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13.1.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Che Guevara als Fotograf - Bilder des Revolutionärs erstmals in Deutschland +++ Zwickauer Museen mit reduzierten Öffnungszeiten und vollem Programm +++ Radikaler Realismus in der Frankfurter Schirn Kunsthalle


Che Guevara als Fotograf - Bilder des Revolutionärs erstmals in Deutschland
Hamburg (ddp-nrd). Einzigartige Fotoarbeiten des Revolutionärs Ernesto Che Guevara werden jetzt erstmals in Deutschland gezeigt. Die Sammlung aus dem Nachlass des einstigen Weggefährten von Kubas Staatschef Fidel Castro wird vom kommenden Freitag an im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg ausgestellt. Die Hansestadt wird auch die einzige Station in Deutschland sein. Mit den 160 Fotos werde eine weitgehend unbekannte Seite des gebürtigen Argentiniers offenbart, sagte die Sprecherin des Museums, Margit Tabel-Gerster, der Nachrichtenagentur ddp. Die Kollektion wurde erst 1995 in Kubas Hauptstadt Havanna entdeckt.
Che Guevara (1928-1967) hatte vor seiner Karriere als Revolutionsführer als Bildreporter für die mexikanische Nachrichtenagentur Agencia Latina gearbeitet, aber auch als Straßenfotograf sein Geld verdient. Dabei dokumentierte er die Lebensbedingungen der Bevölkerung in vielen lateinamerikanischen Ländern. Auch später als Präsident der kubanischen Nationalbank sowie als Industrieminister hatte er seine Kamera dabei und lichtete neue Fabrikanlagen ab oder hielt Reiseeindrücke fest. Fotos von kubanischen Schlachtfeldern fehlen ebenso wenig wie die technischen Errungenschaften des kommunistischen China.
Die Sammlung ist von der Witwe Guevaras, Aleida March, autorisiert. Die Fotos werden bis zum 20. März in Hamburg zu sehen sein. Zur Ausstellung liegt auch ein Katalog vor.
http://www.mkg-hamburg.de

Zwickauer Museen mit reduzierten Öffnungszeiten und vollem Programm
Zwickau (ddp-lsc). Mit stark reduzierten Öffnungszeiten sind die Städtischen Museen Zwickau ins Jahr 2003 gestartet. Die Kunstsammlungen, die historischen Priesterhäuser und die Galerie am Domhof empfangen ihre Besucher nur noch nachmittags. Mit jeweils insgesamt 30 Stunden in der Woche - montags ausgenommen - stehen die Musentempel den Gästen zeitlich rund ein Viertel weniger offen als bisher. Hintergrund für die drastischen Einschnitte seien finanzielle Zwänge, sagte Kulturamtsleiter Wilfried Stoye der Nachrichtenagentur ddp. Sein Ressort müsse sich in diesem Jahr mit einem um 13 Prozent gekürzten Etat bescheiden. Der war bereits 2002 um eine «zweistellige Prozentzahl» gekürzt worden.
Die Stadt sei «fast pleite» und deshalb würden die so genannten freiwilligen Aufgaben «so weit wie möglich zurückgefahren». Anders als die reduzierten Öffnungszeiten der Museen werde vieles gar nicht nach außen sichtbar. «In nächster Zeit ist da noch einiges zu erwarten», blickt er düster in die Zukunft. Die Zeichen seien nicht rosig, doch derzeit sei alles «in einem Stadium, in dem man noch nicht darüber reden kann».
Trotz aller Kürzungen warten die Museen in diesem Jahr mit einem attraktiven Programm auf. Die Kunstsammlungen halten mit Malerei, Zeichnungen und Druckgrafik von Otto Dix (1891-1969) gleich zu Beginn ab Februar ein Highlight bereit. Mit Grafiken von Käthe Kollwitz (1867-1945) rückt das Museum ab Mitte Juli das Werk einer bedeutenden Künstlerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt. Den Preisträgern des Kunstpreises «Ars Viva» sowie denen des von der Stadt Zwickau bereits zum vierten Mal vergebenen Max-Pechstein-Förderpreises sind zwei weitere Ausstellungen vorbehalten. Zum Jahresende wartet das Museum außer einer von Engeln bestimmten Weihnachtsschau mit Keramiken zwischen Jugendstil und Art deco auf.
Mit einer Schau prachtvoller Innungsladen verschiedener Handwerke starten die historischen Priesterhäuser. Die prachtvollen Schreine stammen aus fünf Jahrhunderten. Ab Herbst gibt dann die Ausstellung «Silber - Kohle - Uran» einen Einblick in den Bergbau der Region Zwickau vom 14. Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit. Die Galerie am Domhof hält fünf neue Expositionen parat. Das Spektrum reicht von Gemälden und Grafiken, über Plastiken und Objekte bis hin zu Arbeiten von Lehrkräften des Fachbereichs Angewandte Kunst Schneeberg der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Dabei bietet die Galerie verschiedenen Kunstvereinen der Region sowie aus Regensburg ein Podium.
http://www.zwickau.de

Radikaler Realismus in der Frankfurter Schirn Kunsthalle
Frankfurt/Main (ddp-swe). Eine umfangreiche Ausstellung zur figurativen Malerei zeigt die Schirn Kunsthalle Frankfurt. Unter dem Titel «\'Lieber Maler, Male mir...\' - Radikaler Realismus nach Picabia» präsentiert die Schau von Mittwoch an prominente Beispiele dieser Kunstrichtung. Am Beginn der Ausstellung stehen die in den 40er Jahren nach Magazinvorlagen gemalten «erotisch aufgeladenen» Aktbilder von Francis Picabia, teilten die Organisatoren am Montag mit.
Zu sehen sind außerdem Werke der realistischen Malerei der Nachkriegszeit von Bernard Buffet, Alex Katz, Sigmar Polke und Martin Kippenberger bis zur aktuellen New Yorker Szene mit John Currin, Elizabeth Peyton oder Kurt Kauper. Auch Arbeiten von Luc Tuymans und Neo Rauch werden präsentiert.
Die bis zum 6. April geöffnete Ausstellung ist eine Kooperation zwischen der Schirn, dem Centre Pompidou in Paris und der Kunsthalle Wien. Ihren Titel entlehnt die Schau Kippenbergers polemischer Serie von 1981. Hierfür hatte der Künstler einen professionellen Plakatmaler beauftragt, ein Jahr lang von ihm ausgewählte Fotovorlagen in großformatige Bilder umzusetzen.
(Zu der Ausstellung ist auch ein Katalog für 20 Euro erhältlich.)
http://www.schirn.de