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«Erweiterung der Moritzburg-Idee» - 14. Moritzburg-Festival erstmals mit Nachwuchsakademie - Renommierte Solisten erwartet
Dresden (ddp-lsc). In dem kleinen Städtchen Moritzburg kommen im August wieder zahlreiche Größen der Kammermusik zusammen. Bereits seit Anfang dieser Woche sind 35 Musikstudenten dem Ruf des Starcellisten Jan Vogler zu einer Akademie gefolgt. Gemeinsam wollen sie Stücke proben, bevor am Wochenende die Stars des renommierten Festivals der Kammermusik anreisen. Die «Moritzburg-Idee» ist bei den jungen wie auch bei den weltbekannten Solisten dieselbe. Das gemeinsame Erarbeiten der Stücke, der künstlerische Austausch und die Kommunikation untereinander stehen im Mittelpunkt.
Für das Publikum beginnt das 14. Moritzburg-Festival am Samstag mit einem Familienkonzert in der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Bis zum 20. August stehen zahlreiche Konzerte von Solisten wie Jan Vogler, Hélène Grimaud, Baiba und Lauma Skride, Ewa Kupiec, Henri Demarquette, Renaud und Gautier Capucon auf dem Programm. Erstmals ist in diesem Jahr mit Colin Currie auch ein Schlagzeuger sowie mit Ismo Eskelinen ein Gitarrist bei dem Festival vertreten. «Für mich sind Spannung und Harmonie immer die wichtigsten Pole bei der Auswahl der Musiker und Stücke», erklärt Vogler. Mit der neuen Besetzung warteten auf die Moritzburg-Besucher völlig neue Interpretationen der Werke.
«Bei anderen Kammermusikfestivals reisen hochkarätige Musiker an, haben die Stücke bereits einstudiert, führen sie auf und ziehen weiter», erläutert der Initiator. In Moritzburg erarbeiteten die Künstler hingegen gemeinsam die Werke. «In der kurzen Zeit gibt es einen regen Austausch, die Musiker befruchten einander künstlerisch und das Niveau steigt», fasst Vogler zusammen. Jeder bringe seine persönliche Meinung ein, beobachte andere gute Interpreten. «Das spornt zu Bestleistungen an», sagt Vogler.
In diesem Jahr hat Cellist Vogler zudem eine Festivalakademie ins Leben gerufen. 35 junge Musikstudenten, - der jüngste ist 14, der älteste Mitte 20 -, proben seit Wochenbeginn vor den Toren Dresdens. «Da ich aufgrund meines Konzertkalenders keine Zeit finde, an einer Hochschule zu unterrichten, möchte ich auf diese Weise die jungen Musiker beeinflussen», erklärt Voglers. Sie erhielten zudem die Chance, mit bereits erfolgreichen Musikern zu spielen.
Musikalisch widmen sich die Solisten in diesem Jahr vorrangig Werken von den «drei Jubilaren des Musikjahres»: Wolfgang Amadeus Mozart (250. Geburtstag), Robert Schumann (150. Todestag) und Dmitri Schostakowitsch (100. Geburtstag). Als Festivalkomponist («Composer in residence») wurde der finnische Stardirigent und Komponist Esa-Pekka Salonen verpflichtet.
Einen weiteren besonderen Reiz des kleinen Festivals sind die Aufführungsorte: Neben dem berühmten Jagdschloss und der Kirche in dem rund 15 Kilometer nordwestlich von Dresden gelegenen Moritzburg wird in diesem Jahr auch in der Dresdner Frauenkirche, im Schloss Proschwitz bei Meißen und der Gläsernen Manufaktur in Dresden gespielt. In den außergewöhnlichen Spielstätten warten nach Angaben Voglers kontrastreiche Abende auf die Musikliebhaber. «Berühmte Werke werden auf ganz neue Art gespielt», verspricht der künstlerische Leiter des Moritzburger Festivals.
Jule Scherer
http://www.moritzburgfestival.de