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Dresden: Matthus komponiert Tedeum zur Wiedereröffnung der Frauenkirche +++ Erfurt: Nur für Erwachsene - «Hänsel und Gretel»-Premiere +++ Halle: Chorfest zum Händel-Geburtstag +++ München: Metzmacher verehrt Karl Amadeus Hartmann +++ Dresden: Staatskapelle startet Initiativen für die Flutopfer
Dresden: Matthus komponiert Tedeum zur Wiedereröffnung der FrauenkircheWie die Berliner Morgenpost heute berichtet, wird der Komponist Siegfried Matthus das "Tedeum" zur Wiedereröffnung der Dresdner Frauenkirche am 11. November komponieren. Das gab der Trompeter Ludwig Güttler, Vorsitzender der Stiftung zum Wiederaufbau der Frauenkirche, bekannt. Matthus sei durch zahlreiche Kompositionen besonders mit Dresden verbunden. Mit seiner Wahl wolle man auch ein Zeichen für die musikalische Tradition der Elbe-Stadt setzen. Kurt Masur wird bei der Uraufführung die Dresdner Philharmoniker dirigieren. Als Chor ist der Rundfunkchor Berlin im Gespräch.
Siegfried Matthuskomponierte bereits zur Wiedereröffnung der Semper-Oper im Jahr 1985 die Oper "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke". Auf dieses Werk will er sich in seinem Tedeum zurückbeziehen. Er wolle einen "kirchlichen Lobgesang von opernhafter Dramatik" nach dem Vorbild von Verdis Requiem schreiben, sagte Matthus in Berlin. Das einstündige Werk für Chor, Orchester und sechs Solisten soll ein Jubelgesang für den Wiederaufbau sein, aber zugleich die Lehren aus der Geschichte anmahnen. "Ich will das jubeln lassen bis zum Letzten", sagte der heute 70-Jährige. Für den Trompeten-Part wolle er Ludwig Güttler als Solisten gewinnen. Neben dem traditionellen "Tedeum"-Text werde er Augenzeugenberichte von der Zerstörung 1945 sowie Texte von Vergil bis Rilke einbeziehen.
Erfurt: Nur für Erwachsene - «Hänsel und Gretel»-Premiere
Erfurt (ddp-lth). Am Erfurter Theater hat am Samstag (20.00 Uhr) eine für Erwachsene erarbeitete Inszenierung der Oper «Hänsel und Gretel» Premiere. Der Regisseur Giancarlo del Monaco verarbeitet in dieser ab 16 Jahren freigegebenen Fassung des Märchenspiels von Engelbert Humperdinck das Thema Pädophilie. Er versteht sein Projekt nach eigenen Angaben als Plädoyer für den Schutz von Kindern vor Gewalt.
Die Premiere wird laut Theater von Präsentationen der Polizei und des UN-Kinderhilfswerkes UNICEF begleitet. Eine Ausstellung zeige zudem Arbeiten von Studenten der Weimarer Bauhaus-Universität, die sich im Auftrag der Hilfsorganisation «Weißer Ring» mit den Folgen von Kriminalität für die Opfer auseinander setzten.
http://www.theater-erfurt.de
Halle: Chorfest zum Händel-Geburtstag
Halle (ddp). «Happy Birthday Händel» heißt es im Februar erneut in Halle. Zu Ehren des am 23. Februar 1685 in der Saalestadt geborenen Barockkomponisten treffen rund 300 Sänger aus der ganzen Welt für vier Tage zusammen, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten. Die Künstler kommen unter anderem aus Japan, Amerika, Korea, Norwegen, Lettland und England. Höhepunkt sei die Aufführung des «Messiah», die der Chefdirigent des irischen Fernseh- und Rundfunkorchesters, Proinnsías Ó Duinn, dirigieren wird.
