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Köln: WDR-Journalistin Helga Märthesheimer gestorben +++ Karlsruhe: Parteien dürfen kleine Anteile am Privatfunk halten +++ Dresden: Sächsischer Jugendjournalisten-Preis ausgeschrieben +++ Köln: Frauenfilmfestival Dortmund - Köln zeigt rund 95 Filme
Köln: WDR-Journalistin Helga Märthesheimer gestorben
Köln (ddp). Die langjährige WDR-Journalistin Helga Märthesheimer ist tot. Wie der WDR am Mittwoch mitteilte, starb die Hörfunk- und Fernsehkorrespondentin am Dienstag kurz vor ihrem 70. Geburtstag. «Die Nachricht vom Tod von Helga Märthesheimer stimmt uns im WDR sehr traurig. Helga Märthesheimer war eine Pionierin in Hörfunk und Fernsehen, in einer Zeit als Frauen in diesen Bereichen noch eine Rarität waren. Sie war ein Multitalent, das uns unvergessen bleibt: Klug, gebildet und ambitioniert», würdigte WDR-Intendantin Monika Piel die Verstorbene.
Helga Märthesheimer wurde nach WDR-Angaben am 27. März 1938 in Kassel geboren und studierte Soziologie in Frankfurt und Berlin. Als Reporterin, Moderatorin und Autorin war sie von 1966 bis 1978 ständige freie Mitarbeiterin beim WDR in Köln. Sie gehörte zu den bekanntesten Autorinnen des WDR-«Zeitzeichens» und moderierte das WDR 2-Morgenmagazin. Von 1978 bis 1981 arbeitete sie als Redakteurin für das politische ARD-Magazin «Monitor».
In der Programmgruppe Inland Fernsehen betreute sie danach aktuelle politische Sendungen und Features und profilierte sich insbesondere mit Reportagen aus der früheren DDR. Gemeinsam mit Dietmar Schönherr hob sie die erste deutsche Talkshow «Je später der Abend» aus der Taufe. Für «Drei vor Mitternacht: Vorsicht Atomfachleute» erhielt sie 1987 den Adolf-Grimme-Sonderpreis Live. Bis zur ihrer Pensionierung im Jahr 1998 war Helga Märthesheimer als ARD-Korrespondentin in Brüssel tätig.
Karlsruhe: Parteien dürfen kleine Anteile am Privatfunk halten
Karlsruhe (ddp). Politischen Parteien darf die Beteiligung an privaten Rundfunksendern nicht generell verboten werden. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts sind kleinere Anteile zulässig, solange die Partei damit keinen bestimmenden Einfluss auf das Programm nehmen kann. Damit erklärte das Karlsruher Gericht eine - de facto nur die SPD betreffende - Klausel im hessischen Privatfunkgesetz für verfassungswidrig, die Parteien jegliche auch nur indirekte Beteiligung untersagt.
Die SPD ist als einzige Partei in Deutschland an verschiedenen Medienunternehmen beteiligt. Dieses Engagement reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück. Die SPD musste sich deshalb immer wieder mit Vorwürfen auseinandersetzen, sie habe ein «weit verzweigtes Medienimperium» aufgebaut und damit ein «undurchschaubares Machtkonglomerat» geschaffen.
Jetzt aber sehen sich die Sozialdemokraten in ihrer Linie höchstrichterlich «bestätigt», wie SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks am Mittwoch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum hessischen Privatrundfunkgesetz sagte. Es sei «ein Meilenstein», dass das Gericht die traditionellen Medienbeteiligungen der SPD zum Bestand der politischen Willensbildung der Bevölkerung gerechnet habe. «Damit dürften die Versuche der konservativen Parteien beendet sein, die über 140 Jahre alten Aktivitäten der SPD in diesem Bereich zu diskreditieren», betonte die Schatzmeisterin.
Die breit gestreuten Beteiligungen der SPD waren Anfang der 70er Jahre in der SPD-Medienholding - der «Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft» (DDVG) - gebündelt worden. Nach Angaben des Bundesverfassungsgerichts hält die DDVG «derzeit zwischen 26 Prozent und 100 Prozent der Anteile an neun Presseunternehmen, die ihrerseits wieder Anteile an Tochtergesellschaften halten». 100 Prozent sind es nur bei der SPD-Zeitung »Vorwärts«, immerhin 40 Prozent bei der »Frankfurter Rundschau«. Die Auflage der Tageszeitungen, bei denen die DDVG am Verlag beteiligt ist, liegt bei rund 1,8 Millionen.
