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Dresden: Premiere von «Otello» eröffnet Spielsaison an der Semperoper +++ Bielefeld: Theater wird mit «Figaro» wiedereröffnet +++ Berlin: Sasha Waltz zeigt Uraufführung von «Dialoge 06 - Radiale Systeme» +++ Wien: Staatsoper und Musikverein kooperieren erstmals offiziell
Dresden: Premiere von «Otello» eröffnet Spielsaison an der Semperoper
Dresden (ddp-lsc). Mit der Premiere der italienischen Oper «Otello» startet die Dresdner Semperoper ihre kommende Spielsaison. Dabei bildeten Hurrikans und Flutkatastrophen der vergangenen Jahre wie in Indien und New Orleans den Hintergrund für Vera Nemirovas Inszenierung, teilte das Haus am Donnerstag mit. Die bulgarische Regisseurin, die jüngst Carl Maria von Webers «Euryanthe» in Dresden inszenierte, versetze die Handlung des Musikdramas von Giuseppe Verdi in eine große, moderne Hotelanlage, hieß es weiter.
So gerate Otello zu Beginn in einen alles mit sich reißenden Tsunami, der ein Urlaubsparadies auf Zypern heimsucht. Dabei stehe die Verletzlichkeit Otellos durch menschliche Intrigen im Gegensatz zur Naturgewalt. Otello überlebe zwar den vernichtenden Tsunami, scheitere aber an den schwerer wiegenden zwischenmenschlichen Verstrickungen. Laut Semperoper habe Nemirova den Tsunami an sich als Endprodukt fehlgeschlagenen menschlichen Tuns gedeutet.
Die Premiere findet am 14. Oktober statt. In den Hauptrollen spielen Stephen Gould als Otello, Anja Harteros als Desdemona und Andrzej Dobber in der Rolle des Jago. Massimo Zanetti leitet die Sächsische Staatskapelle.
Bielefeld: Theater wird mit «Figaro» wiedereröffnet
Bielefeld (ddp). Nach zweijährigen Renovierungsarbeiten wird das 1904 errichtete Theater in Bielefeld am kommenden Dienstag wiedereröffnet. Mehr als zehn Prozent der Sanierungs- und Umbaukosten in Höhe von 23 Millionen Euro seien durch Privatspenden aufgebracht worden, teilte die Bielefeld Marketing GmbH am Mittwoch mit. Zur Wiedereröffnung des Dreispartenhauses wird die Oper «Die Hochzeit des Figaro» von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt.
Unmittelbar nach dem 100. Geburtstag des Hauses war mit den Renovierungsarbeiten begonnen worden. Haus- und Bühnentechnik hätten sich in einem maroden Zustand befunden. Angesichts einer leeren Stadtkasse in Bielefeld sei eine Stiftung gegründet worden, die sich verpflichtet hatte, das denkmalgeschützte Gebäude zu renovieren und teilweise umzugestalten.
Berlin: Sasha Waltz zeigt Uraufführung von «Dialoge 06 - Radiale Systeme»
Berlin (ddp-bln). Als erste große Premiere nach der Eröffnung des privaten Berliner Kunsthauses Radialsystem wird Choreografin Sasha Waltz die Uraufführung einer neuen Arbeit präsentieren. Am Donnerstagabend hat «Dialoge 06 - Radiale Systeme» Premiere. Darin will Waltz das zum Raum für die Künste gemachte 100-jährige Industriedenkmal am Ufer der Spree zum Ort der Erkundung machen. Den direkten Dialog zwischen Musik und Tanz werden 22 Tänzer ihrer Compagnie und 25 Musiker der Akademie für Alte Musik Berlin und der Musikfabrik sowie acht Sänger des Vocalconsorts Berlin aufnehmen.
Das neue Berliner Künstlerhaus verfügt über einen 600 Quadratmeter großen Probe- und Aufführungsraum. Eine flexible Boden-und Tribünenkonstruktion, finanziert mit 1,2 Millionen Euro aus der Stiftung Deutsche Klassenlotterie, wurde eingebaut. In der Halle wurden Sitzplätze für 400 Zuschauer geschaffen. Für die Compagnie Sasha Waltz & Guests ist Radialsystem neben der Staatsoper Unter den Linden und der Schaubühne am Lehniner Platz eine weitere Spielstätte.
Wien: Staatsoper und Musikverein kooperieren erstmals offiziell
Sie sind durch örtliche Nähe, musikalische Beziehungen und, nicht zuletzt, das Orchester verbunden - offiziell kooperiert haben die Wiener Staatsoper und die Gesellschaft der Musikfreunde bisher noch nicht.
Das ändert sich in dieser Saison: Als erstes gemeinsames Projekt haben Staatsoperndirektor Ioan Holender und Musikvereinsintendant Thomas Angyan heute eine Reihe von Liederabenden unter dem Titel "Lied.Bühne" präsentiert, die jungen Sängern aus der Staatsoper den Weg auf die Konzertbühne des Musikvereins eröffnen und sie dort als Liedsänger präsentieren soll.
Diese erste institutionalisierte Kooperation bringt Sängern, die ihre Karrieren in der Staatsoper begonnen haben, die Gelegenheit, im Gläsernen Saal des Musikvereins vielfältige Liedprogramme von Schubert und Wolf bis Schönberg und Zeisl zu singen. Dazu gibt es jeweils Einführungsvorträge.
Für "Wiener Verhältnisse", wo Kulturinstitutionen nicht immer durch große Kooperationsbereitschaft glänzten, sei die Zusammenarbeit ein "historischer Tag", meinte Holender mit einem Schmunzeln. Das Programm wird von beiden Häusern gemeinsam gestaltet. Holender stellt die Sänger frei, der Musikverein darf die Einnahmen behalten und kümmert sich dafür um Bewerbung und Honorar.
Quelle: orf.at