Im Jahr 2000 hatte es nach englischem Vorbild das erste internationale Chortreffen in der Saalestadt gegeben. Es fand so regen Zuspruch, dass es seitdem jährlich auf dem halleschen Veranstaltungskalender steht. Zum Geburtstag Händels bietet das Festival vom 24. bis 27. Februar verschiedene Veranstaltungen. Dabei werden unter anderem die Chöre aller Nationen in der jeweiligen Sprache ein Geburtstagslied für Händel singen.
http://www.happy-birthday-handel.org
München: Metzmacher verehrt Karl Amadeus Hartmann
München (ddp). Der Chef der Hamburgischen Staatsoper, Ingo Metzmacher, verehrt den Komponisten Karl Amadeus Hartmann (1905-1963) auch wegen seiner Haltung während der Nazizeit. «Ich finde es erstaunlich, dass es jemanden von seiner künstlerischen Potenz gab, der nicht geflohen ist, sich aber auch nicht arrangiert hat», sagte Metzmacher der «Süddeutschen Zeitung» (Freitagausgabe). Er sei nicht Teil des öffentlichen Lebens und gezwungen gewesen, zu Hause seinen Protest in Noten niederzuschreiben. «Ich glaube, dass Hartmann von Widerstand animiert wurde», betonte Metzmacher, der als besonderer Kenner der Neuen Musik in Deutschland gilt. Die Musikwelt feiert am 2. August den 100. Geburtstag des in München geborenen Komponisten Hartmann.
Trotz seiner vielen trauernden Werke halte er Hartmann für einen Optimisten, sagte Metzmacher. «Ich glaube, dass bei ihm die Kraft und Vitalität überwogen, aber dass er nicht so oft sein Innerstes gezeigt hat.» Nur ab und zu habe er in seiner Musik Fenster geöffnet und sich tief in die Seele blicken lassen.
Dresden: Staatskapelle startet Initiativen für die Flutopfer
Die Sächsische Staatskapelle wird die Opfer der Flutwelle in Südostasien mit mehreren Initiativen aktiv unterstützen.
Beim alljährlichen Gedenkkonzert der Staatskapelle für die Opfer der Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945, die sich 2005 zum sechzigsten Mal jährt, gelangt in diesem Jahr die "Messa da Requiem" von Giuseppe Verdi zur Aufführung. Das Konzert wird von MDR Fernsehen aufgezeichnet und auf ARTE ab 19 Uhr europaweit live übertragen.
Alle Mitwirkenden, der Dirigent Daniele Gatti, die Solisten Norma Fantini, Mariana Pentcheva, Giuseppe Sabbatini, Andrea Papi, die Musiker der Staatskapelle sowie die Mitglieder des Staatsopernchors und Sinfoniechors mit Chordirektor Matthias Brauer, haben sich bereit erklärt, ihr Honorar für die weltweiten Fernsehrechte als Spende für die Flutopfer zur Verfügung zu stellen. Das gesamte Honorar beträgt 70.000 Euro.
Darüber hinaus wird das denkwürdige Konzert auf einer Video-DVD veröffentlicht, deren Erlös ebenfalls den Opfern zugute kommt. Diese DVD, eine Gemeinschaftsproduktion der Ottonia Medien GmbH, des MDR, der Sächsischen Zeitung und der Staatskapelle Dresden, soll schon wenige Tage nach dem Konzert im Handel erhältlich sein.
Eine weitere Aktivität der Sächsischen Staatskapelle zur Unterstützung der Flutopfer ist ein Benefizkonzert in der Dresdner Kreuzkirche am Sonntag, 3. April 2005 um 19.30 Uhr. Unter Leitung von Myung-Whun Chung erklingen die Sinfonien Nr. 6 (Pastorale) und Nr. 3 (Eroica) von Ludwig van Beethoven. Der gesamte Erlös dieses Konzertes wird wiederum an die Betroffenen weiter geleitet. Der Kartenvorverkauf beginnt im Februar 2005.
Quelle: Sächsische Staatskapelle