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13.10.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Buchmesse mit deutlichem Besucherplus +++ Güstrower Theater feiert 175. Geburtstag +++ Schroths Inszenierung «Minna von Barnhelm» begeisterte Altenburg


Buchmesse mit deutlichem Besucherplus
Frankfurt/Main (ddp). Zur 55. Frankfurter Buchmesse sind bis Sonntagabend über 273 000 Besucher gekommen. Das sind 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Einzelaussteller wuchs um vier Prozent auf über 6 600, wie die Organisatoren am Montag in Frankfurt am Main mitteilten. Buchmesse-Direktor Volker Neumann sprach von einem «fröhlichen Fest der Bücher», das Aussteller, Besucher und Verantwortliche gefeiert hätten.
Er nannte die Besucherzahlen «sehr erfreulich», auch wenn das noch nicht das zweistellige Ergebnis war, das er sich erhofft habe. Zur Eröffnung hatte er ein Plus bei den Besucherzahlen von 15 Prozent erwartet. Neumann erwartete von dem erstmals zugelassenen Bücherverkauf am Montag eine nochmalige Verbesserung bis zum Ende der Messe. Die endgültigen Zahlen kündigte er für Montagmittag an. Insgesamt sprach er von einem «Aufbruch und notwendigen Signal» für mehr Branchenwachstum.

Güstrower Theater feiert 175. Geburtstag
Rostock (ddp-nrd). Die Stadt Güstrow konnte am Sonntag zum dritten Mal in diesem Jahr ein Jubiläum feiern. Das Ernst-Barlach-Theater wurde 175 Jahre alt. «Damit ist das Haus das älteste Bürgertheater Mecklenburgs», sagte die Theaterleiterin Kersten Klevenow. Zuvor waren bereits das 775-jährige Stadtjubiläum und 450 Jahre Domschule Anlass für zahlreiche Veranstaltungen.
Das Barlach-Theater hat derzeit sechs Mitarbeiter und ist seit 1976 ein reines Gastspieltheater ohne eigenes Ensemble. Das klassizistische Gebäude bietet 365 Besuchern Platz. Jährlich besuchen rund 30 000 Gäste die Vorstellungen, ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche. Häufig zu Gast sind die Ensembles der Neubrandenburger Philharmonie, der Fritz-Reuter-Bühne Schwerin und des Landestheaters Parchim. Partner ist auch das Volkstheater Rostock, das am Jubiläumsabend am Sonntag mit der Oper «Don Giovanni» in Güstrow auf dem Programm stand. (folgt Korrespondentenbericht)
http://www.ernst-barlach-theater.de

Schroths Inszenierung «Minna von Barnhelm» begeisterte Altenburg
Altenburg (ddp-lth). Mit langanhaltendem Beifall hat das Publikum im Landestheater Altenburg die Premiere des Lustspiels «Minna von Barnhelm» am Sonntag aufgenommen. Christoph Schroth setzte Lessings 1767 uraufgeführtes Stück für das Theater Altenburg-Gera in Szene. Es war die erste Inszenierung des «Rentners» Schroth. Der legendäre ostdeutsche Regisseur, der insbesondere mit seinen Aufsehen erregenden Inszenierungen in Schwerin DDR-Theatergeschichte schrieb, war in diesem Sommer nach elfjähriger Intendantenzeit in Cottbus in den Ruhestand gegangen.
Seine Altenburg-Geraer «Minna» ist ein Stück um Männer, die zwar aus dem Krieg heimkehren, aber mit dem Frieden nicht zurechtkommen. Verkrüppelt an Leib und Seele, wollen die Ausgemusterten auch nichts mehr mit Frauen zu tun haben. Die jedoch wollen nach langem Warten nun endlich unter die Haube und kämpfen darum mit den ihnen eigenen weiblichen Waffen. Das sächsische Edelfräulein Minna von Barnhelm macht da keine Ausnahme. Mit Intelligenz, List und Charme gelingt es ihr, ihren Major von Tellheim mit seinen eigenen Argumenten von Ehre zu schlagen. Diese Ehre hängt vom Geld ab, mit dem er einerseits moralisch rehabilitiert würde, andererseits Minna ein schuldenfreies Leben bieten könnte.
In einer emanzipierten Anna Röder und einem stolz-melancholischen Nico Bobrzik fand Schroth treffliche Protagonisten, denen Jenny Bertram als Minnas selbstbewusstes Mädchen Franziska und Franz Sodann als Tellheims fürsorglicher Bediensteter Just in Nichts nachstanden. Zu einem Kabinettstück der Inszenierung wurden die Auftritte von Andreas Unglaub als poltriger, aber liebenswürdiger und bedingungslos treuer Wachtmeister Werner. Lothar Scharsich gelang mit seiner Ausstattung der Spagat zwischen der Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg und der Gegenwart. Während die Kostüme eher der Mitte des 18. Jahrhunderts verhaftet sind, holt er mit der modernen, luftigen, von durchsichtiger Folie dominierten Bühne samt Bartresen und Drehtür das Stück ins Heute.
http://www.theater.altenburg.gera.de