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12.6.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Kassel: Schleier um documenta wird gelüftet - Vorbesichtigung am Mittwoch +++ Köln: Marilyn Manson stellt erstmals Bilder in Deutschland aus +++ Bremen: Kunsthalle zeigt Konzeptkunst von Yoko Ono +++ Wedel: Ernst Barlach Museum zeigt «Ikonen der Leinwand»


Kassel: Schleier um documenta wird gelüftet - Vorbesichtigung am Mittwoch
Kassel (ddp). Drei Tage vor dem Start der documenta werden am Mittwoch (13. Juni, 12.00 Uhr) die letzten Geheimnisse um die zwölfte Kasseler Weltkunstschau gelüftet. Der künstlerische Leiter Roger M. Buergel stellt seine Ausstellung der Presse vor. Mehr als 2600 Journalisten aus aller Welt haben sich angekündigt. Die documenta gilt als eine der weltweit bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Vom 16. Juni bis zum 23. September sind in Kassel etwa 400 Arbeiten von rund hundert Künstlern zu sehen. Es werden rund 650 000 Besucher erwartet.
Eröffnet wird die documenta 12 am Freitagabend mit einem Fest im Bergpark Wilhelmshöhe. Einen Tag später öffnet die Weltkunstschau erstmals ihre Tore für die Öffentlichkeit. Als erster Gast hat sich für Samstagmorgen Bundespräsident Horst Köhler angekündigt.

Köln: Marilyn Manson stellt erstmals Bilder in Deutschland aus
Köln (ddp-nrw). Schockrocker Marilyn Manson geht unter die Künstler und stellt vom 27. Juni bis 5. August erstmals in Deutschland seine Bilder aus. Gezeigt werden die rund 40 großformatigen Aquarelle in der Kölner Galerie Brigitte Schenk. Die Arbeiten seien von hoher Qualität, «Manson ist wirklich ein Künstler», sagte Schenk am Dienstag der Nachrichtenagentur ddp.
Die Motive des Musikers seien «Grenzthemen»: So gebe es ein Bild, das Adolf Hitler nackt als Transsexuellen zeige. Ein weiteres Gemälde thematisiere den ungelösten Mordfall der Elizabeth Short aus dem Jahr 1947, der von US-Regisseur Brian De Palma als «Black Dahlia» verfilmt wurde. Außerdem zeige Manson Porträts von Menschen mit ungewöhnlichen Krankheiten sowie Bilder seiner Freundin Evan Rachel Wood (19) und Selbstporträts. Die Werke aus den Jahren 1999 bis 2007 haben Titel wie «Mouth of War» oder «Pornography Becomes A Sport».
Manson, der bereits in Florida ausstellte, wird die Schau am Abend des 27. Juni persönlich eröffnen. Galeristin Schenk wurde nach eigenen Angaben von Mansons Management angesprochen, die Bilder zu zeigen. «Wir kennen uns über sieben Ecken», sagte sie. Manson beginne gerade, sich in der Kunstszene zu etablieren.
Bisher hatte Manson nur als Rocker mit leichenbleichem Gesicht und vertonten Todessehnsüchten auf sich aufmerksam gemacht. Am 1. Juni veröffentlichte der Ex von Nacktmodell Dita von Teese sein neues Album «Eat Me, Drink Me».

