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14.8.: film und tv aktuell +++ film und tv

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Rundfunkarchiv präsentiert akustische Raritäten von historischem Wert +++ Sonderausstellung über Regisseur Werner Herzog im Filmmuseum Berlin +++ Kinobranche wächst weiter - Jedoch Schere zwischen Ost und West


Rundfunkarchiv präsentiert akustische Raritäten von historischem Wert
Frankfurt/Main (ddp-swe). Das Deutsche Rundfunkarchiv (dra) präsentiert seit Dienstagabend in der Goldhalle des Hessischen Rundfunks (hr) in Frankfurt am Main historische akustische Raritäten. Die Ausstellung «re:play» bietet Hörbares von der Verdi-Arie «La donna è mobile» des Startenors Enrico Caruso bis hin zu Bundeskanzler Gerhard Schröders (SPD) erstem Statement nach den Terroranschlägen des 11. September. Daneben gewährt die Schau im Funkhaus am Dornbusch Einblicke in die Arbeit des vor 50 Jahren von den ARD-Sendern gegründeten Archivs, das an seinem zweiten Standort Potsdam-Babelsberg seit zehn Jahren auch die Fernseh- und Radioarchive der ehemaligen DDR-Sender betreut.
hr-Intendant Klaus Berg würdigte bei der Eröffnung die «umfangreiche dokumentarische Arbeit» des dra, die von Forschung, Bildung und Rundfunkprogrammen «intensiv genutzt» werde. Das Archiv trage damit «wesentlich» dazu bei, Medienprodukte als «wichtigen Teil» der jüngeren Kulturgeschichte «noch besser zugänglich und verstehbar» zu machen.
Das dra in Frankfurt am Main ist die Fundgrube für fast alles Hörbare. Gesammelt wird alles von zeit- oder kulturgeschichtlicher Bedeutung ungeachtet der mitunter vernichtenden Urteile der Nachwelt: Nur der potenziell historische Wert zählt. So finden sich unter den rund 500 000 Wachswalzen, Platten, Tonbändern und CDs Aufnahmen vom Phonographen-Erfinder Thomas Alva Edison ebenso wie die die Hetztiraden des Diktators Adolf Hitler, aber auch die Hits von Heino oder Madonna und zahllose Hörspiele.
Am dra-Standort Potsdam-Babelsberg lagern derzeit unter anderem rund 100 000 TV-Sendungen, ein Archiv mit 36 000 Geräuschen und rund 2,6 Millionen Fotos und Negative. Die Ausstellung präsentiert daraus 13 DDR-Filme und eine Auswahl von Geräuschen von Herztöne über Marschschritte bis zu Hunden, die «Jingle Bells» kläffen. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt bis 23. August täglich von 11.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
(Internet: www.dra.de; www.hr-online.de/special/dra)

Sonderausstellung über Regisseur Werner Herzog im Filmmuseum Berlin
Berlin (ddp). Das Filmmuseum Berlin widmet dem Regisseur Werner Herzog ab Ende August eine Sonderausstellung. Anlass ist der 60. Geburtstag Herzogs am 5. September, wie ein Sprecher des Filmmuseums am Dienstag mitteilte. Herzog gehört zu den wichtigsten Regisseuren des Neuen Deutschen Films und hat im Ausland stets große Anerkennung gefunden. In Deutschland waren seine Filme häufig umstritten.
In den vergangenen 40 Jahren hat Herzog über 40 Filme realisiert, darunter «Woyzeck» (1978) und «Jeder für sich und Gott gegen alle» (1974). Zu seinen Produktionen mit Klaus Kinski gehören «Aguirre, der Zorn Gottes» (1972), «Nosferatu» (1978) und «Fitzcarraldo» (1981). Mit dem besonderen Verhältnis zwischen Herzog und Kinski befasst sich die Dokumentation «Mein liebster Feind» (1999).
Durch die Unterstützung der Werner Herzog Filmproduktion München kann die Ausstellung aus einer Fülle unveröffentlichter Werkfotos und Filmmaterial von Dreharbeiten schöpfen. Zu sehen sind auch Aufnahmen des Schweizer Fotografen Beat Presser, der drei Herzog-Filme als Standfotograf begleitete. Neben den Filmarbeiten werden auch Herzogs Operninszenierungen, darunter «Lohengrin» in Bayreuth, vorgestellt.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Goethe-Institut Inter Nationes und wird in Berlin vom 29. August bis 30. November gezeigt. Anschließend geht sie in reduzierter Form international auf Tour. Im Parthas Verlag erscheint ein begleitendes Buch, herausgegeben von Beat Presser mit Texten unter anderen von Volker Schlöndorff, Claudia Cardinale und Herbert Achternbusch. Das Kino Arsenal im Filmhaus zeigt während der Ausstellung eine Retrospektive mit einer Auswahl von Spiel- und Dokumentarfilmen Herzogs.

Kinobranche wächst weiter - Jedoch Schere zwischen Ost und West
Berlin (ddp). Auch im ersten Halbjahr 2002 bleibt die deutsche Kinobranche auf Wachstumskurs. Sowohl die Besucherzahlen als auch die Umsätze der Lichtspielhäuser seien nach dem erfolgreichen Jahr 2001 weiter angestiegen, sagte Rolf Bähr von der Filmförderungsanstalt am Dienstag in Berlin. Mit 80,7 Millionen Besuchern zog es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 1,3 Prozent mehr Menschen in die Kinosäle als in Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg sogar um 7,8 Prozent auf 476,4 Millionen Euro. Im Ost-West-Vergleich zeigen sich jedoch starke Unterschiede.
Während in den alten Bundesländern 2,8 Prozent mehr Menschen in die Kinos strömten, gab in den neuen Bundesländern 5,9 Prozent weniger Besucher. Bei der Umsatzentwicklung sind die Unterschiede noch größer. Im Westen stieg der Umsatz um 8,9 Prozent. Im Osten waren es nur 1,8 Prozent. Als Grund vermutet Filmförderungs-Vorstand Bähr den geringeren Bekanntheitsgrad von Filmen wie «Star Wars» in den neuen Bundesländern. Gerade Blockbuster wie «Star Wars ? Episode II», und «Der Herr der Ringe - Die Gefährten» seien für die insgesamt guten Ergebnissen verantwortlich gewesen.
Nicht nur das Interesse am Kino allgemein hat in diesem Jahr weiter zugenommen, auch der Marktanteil deutscher Kinofilme ist gewachsen. Insgesamt elf Millionen Zuschauer sahen sich deutsche Filme oder deutsche Koproduktionen an. Das waren 1,1 Millionen Besucher mehr als im Vorjahr. Der Marktanteil nationaler Filme stieg damit auf 13,9 Prozent. Mit 56 deutschen Premieren wurden 10 mehr gefeiert als im ersten Halbjahr 2001. Doch während im vergangenen Jahr im gleichen Zeitraum bereits fünf Filme mehr als eine Million Besucher zählten, gibt es in diesem Jahr mit «Nirgendwo in Afrika» bisher nur einen Besucher-Millionär.