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Bayreuth: Bewegung im Streit um Bayreuther Festspiele +++ München: Galakonzert mit Starsopranistin Gruberova


Bayreuth: Bewegung im Streit um Bayreuther Festspiele
Berlin/Bayreuth (ddp-bay). In den jahrelangen Nachfolgestreit um die Leitung der Bayreuther Festspiele kommt offenbar Bewegung. Wie am Wochenende bekannt wurde, könnten künftig die bislang zerstrittenen Töchter von Festspielchef Wolfgang Wagner das Zepter übernehmen. Der 88-jährige Wagner habe erstmals seine Bereitschaft zum Rückzug angedeutet und diese personelle Möglichkeit selbst genannt, berichtete die Tageszeitung «Die Welt» am Samstag.
Die beiden Urenkelinnen des Komponisten Richard Wagner, Katharina Wagner und ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier, wollen sich nach langem Schweigen einander annähern. «Wir stehen am Anfang einer sehr besonderen Beziehung»« sagte Katharina Wagner. Die beiden 29 und 62 Jahre alten Halbschwestern sollten nach dem Willen ihres Vaters die gemeinsame Leitung in Bayreuth übernehmen.
Katharina Wagner dementierte inzwischen jedoch: «Er hat mitnichten seinen Rücktritt erklärt oder dafür auch nur einen Zeitpunkt genannt.» Er habe «lediglich gesagt, dass er sich vorstellen könnte, bei einer Leitungsübernahme durch meine Halbschwester und mich selbst die Leitung abzugeben.»
Derweil ist die mögliche Doppelspitze auf dem Grünen Hügel aufgefordert worden, bis zur nächsten Sitzung des Wagner-Stiftungsrats am 29. April ein gemeinsames Konzept vorzulegen. Das Papier liege noch nicht vor, sagte Katharina Wagner. «Wir sind ja selbst von dem Brief überrascht worden», betonte sie. Eins sei aber bei der Zusammenarbeit mit ihrer Halbschwester klar: «Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, und dann macht jede das, was sie am besten kann.»
Noch bei der Sitzung des Stiftungsrats am 6. November 2007 hatte sich Wolfgang Wagner, der am 30. August 89 Jahre alt wird, der Auseinandersetzung über eine Nachfolgeregelung verweigert. Kurze Zeit später starb überraschend seine Frau Gudrun im Alter von 63 Jahren. Sie galt als eigentliche Geschäftsführerin und hatte mehr als 30 Jahre ihren Mann unterstützt.
Enkelin Nike Wagner, Leiterin des Kunstfestes Weimar, sieht in der überraschenden Nachfolgelösung ein «Spiel der gegenseitigen Erpressungen». Ihr Onkel Wolfgang Wagner sei zunächst über das finanzielle Defizit der Festspiele unter Druck gesetzt worden und habe deshalb der Lösung zugestimmt, seinen beiden Töchtern durch Verzicht auf sein lebenslanges Leitungsrecht den Weg an die Spitze zu ermöglichen, sagte sie. «Es ist wie in den Scheindemokratien à la Russland und China: Die Entscheidung liegt schon fest, weil sie politisch bequem ist, der Rest ist \'Wahl\'-Inszenierung», sagte Nike Wagner. Mit künstlerischer Verantwortung habe das nichts zu tun.
An eine familiäre Aussöhnung mag sie nicht glauben: «Die Bayreuther Machterhaltungsinstinkte funktionieren da wohl auf breiter Basis.» Die Kulturmanagerin hatte mit ihrer Cousine Eva Wagner-Pasquier Ende März ebenfalls ein Konzept zur Fortführung der Festspiele vorgelegt. «Kalkül regiert. Und wird mit neu entdeckter familiärer Sentimentalität überschmiert», sagte Nike Wagner.
Einer Doppelspitze von Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier gibt Nike Wagner keine große Zukunft: «Eines aber wird mit ziemlicher Sicherheit eintreffen», prophezeit sie: «Nach zwei bis drei Jahren scheidet Eva aus - und dann haben wir Katharina forever. Mit der Lizenz, nach Herzenslust zu inszenieren - wie ihr Vater.»
Der Stiftungsrat, in dem neben der Wagner-Familie die Bundesregierung, der Freistaat Bayern, die Mäzene der »Freunde von Bayreuth« und Institutionen Oberfrankens vertreten sind, entscheidet allein über Nachfolge. Dieses Gremium hatte schon 2001 Eva, Wolfgang Wagners Tochter aus erster Ehe, zur Nachfolgerin gekürt. Doch er verweigerte seinen Rücktritt. Wolfgang Wagner hatte seit der Heirat mit Gudrun Mack 1976 seine Kinder aus erster Ehe aus Bayreuth verstoßen.
Wolfgang Schönwald


München: Galakonzert mit Starsopranistin Gruberova
München (ddp-bay). Die Koloratursopranistin Gruberova feiert ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum heute (14. April) mit einem Galakonzert im Münchner Herkulessaal. Zusammen mit dem italienischen Bariton Gavanelli interpretiert die Diva neu einstudierte Arien und Duette aus Belcanto-Opern von Bellini, Donizetti und Verdi. Darunter Bravourarien aus den Opern «Lucrezia Borgia» von Donizetti und Bellinis «Beatrice di Tenda» sowie das Finale aus Bellinis «Il Pirata».
Die 1946 in der Slowakei geborene Künstlerin gehört zu den bedeutendsten Sängerinnen unserer Zeit. Sie begann ihr Studium mit 15 Jahren in Prag und debüttierte 1968 in der slovakischen Hauptstadt Bratislava als Rosina in Rossinis «Barbier von Sevilla». 1970 sang sie zum ersten Mal an der Wiener Staatsoper. In einer Neuproduktion von Strauss\' «Ariadne auf Naxos» gelang ihr 1976 als Zerbinetta der internationale Durchbruch. Seitdem ist sie auf allen berühmten Opernbühnen zu Gast.

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