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Basel: Holbein-Ausstellung zeigt umfassende Werkschau +++ Merseburg: Willi-Sitte-Galerie ist eröffnet +++ Duisburg: Ausstellungen zeigen Arbeiten von Erich Reusch +++ Wien: Alma-Mahler-Enkelin fordert Munch-Gemälde zurück
Basel: Holbein-Ausstellung zeigt umfassende Werkschau
Basel (ddp). Dem Augsburger Renaissance-Maler Hans Holbein (1497 o. 1498-1543) ist eine große Ausstellung im schweizerischen Basel gewidmet. Gezeigt werden ab 1. April religiöse Tafelbilder, Bildnisse, Wandmalereien, Glasgemälde, Zeichnungen und druckgraphische Werke, die in Holbeins Baseler Jahren zwischen 1515 und 1532 entstanden sind, teilte das Kunstmuseum Basel mit. Die reiche Sammlung des Museums werde dabei um viele Leihgaben aus ganz Europa ergänzt. Zu den bedeutenden Werken gehören der «Oberried-Altar», die «Solothurner Madonna» und die «Darmstädter Madonna».
Der bereits zu Lebzeiten hochgeschätzte Künstler Holbein gehört zu den bedeutendsten Malern des frühen 16. Jahrhunderts. In Augsburg geboren, ging Holbein 1515 nach Basel und begann dort seine künstlerische Laufbahn. Später lebte er in Frankreich und England, wo er ebenfalls künstlerisch tätig war. Die dort entstandenen Werke sind ab Herbst in einer ergänzenden Ausstellung in London zu sehen.
Die Ausstellung, die bis 2. Juli im Kunstmuseum Basel zu sehen ist, wird durch zahlreiche Vorträge zum Thema ergänzt.
http://www.kunstmuseumbasel.ch
Merseburg: Willi-Sitte-Galerie eröffnet
Merseburg (ddp-lsa). Zum 85. Geburtstag des Malers und Grafikers Willi Sitte ist am Dienstag in Merseburg eine Galerie mit Werken des Künstlers eröffnet worden. In der sanierten Domkurie werden auf etwa 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche 150 Ölgemälde, Zeichnungen und Grafiken gezeigt. Das älteste Werk «Totenmaske meines Großvaters» stammt von 1943, die jüngsten Bilder von 2002, unter anderem das Bild «In welchem Namen Gottes».
Im Foyer der Galerie sind zwei großformatige Bilder zu sehen, die Teil des Suhler Wandbildes «Kampf und Sieg der Arbeiterklasse» sind. Sitte hatte es 1977 aus 828 Emailleplatten geschaffen. Eine Tafel zeigt Sitte als «Nachdenker».
Die Galerie gebe einen chronologischen Abriss aus allen Bereichen, in denen der Künstler tätig war, sagte der Kunsthistoriker vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und Mitglied des Kuratoriums der Willi-Sitte-Stiftung, Claus Pese. Die Bilder seien aus einem Fundus von 250 Werken ausgewählt worden.
Mit Blick auf die Auseinandersetzung mit der politischen Vergangenheit von Sitte, der in der DDR-Volkskammer saß und Ende der 80er Jahre dem SED-Zentralkomitee angehörte, sagte Pese: «Wir stellen erst aus und diskutieren dann. Im Gegensatz zu manch anderem Museum ziehen wir diese Variante vor.»
Die Biografie von Sitte, der viele Jahre Präsident des Verbandes der Bildender Künstler der DDR war, werde, «so wie sie ist, im Eingangsbereich dargelegt», betonte Pese. Eine Arbeitsgruppe aus vier Wissenschaftlern werde ein kunstpädagogischen Konzept erarbeiten, in denen alle Themen behandelt werden sollen. «Es wird nichts ausgeklammert», betonte Pese. Kuratoriumsmitglied Giesela Schirmer fügte hinzu, in der Galerie hätten auch Kritiker von Sitte die Möglichkeit, ihre Vorwürfe zu erheben.
