vorverkauf für die 96 000 Tickets zufrieden.
Bad Hersfeld gehört zu den bedeutendsten Festspielorten in Deutschland. Die Aufführungen finden hauptsächlich in der Ruine der romanischen Stiftskirche statt. Auf den dortigen Brettern bewegten sich in der 53-jährigen Geschichte des Festivals so berühmte Mimen wie Lil Dagover, Paula Wessely, Ida Ehre, Mario Adorf, Klaus Maria Brandauer und Will Quadflieg.
http://www.bad-hersfelder-festspiele.de
Patrick Roth erhält Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
Berlin (ddp). Der Schriftsteller Patrick Roth erhält am 22. Juni den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung wird dem in Los Angeles lebenden Autor in Weimar verliehen, wie die Stiftung am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Jury würdigt damit vor allem Roths Frankfurter Poetikvorlesungen «Ins Tal der Schatten» (2002) und seine Christus-Trilogie (1991 bis 1996).
Roths deutsch-amerikanische Erzählungen («Die Nacht der Zeitlosen», 2001) erkunde «mit großer Sensibilität für Zeitfragen die persönlichen und die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts», heißt es weiter. Er sei mit der amerikanischen Medienkultur ebenso vertraut wie mit der europäischen Wertetradition. Der 1953 in Freiburg geborene Autor sei daher ein «Botschafter zwischen alter und neuer Welt».
Die bisherigen Preisträger sind Sarah Kirsch, Walter Kempowski, Hilde Domin, Günter de Bruyn, Thomas Hürlimann, Hartmut Lange, Burkhard Spinnen, Louis Begley, Norbert Gstrein und Adam Zagajewski.