Bremen: Kunsthalle zeigt Konzeptkunst von Yoko Ono
Bremen (ddp). Yoko Ono lässt auf sich warten. Mit über einer halben Stunde Verspätung erscheint die Witwe von John Lennon schließlich vor den zahlreichen Journalisten, die am Dienstag wegen ihr in die Kunsthalle Bremen gekommen sind. Die jugendlich wirkende 74-jährige Künstlerin kommt schwarz gewandet, mit keckem Hut und dunkler Sonnenbrille. Sie will ihre Konzeptkunst-Ausstellung «Fenster für Deutschland» vorstellen, die ab Mittwoch bis zum 5. August in der Hansestadt zu sehen ist.
Rund 90 Blätter werden im Kupferstichkabinett der Kunsthalle präsentiert, auf denen Yoko Ono Anweisungen für die Entstehung von Bildern gibt. Erstmals sind dabei auch 30 handschriftliche Unikate in deutscher Sprache ausgestellt. Es sind Übersetzungen ihrer Anfang der 60er Jahre entstandenen «Instructions for Paintings», die sie im März eigens für die Ausstellung auf Büttenpapier tuschte.
Die Idee zu den deutschen Übersetzungen hatte Kunsthallen-Direktor Wulf Herzogenrath. Er kennt Yoko Onos Assistenten seit langem, über diesen kam der Kontakt zur Künstlerin zustande. 1995 war sie bereits die wichtigste Leihgeberin für die John-Lennon-Ausstellung in der Kunsthalle, die den Musiker erstmals als bildenden Künstler zeigte. «Ich habe ihr damals gesagt, dass wir auch ihr wichtigstes Werk einmal zeigen müssen», sagt Herzogenrath.
Und dies sind neben ihren Filmen die «Instructions for Paintings». Darunter sind Anweisungen wie diese: «Blutstück. Benutze dein Blut zum Malen. Male, bis du ohnmächtig wirst (a). Male, bis zu stirbst (b).» Dies sei natürlich nicht wortwörtlich gemeint, sagt Yoko Ono. Vielmehr sei es ein symbolisches Statement, dass Künstler ihr Werk mit voller Leidenschaft vollenden sollten. Wer die Anweisungen nur lese, solle Bilder im Kopf entstehen lassen. Es gehe darum, wie der Betrachter Teil des Kunstwerks werden könne, fügt Herzogenrath hinzu.
Ausgestellt sind weitere 35 Anweisungen als Positiv- und Negativkopien aus dem Jahr 1962 in japanischer Schrift. Yoko Onos früherer Mann, der japanische Komponist Toshi Ichiyanagi, hatte sie im Auftrag seiner Frau aufgeschrieben. Er habe die bessere Handschrift gehabt, sagt Yoko Ono. Die Originale wurden später vernichtet. Die damals auf einer Pressekonferenz verteilten Kopien seien somit zu Originalen geworden, sagt Herzogenrath. Die Kopie als eigenes Werk zu sehen war damals neu. «Das war so avantgardistisch, dass es niemand verstanden hat», schmunzelt Yoko Ono. Heute sind die Arbeiten ein Vermögen wert.
Abgerundet wird die Ausstellung durch Kunst im öffentlichen Raum. Im Stadtgebiet wurden 200 weiße Plakate mit dem schwarz geschriebenen Wort «Fenster» an Litfasssäulen geklebt und 1000 kleinere gleichaussehende Blätter in Geschäften und Kneipen aufgehängt. Die von Yoko Ono geschaffenen Werke hängen dort neben den normalen Veranstaltungshinweisen. «Die Plakate werden hoffentlich irritieren», sagte Herzogenrath. «Alle meine Ideen, Skulpturen, Filme, Musiken, öffnen ein Fenster zu dir», sagt Yoko Ono. «Wenn du es nicht akzeptierst, kannst du es wieder schließen.»
Die Ausstellung «Fenster für Deutschland» wird am Mittwoch um 18.00 Uhr mit einer Performance von Yoko Ono eröffnet. Zudem wird eine Videoarbeit der Künstlerin gezeigt, in der sie die Anweisungen vorliest. Signierte «Fenster»-Plakate können Besucher für 50 Euro kaufen. «Wer will, kann dann frei nach Yoko Onos Anweisung \'Kopiere das Original und vernichte dieses\' verfahren», sagt Herzogenrath und ist sich doch sicher, dass dies wohl niemand tun wird.
http://www.kunsthalle-bremen.de

Wedel: Ernst Barlach Museum in Wedel zeigt «Ikonen der Leinwand»
Wedel (ddp-nrd). Das Ernst Barlach Museum in Wedel wird vom 24. Juni bis zum 13. August die Ausstellung «Ikonen der Leinwand» zeigen. Zu der Fotoschau gehörten Portraits von Audrey Hepburn, Liz Taylor, Grace Kelly, Brigitte Bardot und Marilyn Monroe, sagte der Vorsitzende des Ernst Barlach Museums, Jürgen Doppelstein, in Wedel am Dienstag. Die Bilder stammten von den Hollywoodfotografen Bob Willoughby, Edward Quinn und Bert Stern.
Nach Angaben Doppelsteins werden in der Exposition 130 Fotos präsentiert. Vor einiger Zeit seien bereits Bert Sterns Monroe-Bilder präsentiert worden. Das sei ein großer Erfolg gewesen, betonte Doppelstein. Jetzt sollten die großen Legenden des Kinos in einer Schau versammelt werden.
http://www.ernst-barlach.de