Sitte historisch gerecht zu werden, könne nur im Kontext mit der sachlichen Aufarbeitung der DDR-Geschichte geschehen, sagte Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bei der Eröffnung. Notwendig sei eine aufrichtige Diskussion, «ohne dabei in die Falle der Selbstgerechtigkeit zu geraten». Schröder zeigte sich zuversichtlich, dass die Galerie einen neuen Blick auf einen Teil deutsch-deutscher Geschichte ermögliche. «Die Bilder von Sitte werden ihren Platz in der deutschen Geschichte haben», betonte Schröder.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) betonte, die Leistungen eines Künstlers dürften nicht allein auf eine systemkritische oder systemkonforme Haltung reduziert werden. Die Galerie biete den Stoff der Aufarbeitung von Sittes Vergangenheit und auch der Vergangenheit anderer.
Nach Auffassung des Kunstkritikers und Leiters des Künstlerhauses Bethanien in Berlin, Christoph Tannert, ist Sitte ein Maler, der aus einer regionalen Perspektive arbeitet und jetzt auch im Regionalen rezipiert wird. "Wenn Willi Sitte selbst glaubt, er sei ein internationaler Künstler, dann muss er sich natürlich messen lassen an den Entwicklungen des 20. Jahrhunderts und an den aktuellen Auseinandersetzungen über Malerei», sagte Tannert. Nur Sittes Frühwerk könne «tatsächlich bestehen». Von Sittes aktuellen Arbeiten halte er relativ wenig und wolle sich die Galerie daher auch nicht ansehen.
Merseburgs Oberbürgermeister Reinhard Rumprecht (parteilos) sprach von einem «umstrittenen Projekt». Die Galerie ermögliche jedoch eine Auseinandersetzung mit der mitteldeutschen Geschichte und «wie wir mit der Gegenwart und Zukunft umgehen».
http://www.willi-sitte-galerie.de
Duisburg: Ausstellungen zeigen Arbeiten von Erich Reusch
Duisburg (ddp-nrw). In Duisburg sind am Dienstag zwei Ausstellungen mit Arbeiten des Architekten und Bildhauers Erich Reusch eröffnet worden. Anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers zeigt die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum unter dem Titel «Raum, Skulptur, Fotografie» einen Fotografienzyklus über skulpturhafte Strukturen im Raum aus den Jahren 1976/1977 sowie neuere Fotoarbeiten, wie ein Stiftungssprecher am Dienstag in Duisburg mitteilte.
Ausgestellt ist den Angaben nach zudem die Rekonstruktion einer zwölfteiligen Bodenarbeit in Stahl von 1976. Die Ausstellung ist bis zum 21. Mai jeweils dienstags bis samstags von 11.00 bis 17.00 Uhr und sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Der Eintritt kostet vier und ermäßigt zwei Euro.
Gleichzeitig wurde in der Galerie der Stiftung DKM eine von Reusch speziell für den Raum der Stiftung entworfene Installation mit dem Titel «Nichtraum Verborgener Raum Freiheit des Raums» eröffnet. Das Kunstwerk ist durch eine Art Schaufenster ebenfalls bis zum 21. Mai rund um die Uhr zu sehen. Die Galerie ist dienstags von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Der 1925 in Wittenberg geborene Reusch lehrte den Angaben nach mehrere Jahre an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf «Integration Bildende Kunst und Architektur». International bekannt wurde er als einer der ersten sogenannten Minimal-Künstler.
Wien: Alma-Mahler-Enkelin fordert Munch-Gemälde zurück
Nach der Niederlage im Streit um fünf Bilder von Gustav Klimt droht Österreich ein neues Restitutionsverfahren. Marina Mahler, die Enkelin von Alma Mahler-Werfel, beharrt auf der Rückgabe des Gemäldes "Sommernacht am Strand" von Edvard Munch, das in der staatlichen Galerie Belvedere in Wien hängt. Alma Mahler-Werfels nationalsozialistisch gesinnter Stiefvater hatte das Bild nach deren Flucht und ohne ihr Wissen 1938 an die Österreichische Galerie verkauft. Eine Rückgabe des Gemäldes lehnt die Galerie ab, weil sie es in gutem Glauben erworben habe.
Quelle: B5Aktuell