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Nürnberg: Kabarettpreis 2005 für Andreas Giebel +++ Berlin: Schloss Charlottenburg 300 Jahre Theatergeschichte +++ Jena: «Caroline-Preis» geht an Berliner Schriftstellerin
Nürnberg: Kabarettpreis 2005 für Andreas Giebel
Nürnberg (ddp-bay). Der Münchner Satiriker Andreas Giebel bekommt den Deutschen Kabarettpreis 2005. Die Leichtigkeit, mit der der sensible Beobachter «die ganze Bandbreite an Gefühlen, Wünschen, Ängsten und Sehnsüchten seiner Antihelden schauspielerisch auf die Bühne wuchtet", entfalte eine eigene heiter-melancholische Poesie, begründete das Nürnberger Burgtheater am Dienstag die Wahl. Giebels Thema sei «das große Welttheater im Mikrokosmos». Seine Art der Darstellung mache ihn einzigartig in der deutschen Kabarett-Landschaft.
Der vom Burgtheater vergebene und von der Stadt Nürnberg gestiftete Kabarettpreis ist mit 3000 Euro dotiert. Giebel wird den Preis am 8. April 2006 aus der Hand des Vorjahrespreisträgers Volker Pispers entgegennehmen. Der mit 2000 Euro dotierte Förderpreis geht an den Hamburger Kabarettisten und Schauspieler Michael Ehnert. Der Kölner Comedian und Stand-Up-Magier Ken Bardowicks wird mit einem Sonderpreis des Burgtheaters bedacht.
Berlin: Schloss Charlottenburg 300 Jahre Theatergeschichte
Berlin (ddp-bln). Das Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf zeigt ab Sonntag eine Ausstellung zur 300-jährigen Theatergeschichte im Schloss Charlottenburg. Schwerpunkte sind Sophie Charlottes Opernhaus von 1699 sowie Vorstellungen in der großen Orangerie seit Friedrich dem Großen und Friedrich Wilhelm II.. Weitere Exponate erzählen vom Schlosstheater von 1791 und zeitgenössischen Veranstaltungen im Schlossbereich, sagte am Freitag ein Bezirksamtsprecher aus Charlottenburg-Wilmersdorf.
Sophie Charlotte ließ 1699 auf dem späteren Schlossgelände das erste Theatergebäude im Berliner Raum errichten. Die Königin spielte dort selbst Cembalo. Friedrich Wilhelm I. ließ das Gebäude jedoch 1723 abbrechen. Später diente die Orangerie und ein dort errichtetes Schlosstheater als Spielstätte.
Die Ausstellung «300 Jahre Theater im Schloss Charlottenburg» läuft bis zum 30. Oktober. Sie ist dienstags bis freitags von 10.00 bis 17.00 Uhr und sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Jena: «Caroline-Preis» geht an Berliner Schriftstellerin
Jena/Berlin (ddp-bln). Der «Caroline-Preis» für Essay und Feuilleton der Stadt Jena geht in diesem Jahr an Sonja Hilzinger. Die 50-jährige Berliner Germanistin und Schriftstellerin erhalte die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren essayistischen Text «Manchmal bin ich ein Vogel», teilte der Veranstalter am Montag mit. Verliehen wird der Preis am 22. September in Jena.
Hilzingers Text «Manchmal bin ich ein Vogel» könne als Ergänzung zu ihrer kürzlich erschienenen Biografie über die Schriftstellerin Inge Müller gelesen werden, behaupte sich aber auch eigenständig, begründete die Jury ihre Wahl. «Der Text ist nicht nur eine mit germanistischer Präzision ausgeführte Gedichtinterpretation, sondern zeigt auch das Talent der Autorin über die Wissenschaft hinaus zum Essay vorzustoßen», hieß es weiter.
Die Auszeichnung ist nach der Jenaer Frühromantikerin Caroline Schlegel-Schilling (1763-1845) benannt. Ermöglicht durch eine private Stiftung, werden damit herausragende Leistungen in den Genres Essay und Feuilleton gewürdigt, die durch hohe sprachliche Qualität und solide Recherche überzeugen.
Mit dem «Caroline-Preis» soll «den mutigen Frauengestalten der Romantik» ein Denkmal gesetzt werden. Caroline, deren Briefe als künstlerische Zeitdokumente gelten, war in zweiter Ehe mit dem Schriftsteller August Wilhelm Schlegel, später mit dem Philosophen Friedrich Wilhelm Schelling verheiratet. Die von Schiller als «Dame Luzifer» und «das Über» titulierte Caroline gilt als die weibliche Seele der deutschen Frühromantik, die in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts in Jena ihren Anfang nahm.