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Gespenstisches Theaterspektakel in Wittenberg +++ Comedy mit politischer Brisanz auf der Luisenburg
Gespenstisches Theaterspektakel in Wittenberg
Wittenberg (ddp). Ein Treffen von Gespenstern aus der Zeit Martin Luthers (1483-1546) ist ab Freitag in der Lutherstadt Wittenberg zu sehen. «Thesys» heißt das Theaterstück des jungen Italieners Fernando Scarpa, der auch Regie führt. Spielort ist das leer stehende alte Stadthaus am Arsenalplatz. Das Publikum wird in sechs Gruppen aufgeteilt und in sechs Kammern geführt, wie die Wittenberger Stadtverwaltung mitteilte. In jedem dieser Räume begegnen ihm Persönlichkeiten wie der Astrophysiker Galileo Galilei, der Wissenschaftler Paracelsus, Jeanne d\'Arc, Faust und Nostradamus. Untermalt wird die gespenstische Atmosphäre durch Musik- und
Lichteffekte.
Der 1968 in Mailand geborene Scarpa ist für die Wittenberger kein Unbekannter mehr. Im vergangenen Jahr inszenierte er «Der junge Luther» von John Osborne. Im kommenden Jahr will er Shakespeares «Romeo und Julia» in der Leucorea zur Aufführung bringen.
(www.wittenberg.de)
Comedy mit politischer Brisanz auf der Luisenburg
Wunsiedel (ddp). Mit der Uraufführung von Pavel Kohouts Komödie «Zwei Gorillas gegen die Mafia» bringen die Luisenburg-Festspiele im oberfränkischen Wunsiedel ein Stück mit «aktueller politischer Brisanz» auf die Bühne. Damit werde erstmals ein exklusiv für die «größte Naturbühne Europas» geschriebenes Werk aufgeführt, sagte Intendant Pavel Fieber am Mittwoch der Nachrichtenagentur ddp. Kohout, der als Vertrauter des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel gilt, wurde von Fieber dazu bewogen, nach zehn Jahren wieder ein Theaterstück zu schreiben. «Zwei Gorillas gegen die Mafia» ist das 50. Theaterstück des 74-jährigen Autors und nach eigenen Angaben seine «allererste und zugleich letzte crazy comedy». Bei der Premiere am Freitag (20.30 Uhr) wird mit Stanislav Moëa einer der führenden Theatermacher Tschechiens Regie führen.
«Das Stück ist zwar mehr Slapstick als eine tiefsinnige Parabel, hat aber durchaus einen politischen Touch», sagte Fieber. Die turbulente Handlung spielt im Mafia-Milieu: Ein tschechischer Mafioso versucht mit Hilfe von ahnungslosen Zirkus-Artisten, die russische Konkurrenz zu eliminieren.
Fieber will im nächsten Jahr die unter seiner Intendanz begonnene Gratwanderung zwischen Hochliteratur, politischem Engagement und Volkstheater fortsetzen: Zum 200. Geburtstag von Alexandre Dumas wird 2003 eine Bühnenversion des mehrfach verfilmten Romans «Der Graf von Monte Christo» produziert. Auch mit der Inszenierung von Friedrich Dürrenmatts modernem Klassiker «Der Besuch der alten Dame» solle in Wunsiedel ein Zeichen gegen Ausgrenzung gesetzt werden, sagte Fieber.
(www.wunsiedel.de)