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14.8.: film und tv aktuell +++ film und tv (2)

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Landesregierung hält an Fusion von Filmstiftung und Filmbüro fest +++ Kulturrat NRW hält Fusion von Filmförderungen für «sehr gefährlich»

Landesregierung hält an Fusion von Filmstiftung und Filmbüro fest
Düsseldorf (ddp-nrw). Die Landesregierung hält trotz massiver Proteste an ihren Plänen zur Zusammenlegung von Filmstiftung NRW und Filmbüro NW fest. Medienstaatssekretärin Miriam Meckel versicherte allerdings am Mittwoch in Düsseldorf, dass der Etat von 1,5 Millionen Euro für die Förderung kultureller Filme und des Filmnachwuchses erhalten bleibe. Auch würden die festen Mitarbeiter des Filmbüros übernommen und die bereits zugesagten Förderungen eingehalten. Anfang September werde es ein Gespräch geben, in dem die Staatskanzlei ein Konzeptpapier für das Vorhaben vorlegen werde.
Meckel erläuterte, dass die 1,5 Millionen Euro im Etat der Filmstiftung ausgewiesen würden und auch nicht für deren Vorhaben benutzt werden dürften. Es würden weiter kleinere Projekte und Vorhaben von Nachwuchsfilmschaffenden unterstützt. Durch die Zusammenlegung der beiden Fördertöpfe werde das Budget der Filmstiftung zwar faktisch gekürzt, bleibe aber konstant bei 30 Millionen Euro.
Die Regierungssprecherin verteidigte die Pläne gegen die anhaltende Kritik. Durch die Fusion werde eine «Serviceleistung» für Filmschaffende «aus einer Hand» geschaffen. «Die, die das Feld bestellen wollen, müssen dann nicht mehr von Parzelle zu Parzelle laufen», betonte sie. Werde ein Projekt bei der Filmstiftung abgelehnt, könne es direkt an das Filmbüro weitergeleitet werden.
Die Pläne der Landesregierung waren in den vergangenen Wochen auf massive Proteste gestoßen. Neben der Bundesvereinigung des Deutschen Films (BuFi) wendeten sich auch die Redakteursvertretung des Westdeutschen Rundfunks (WDR), zahlreiche Filmschaffenden und die CDU-Opposition im Düsseldorfer Landtag gegen die Fusion.

Kulturrat NRW hält Fusion von Filmförderungen für «sehr gefährlich»
Köln (ddp-nrw). Der Kulturrat NRW hält die geplante Fusion von Filmbüro und Filmstiftung im Lande für «sehr gefährlich». «Es ist zu befürchten, dass die viel gerühmte Künstlernähe und auch weitgehende Selbstverwaltung des Filmbüros zur Disposition stehen», sagte der Vorsitzende Hans-Georg Bögner der Nachrichtenagentur ddp in Köln. Dabei kann der Kultur-Experte das «Argument des knappen Geldes» der Landesregierung nicht stehen lassen, «da das Personal übernommen werden soll». Vielmehr wertete Bögner die Pläne der Staatskanzlei als «langfristige Attacke» gegen das «künstlerisch wertvolle» Förderprogramm des Filmbüros.
Beide Institutionen hätten inhaltlich vollkommen unterschiedliche Ansätze und Zielgruppen, unterstrich er. Die Filmstiftung NRW sei zwar eine «segensreiche Filmförderanstalt», doch habe sie sich sehr dem Fernsehen und dem kommerziellen Kino verschrieben. Das Filmbüro hingegen fördere mehr den künstlerischen und dokumentarischen Film. Dabei handele es sich um Projekte, «die nicht so stromlinienförmig einen Sender finden, der sie ausstrahlt.» Die Antragsteller des Filmbüros hätten bei Deutschlands größter Filmfördereinrichtung «keine Chance».
Die Landesregierung solle ihre Pläne «wieder begraben». «Das wäre das gescheiteste», erklärte der Kulturrats-Vorsitzende. Sollte es tatsächlich zu der Verschmelzung kommen, dann müsste das Filmbüro NW als Teil der Filmstiftung NRW unbedingt eigenständig bleiben. Als «bedenkliche Entwicklung» bezeichnete Bögner außerdem die geplanten Kürzungen im Landeshaushalt für 2003: «Die Filmförderung im Kulturetat soll von 1,1 Millionen auf 970 0000 Euro schrumpfen», rechnete Bögner vor. «Da kann einem um die Fürsorge für die Kunstsparte Film im Medienland NRW Angst und Bange werden.»
Gegen die Sparmaßnahme der Landesregierung hatten in den vergangenen Wochen bereits das Filmbüro NW, die Redakteursvertretung des WDR, die Oppositionsparteien im Düsseldorfer Landtag sowie zahlreiche Filmschaffende protestiert.