Aufgrund ihrer Anteile an Presseunternehmen ist die DDVG in insgesamt acht Bundesländern mittelbar auch an Rundfunkunternehmen beteiligt. Die Anteile reichen dem Karlsruher Urteil zufolge von 0,4 bis 12,8 Prozent. Die mittelbaren Medienbeteiligungen resultieren dabei insbesondere aus einer Beteiligung an der Madsack Verlagsgruppe. Ein unmittelbare Beteiligung hat die DDVG nur an einem Rundfunkunternehmen - und zwar in Rheinland-Pfalz am privaten Radiosender RPR mit 9,2 Prozent.
In ihrer Gründungszeit wollte die SPD mit der Herausgabe eigener Zeitungen vor allem an der öffentlichen Meinungsbildung teilhaben. Inzwischen verfolgt die Partei laut Hendricks zwei Ziele mit ihren Medienbeteiligungen. Es gehe zum einen um die »Erhaltung der Medienvielfalt«. Zum anderen wolle die Partei «natürlich Geld verdienen«, sagte die Schatzmeisterin auf ddp-Anfrage. Es gehe der SPD »um finanzielle Erträge«. Die SPD bekomme nämlich »deutlich weniger Großspenden als CDU und CSU».
Die Erträge aus den Medienbeteiligungen können sich sehen lassen: Die DDVG hatte nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2006 das bislang beste Ergebnis ihrer Firmengeschichte verbucht. Der Gewinn nach Steuern erhöhte sich von 14,7 Millionen Euro im Jahr 2005 auf 26,8 Millionen Euro.
Dresden: Sächsischer Jugendjournalisten-Preis ausgeschrieben
Dresden (ddp-lsc). Sächsische Schüler können sich zum vierten Mal um den Jugendjournalisten-Preis bewerben. Einsendeschluss für die Wettbewerbsbeiträge ist der 9. Mai, wie das Kultusministerium am Mittwoch in Dresden mitteilte. Bis dahin müssen sechs Exemplare einer Schülerzeitungsausgabe aus dem Schuljahr 2006/07 eingesandt werden. Die Preisträger sollen Anfang Juli in Leipzig ausgezeichnet werden.
Der Jugendjournalisten-Preis wird in den fünf Hauptkategorien Grundschule, Förderschule, Mittelschule, Gymnasium und berufsbildende Schule vergeben. Ferner würden einzelne Autorenbeiträge sowie Internet-Auftritte prämiert. Die Preise seien in jeder Kategorie mit 500, 300 und 150 Euro für die ersten drei Plätze dotiert. Die Sieger qualifizieren sich für den bundesweiten «Schülerzeitungswettbewerb der Länder».
http://www.jugendjournalistenpreis.de
Köln: Frauenfilmfestival Dortmund - Köln zeigt rund 95 Filme
Köln (ddp-nrw). Zum dritten Mal nach seiner Neuausrichtung präsentiert das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund – Köln aktuelle Produktionen von Filmemacherinnen aus aller Welt. Vom 23. bis 27. April werden an den fünf Kölner Spielorten 95 Filme aus 30 Ländern gezeigt.
Besonders das Programm der Panorama-Reihe sei eine «Fundgrube für Perlen aus allen Ecken der Welt», sagte Festivalleiterin Silke Räbiger am Mittwoch in Köln. Hier werden 44 Filme aus 18 Ländern gezeigt, wobei der Dokumentarfilm besonders stark vertreten ist. So zeigte die bekannte französische Schauspielerin Sandrine Bonnaire ein bewegendes Porträt ihrer autistischen Schwester Sabine. Andere Filme führen in ein russisches Umerziehungslager und in eine rumänische Psychiatrie.
Auffallend häufig stellten Filmemacherin derzeit Kinder in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten, betonte Räbiger. Dies gelte insbesondere, wenn diese Kinder mit rigiden gesellschaftlichen Strukturen konfrontiert werden.
Traditionell stark vertreten in Köln sind Filme, die sich mit der Lesben- und Transgender-Szene beschäftigen. In diesem Jahr stehen unter anderem eine filmische Hommage an die kämpferische «Riot Girls» auf dem Programm, während eine britische Komödie den Kinderwunsch einer Lesbe zum Thema hat.
Länderschwerpunkt des Festivals ist in diesem Jahr China. Das Land sei inzwischen zum drittgrößten Filmproduzenten nach den USA und Indien aufgestiegen, erläuterte Räbiger. Gezeigt werden Arbeiten der offiziellen chinesischen Filmindustrie, aber auch Werke unabhängiger Filmemacherinnen.