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12.3.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Deutscher Kunsthistorikertag in Leipzig +++ Beutekunst: Kunsthalle Bremen bekommt die so Baldin-Grafiksammlung zurück +++ "Flämische Landschaften" in der Villa Hügel

Deutscher Kunsthistorikertag in Leipzig
Einen besonders guten Ruf genießt der Berufsstand der Kunsthistoriker nicht. Wo das gemeine Publikum ein Bild einfach schön finden kann, müssen sie endlos Worte darum machen. Daran wird auch der XXVII. Deutsche Kunsthistorikertag in Leipzig, der von Mittwoch an bis kommenden Sonntag (16. März) dauert kaum etwas ändern.
Ein wenig aber haben die Organisatoren dann doch die Gewichte verschoben: Fachlich stehen Kunstgewerbe und Denkmalschutz und theoretisch die Geschlechter-Verhältnisse in den Künsten nicht mehr wie ehedem am Rand, sondern nahe des Mittelpunktes der Verhandlungen. Von der Fach-Tagung berichtet Friedrich Tietjen.
Obwohl nach wie vor eines der beliebtesten geisteswissenschaftlichen Fächer, hat Kunstgeschichte immer noch das Image eines Studiums für höhere Töchter. Das mag nicht zuletzt an der zuweilen esoterischen Behandlung liegen, die das Fach seinen Gegenständen angedeihen lässt:
Die Relevanz des Faltenwurfs gotischer Skulpturen mag sich einem akademischen Publikum erschließen, kaum jedoch Laien. Kunstgeschichte hat sich solchen Ansprüchen immer wieder mit guten Gründen verweigert - schließlich wird auch von Elementarteilchen-Physikern, Automechanikern und Computer-Linguisten nicht Allgemeinverständlichkeit verlangt.
Diese gelegentlich trotzige Isolation hat andererseits dazu geführt, dass gesellschaftlich relevante Diskussionen einige Jahre länger brauchen, bis sie im Fach wahrgenommen werden ? ganz zu schweigen auch von der Gegenwartskunst, die von der Kunstgeschichte bis vor kurzem eher stiefmütterlich behandelt wurde.
Insofern wird man mit Nachsicht bemerken, dass der diesjährige Kunsthistorikertag zwar die Geschlechter-Verhältnisse in der Kunst nicht einer besonderen Sektion zuweist, aber damit eher verspätet einem Trend folgt, als die Debatte um solche wissenschaftlichen Strukturen selbst befördert zu haben.
Die Stärke der Kunstgeschichte als akademischem Fach liegt freilich auch anderswo, wie sich dem Tagungsprogramm entnehmen lässt: dem Fachpublikum werden vor allem detailreiche Studien präsentiert, die den Nachruhm als Tops der Landschaftsarchitektur ebenso berücksichtigen wie die Rolle der Fotografie für die Kunstwissenschaften.
Dass allerdings über solche fokussierte Studien die umfassenderen Blicke nicht fehlen, dafür sorgen verschiedene prominent besetzte Podiumsdiskussionen wie die zu "Globalisierung - Hierarchisierung": Hier werden Ursula Biemann, Isaac Julien, Marina Gezinic und Hito Steyerl diskutieren ? und dem Fach eine hoffentlich willkommene Nähe zu gesellschaftlichen Verhältnissen vermitteln.

Beutekunst: Kunsthalle Bremen bekommt die so Baldin-Grafiksammlung zurück
Noch in diesem Monat ist eine der größten Rückgabe-Aktionen von "Beutekunst" geplant. Am 29. März soll die Kunsthalle Bremen die so genannte Baldin-Grafiksammlung zurückbekommen. Der Termin wurde vom russischen Kulturministerium bestätigt. Auch ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Weiss nannte den 29. März als Rückgabetermin. Nach Angaben der Bremer Kunsthalle liegt eine offizielle schriftliche Bestätigung aus Moskau jedoch bislang nicht vor.
Die Baldin-Sammlung besteht aus 364 Zeichnungen und Grafiken von Rembrandt, Dürer und Tizian. Die Kunstwerke werden seit 1995 in der Eremitage in St. Petersburg ausgestellt. Der sowjetische Offizier Baldin hatte die Blätter 1945 in einem Schloss in Brandenburg entdeckt, wohin sie aus Bremen ausgelagert worden waren. Weil Baldin auf eigene Faust gehandelt hatte, unterliegt die Sammlung nicht dem russischen "Beutekunst"-Gesetz, wonach die meisten von der sowjetischen Besatzungsmacht verschleppten Kunstwerke als russisches Staatseigentum gelten und nur gegen Entschädigung zurückgegeben werden.
Baldin selbst hatte bis zu seinem Tod 1997 vergeblich versucht, die Rückgabe der Grafiken nach Bremen zu erreichen. Die Rückgabe wurde Ende Januar beim Besuch von Kulturstaatsministerin Weiss in Moskau vereinbart.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/604762.html

"Flämische Landschaften" in der Villa Hügel
orf - Mit dem zweiten Teil der erfolgreichen Flandern-Ausstellung will die Kulturstiftung Ruhr erneut Besucher aus ganz Deutschland in die Essener Villa Hügel locken. Die Schau "Stadt, Land, Fluss - Die Flämische Landschaft 1520 - 1700" mit über 100 Werken soll vom 23. August bis 30. November gezeigt werden, teilte die Kulturstiftung Ruhr mit. Zu sehen sei eine Auswahl der bedeutendsten Werke flämischer Landschaftsmalerei, etwa Dorfszenen von Jan Brueghel oder Peter Paul Rubens\' Stimmungsbilder.
Für die Schau der südniederländischen Kunst werde man mit dem Kunsthistorischen Museum Wien und dem Königlichen Museum Antwerpen zusammenarbeiten, wo die Ausstellung anschließend gezeigt werde. Leihgaben kommen unter anderem aus dem Prado in Madrid und der National Gallery in London. Rund 120.000 Besucher hatten im vergangenen Jahr den ersten Teil der Ausstellung "Sinn und Sinnlichkeit - Das Flämische Stillleben 1550 - 1680" gesehen.