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Romantiker Johan Christian Dahl im Haus der Kunst +++ Marzona stiftet Preis für Kunsthistoriker +++ Kunstsammlung Bönsch kommt nach Göppingen +++ Museum Folkwang zeigt «Brücke»-Kunst
Romantiker Johan Christian Dahl im Haus der Kunst
München (ddp-bay). Mit einer Ausstellung über den Norweger Maler Johan Christian Dahl stellt das Haus der Kunst in München den neben Caspar David Friedrich wichtigsten Vertreter der Romantik-Schule in Dresden vor. Mit der Präsentation von 75 Gemälden und mehr als 60 Aquarellen, Zeichnungen und Radierungen demonstriert die Werkschau die eigenständige Bedeutung des Künstlers, dessen Malerei neben dem berühmteren Wegefährten und engem Freund Caspar David Friedrich ins Hintertreffen geriet. Die Leihgaben aus norwegischen, dänischen und deutschen Sammlungen sollen einen erneuten Blick auf die Kompositionen Dahls ermöglichen, die ohne das Pathos und die Rätselhaftigkeit eines Caspar David Friedrich auskommen.
Die Ausstellung ist vom 12. Juli bis 13. Oktober 2002 täglich von 10.00 bis 22.00 Uhr zu sehen. Der Eintrittspreis kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Der Ausstellungspreis für den Katalog mit allen Abbildungen der Exponate beträgt 28 Euro. Weitere Infos unter Telefon 089/21127-123
Marzona stiftet Preis für Kunsthistoriker
Berlin (ddp). Mit dem Ankauf der bedeutenden Sammlung Egidio Marzona bereichern die Staatlichen Museen zu Berlin ihre eigenen Sammlungen zeitgenössischer Kunst. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, nannte den Kauf am Mittwoch eine «Erwerbung der Einzigartigkeit». Ihr seien mehrjährige Verhandlungen vorausgegangen.
Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) würdigte die «sensible Handschrift» von Marzona, der sich mit seinen Ankäufen über Entwicklungen vor und nach 1968 klar werden wollte. Peter-Klaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, sprach vom «größten Ankauf» nach der Sammlung Berggruen der klassischen Moderne vor zwei Jahren. Mit Marzona werde die amerikanische und europäische Concept-Art dem Beuys-Kompendium aus der Sammlung Marx zur Seite gestellt.
Der Bund, die Kulturstiftung der Länder, die Bundeskulturstiftung, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Verein der Freunde der Nationalgalerie haben für den Ankauf der Sammlung Marzona nach Angaben von Lehmann insgesamt sechs Millionen Euro ausgegeben. Vom Bund stammt eine Million, von den Ländern eine halbe Million, von den Freunden der Nationalgalerie 1,5 Millionen und von der Stiftung drei Millionen. Ins Eigentum der Stiftung gingen 213 Werke über, weitere 383 Arbeiten sind Leihgaben für 15 Jahre. Das umfangreiche Archiv mit rund 50 000 Dokumenten, darunter Fotografien, Einladungskarten, Briefe, Bücher und Plakate sind eine Schenkung Marzonas.
Der Kurator der Nationalgalerie, Eugen Bluhm, kündigte an, mit Hilfe des Marzona-Archivs die Forschung zum erweiterten Kunstbegriff zu vertiefen. Marzona habe seine Sammlung «genau und klug» zusammengetragen und damit auch die «subversive Arbeit» der Künstler aus den 60er und frühen 70er Jahren erfasst. Diese Art der Darstellung gebe es bisher kaum in Museen. Marzona selbst unterstützt die Forschung mit einem von ihm gestifteten jährlichen Kunstpreis für eine herausragende Doktorarbeit. Er wolle damit seinen Beitrag für das «Phänomen Kunst» leisten, unterstrich er.
Die Sammlung Marzona, die als eine der bedeutendsten Kollektionen zeitgenössischer Kunst gilt, widmet sich den kunsthistorischen Strömungen Minimal Art, Arte Povere, Concept Art und Land Art. Die Sammlung soll unter der Kuratorenschaft der Nationalgalerie gemeinsam vom Museum im Hamburger Bahnhof, dem Kupferstichkabinett und der Kunstbibliothek in Berlin betreut werden.
Andrea Marczinski
Kunstsammlung Bönsch kommt nach Göppingen
Göppingen (ddp). Die Sammlung moderner Kunst des Wolfsburger Sammlerpaars Bönsch wird künftig in Göppingen zu sehen sein. Nach Angaben der Stadt unterzeichneten Joachim und Elisabeth Bönsch und der Göppinger Oberbürgermeister Reinhard Frank am Mittwoch einen Vertrag über die Gründung einer Stiftung. Darin ist auch festgelegt, dass die Kunsthalle in Göppingen für die Präsentation der umfangreichen Sammlung einen Anbau erhält.
Die Sammlung Bönsch umfasst unter anderem Werke von Max Liebermann, Friedemann Hahn, Francisco Goya, Käthe Kollwitz und Ernst Barlach. Ebenfalls dabei sind Werke bedeutender französischer Impressionisten. Die Arbeiten sollen schrittweise in die Stiftung übergehen. Die Stifter statten die Stiftung außerdem finanziell aus, zur Gründung erhält sie 500 000 Euro.
Bislang waren nur vereinzelte Werke der Sammlung Bönsch öffentlich ausgestellt worden. Ab 2003 wird die Kunstsammlung übergangsweise in Schloss Filseck gezeigt werden. 2007 soll dann der Erweiterungsbau der Kunsthalle Göppingen fertig sein.
Museum Folkwang zeigt «Brücke»-Kunst
Essen (ddp). Das Essener Museum Folkwang zeigt bis 25. August Meisterwerke der «Brücke»-Künstler aus seinem eigenen Bestand. 53 Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken von Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff sind im Graphischen Kabinett des Hauses zu sehen. Ausstellungsschwerpunkt bilden die vor 1920 entstandenen Werke, wie ein Museumssprecher am Mittwoch anlässlich der Eröffnung in Essen sagte.
Das Museum Folkwang besitzt eine der weltweit größten Sammlungen von Exponaten der berühmten Künstlergruppe «Die Brücke». Darunter findet sich fast die gesamte Druckgraphik von Heckel, der sich 1905 in Dresden unter anderem mit Ernst Ludwig Kirchner zusammenschloss, um die Bildsprache des Deutschen Expressionismus mitzubegründen. Zu den Künstlern, die sich der «Brücke» anschlossen, gehörten auch Emil Nolde und Otto Mueller.
(Internet: www.museum-folkwang.de)