Body
Magdeburg im Frühjahr für eine Woche Mekka des Figurentheaters +++ Theater ist «in» - Mehr Gäste und Einnahmen an Ostthüringer Bühne +++ Goethe-Medaillen für Schriftsteller Lenka Reinerova und Jorge Semprun +++ Cottbus liest ein Buch - Kollektive Lektüre für mehr Kommunikation
Magdeburg im Frühjahr für eine Woche Mekka des Figurentheaters
Magdeburg (ddp-lsa). Magdeburgs Puppentheater richtet vom 31. Mai bis zum 6. Juni das 5. Internationale Figurentheaterfestival «Blickwechsel» aus. 30 Ensembles und Solisten aus 15 Länder werden dazu erwartet. 60 Vorstellungen an acht Orten der Elbestadt stünden auf dem Spielplan, sagte der künstlerische Leiter, Frank Bernhardt, am Donnerstag.
Außerdem seien vier Ausstellungen geplant, fügte Bernhardt hinzu. In zwei Workshops könnten sich Studenten von Puppentheaterakademien aus zahlreichen europäischen Ländern mit neusten Tendenzen ihrer Kunstgattung vertraut machen. Sie gestalten außerdem eigene Vorstellungen.
Künftig ist vorgesehen, wieder alle zwei Jahre zu einem Festival des Figurentheaters an die Elbe einzuladen. Die Tradition, die Anfang der 90er Jahre begann, war 2000 durch das UNIMA-Weltpuppentheaterfestival unterbrochen worden, wie Intendant Michael Kempchen erläuterte. Nach dem Abschluss der umfangreichen Umbauarbeiten werde das eigene Hauses optimale Bedingungen für solche Veranstaltungen bieten. Für rund 1,2 Millionen Euro erhält das 1958 eröffnete Theater unter anderem einen neuen Zuschauersaal und zählt dann zu den modernsten seiner Art in ganz Deutschland.
Das Theaterfestival kommt fast ohne öffentliche Mittel aus. Den Großteil des 160 000 Euro-Etats bestritten Sponsoren, sagte Kempchen. Er rechnet damit, das rund ein Drittel der Kosten wieder eingespielt wird. Auftakt der Festwoche wird ein Freiluft-Spektakel sein. In einer der ältesten Magdeburg er Parkanlagen, dem von Peter Joseph Lenné angelegten Klosterbergegarten, ist dann «La notte della luna piena» zu sehen. Acht Bühnen entstehen dafür im Freien, 140 Mitwirkende beteiligen sich, 5000 Zuschauer werden erwartet.
http://www.puppentheater-magdeburg.de
Theater ist «in» - Mehr Gäste und Einnahmen an Ostthüringer Bühne
Gera (ddp-lth). Ein Theaterbesuch ist für immer mehr Ostthüringer eine gute Alternative zum Fernsehabend. In den ersten fünf Monaten der aktuellen Spielzeit seien in das Theater Altenburg Gera mehr als 85 100 Besucher gekommen, sagte Generalintendant Rene Serge Mund am Mittwoch. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seien das bei fast identischer Anzahl von Vorstellungen rund 10 000 Gäste mehr gewesen.
«Der Zweijahresvergleich fällt mit einem Besucherplus von 16 000 noch besser aus». In der gleichen Zeit hätte das Theater seine Einnahmen um 60 Prozent steigern können. Bemerkenswert sei diese Entwicklung auch angesichts der schwiergen wirtschaftlichen Lage und sinkenden Bevölkerungszahl in Ostthüringen. Mit einer Auslastung von 79 Prozent liege das Theater heute «weit über dem Bundesdurchschnitt» anderer Stadttheater, sagte Serge Mund.
Die gestiegene Akzeptanz der Bühnen in Altenburg und Gera bewiesen, dass künstlerischer Anspruch und Stückeauswahl richtig seien. «Wir machen einen Spielplan für das Publikum, geben aber dabei unsere künstlerischen Ambitionen nicht auf», erklärte der Intendant. Mit der Aufführung der Korngold-Oper «Die tote Stadt» beispielsweise habe das Ensemble in der Theaterszene und beim Publikum deutschlandweit auf sich aufmerksam gemacht. Anerkennung habe auch die kontinentale Uraufführung des Musicals «Lautrec» von Charles Aznavour gebracht. Daneben seien klassische Erfolgsstücke wie «My Fair Lady», «der Zauberer von Oss» oder das Ballett «Der Nussknacker», das allein in Gera in der Vorweihnachtszeit 17 ausverkaufte Vorstellungen erlebte, die Favoriten des Publikums gewesen.
