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Museum in 100 Kartons - Schücking-Gesellschaft löst sich auf +++ Berliner Ensemble startet Brecht-Projekt mit «Die Mutter»
Museum in 100 Kartons - Schücking-Gesellschaft löst sich auf
Sögel (ddp). Das Ende des einzigen Literaturmuseums im westlichen Niedersachsen ist besiegelt. «Ich habe den Nachlass von Levin Schücking in 100 Kartons verstaut», sagte Museumsinitiator Heinz Thien am Dienstag im emsländischen Sögel. Auch die von ihm ins Leben gerufene Schücking-Gesellschaft steht vor ihrer Auflösung.
In Sögel war Thien vor 13 Jahren auf das Lebenswerk des fast vergessenen Levin Schücking (1814-1883) gestoßen, der als Gründer des deutschen Feuilletons sowie als Entdecker und maßgeblicher Förderer der Autorin Annette von Droste-Hülshoff gilt. Schücking habe die deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts «entscheidend mitgeprägt», sagte Thien. Zur Erinnerung an den aus Sögel stammenden Schücking hatte Thien ein Forschungsarchiv aufgebaut und 1997 ein Museum eröffnet. Der 57-Jährige trug mehr als 150 Bücher und zahlreiche persönliche Gegenstände aus dem Schücking-Nachlass zusammen.
«Wir haben kein Geld mehr, um das Museum zu finanzieren», begründete der Vorsitzende der Schücking-Gesellschaft, Gerd Gepp, das Aus der Einrichtung. Der Nachlass soll dem Sögeler Heimatverein als Schenkung übertragen werden, kündigte Gepp an. Der Verein verpflichtet sich, den Nachlass für interessierte Wissenschaftler zusammenzuhalten.
Berliner Ensemble startet Brecht-Projekt mit «Die Mutter»
Berlin (ddp-bln). Das Berliner Ensemble startet am Mittwoch ein Brecht-Projekt. Wie das Haus am Dienstag mitteilte, macht Bertolt Brechts «Die Mutter» den Auftakt. Claus Peymann inszeniert das Schauspiel nach Gorki, die Bühne ist von Karl-Ernst Herrmann gestaltet, die Kostüme entwarf Angelika Rieck.
Vier Tage später bringt Manfred Karge den Brecht-Abend «Verschollener Ruhm der Riesenstadt New York. Ein Amerika-Abend» im Foyer des Berliner Ensembles heraus. Fortgesetzt wird das Brecht-Projekt nach Angaben des Hauses mit «Die heilige Johanna der Schlachthöfe». Das Stück wird Claus Peymann inszenieren, für das Bühnenbild ist Achim Freyer und für die Kostüme Maria Elena Alamos verantwortlich. Die Musikalische Leitung übernimmt wie bei «Die Mutter» Michael Gross.