Erfreulich sei für das Theater der wachsende Zuspruch junger Leute. «Bemerkenswert ist, dass wir gerade bei Jugendlichen mit klassischen Stücken Erfolg haben», sagte Serge Mund. «Faust», «Romeo und Julia» und im dritten Jahr nun schon «Nathan der Weise» seien offenbar sehr aktuell. Junge Leute kämen nicht nur zu den Vormittagsvorstellungen mit der ganzen Klasse, sondern in größerer Zahl auch allein zu den Abendvorstellungen. Auch bei den Schülerkonzerten sei die Resonanz erfreulich gewachsen, wegen großer Nachfrage nach Karten seien schon zusätzliche Konzerte in den Spielplan aufgenommen worden.
Bis zum Spielzeitende warten die Ensembles in Altenburg und Gera noch mit neun Premieren in allen Sparten auf. Dazu gehören «Hamlet», «Der fliegende Holländer» und die Oper «Eine florentinische Tragödie» aus der Feder Alexander von Zemlinskys. Am Wochenende erlebt «Carmen», ein Spiel für sechs Schauspieler und zehn Mobiltelefone der Argentinierin Ester Vilar in Altenburg seine Uraufführung.
Goethe-Medaillen für Schriftsteller Lenka Reinerova und Jorge Semprun
München (ddp). Die Schriftsteller Lenka Reinerova und Jorge Semprun werden mit der Goethe-Medaille geehrt. Am 22. März wird die Präsidentin des Goethe-Instituts Inter Nationes, Jutta Limbach, die Auszeichnungen im Residenzschloss Weimar an die Preisträger verleihen. Wie das Goethe-Institut in München am Mittwoch weiter mitteilte, werden der Autor Pavel Kohout und die Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger die Laudationes halten.
Reinerovas «von Humanität, Optimismus und Humor geprägten Werke sind ein wichtiger Beitrag zur kulturellen, sprachlichen und religiösen Toleranz», hieß es zur Begründung. Das Goethe-Institut ehre die Autorin als letzte deutsch schreibende Vertreterin der literarischen Tradition Prager jüdisch-deutscher Schriftsteller.
Semprun bekomme die Goethe-Medaille «in Würdigung seines unermüdlichen Engagements für Verständigung und Versöhnung in Europa und sein Bekenntnis zu einer europäischen Identität».
Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und wird seit 1992 jährlich am 22. März, dem Todestag Goethes, in Weimar an Persönlichkeiten aus dem Ausland verliehen, die sich um die Vermittlung der deutschen Sprache und den internationalen Kulturaustausch hervorragende Verdienste erworben haben.
Cottbus liest ein Buch - Kollektive Lektüre für mehr Kommunikation
Cottbus (ddp-lbg). Die Cottbuser wollen Literatur neu erleben. Dazu wagen sie ein ungewöhnliches Experiment: Möglichst viele Einwohner sollen zur selben Zeit das gleiche Buch lesen und darüber diskutieren, sagte am Mittwoch eine Sprecherin des Staatstheaters Cottbus. Die Idee für die Aktion «Ein Buch - ein Cottbus» stammt aus den USA. Die kollektive Lektüre soll in Zeiten medialer Bilderflut Kommunikation anregen, Gespräche provozieren, Lesekultur fördern, kurzum: Menschen über das Medium Buch miteinander verbinden.
Cottbuser Schüler trafen eine Entscheidung zwischen zwei Büchern. Ihre Wahl fiel auf die literarische Reportage «Denn wir sind anders. Die Geschichte des Felix S.». Darin rekonstruiert Autorin Jana Simon das widersprüchliche Leben und die kriminelle Karriere des in der DDR aufgewachsenen Felix S., der farbig war, rechtslastiger Hooligan, Liebhaber klassischer Musik und Kickboxer. Im November 1999 wird Felix verhaftet und steht in Berlin als Angeklagter vor Gericht in einem Prozess gegen eine Gruppe Hooligans, Türsteher und Kampfsportler. Das Urteil entscheidet über sein Leben.
Start für die Leseaktion ist am Sonntag (11.00 Uhr) im Großen Haus des Staatstheaters Cottbus. Zwei Schauspieler lesen aus dem Buch, anschließend ist eine Podiumsdiskussion geplant. Die Aktion endet am 23. April, dem «Tag des freien Buches». Bis dahin soll es noch mehrere Veranstaltungen geben.