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15.10.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Probleme beim ARP-Museum in Rolandseck mit Vertrag und Plastiken +++ Bundeskunsthalle Bonn zeigt «Kunst in der DDR» +++ Leverkusener Museum zeigt Motherwell-Arbeiten +++ Von Kirchner bis Schmidt-Rottluff - «Brücke»-Bilderschau in Hamburg +++ Zum 200. Geburtstag - Rietschel-Ausstellung in Dresden

Probleme beim ARP-Museum in Rolandseck mit Vertrag und Plastiken
Mainz/Rolandseck (ddp-swe). Eine Woche vor der Grundsteinlegung für das neue ARP-Museum in Rolandseck am 23. Oktober sind offenbar wesentliche Voraussetzungen für die Umsetzung der Kunstschau ungeklärt. Nach Informationen des Südwestrundfunks (SWR) in Mainz steht die vertragliche Grundlage des 30 Millionen Euro teuren Museums-Komplexes grundsätzlich in Frage. Der SWR teilte am Freitag mit, der rheinland-pfälzische Kulturminister Jürgen Zöllner (SPD) wolle den vor fast zehn Jahren abgeschlossenen, bislang geheim gehaltenen «Rahmenvertrag» mit dem Verein «Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp» grundlegend ändern. Grund sei eine ungleiche Verteilung der Finanzierung zwischen Land und Betreibern.
Der Berliner Verwaltungsexperte Ulrich Battis betonte gegenüber dem SWR, bei dem Rahmenvertrag vom 2. Juni 1995 gebe es ein «krasses Missverhältnis» zwischen Geben und Nehmen. «Hier wäre dringend eine Prüfung durch den Rechnungshof geboten», forderte Battis. Das Land habe die Solidität und die finanzielle Stärke des privaten Vertragspartners «wohl nicht hinreichend geprüft».
Zudem gibt es nach Informationen des SWR Probleme mit den im Vertrag für das Museum vorgesehenen 100 versprochenen Plastiken. Das Land hatte zwischen 1996 und 2003 zur Entschuldung des privaten Arp-Vereins für zehn Millionen Euro Kunst gekauft. Der SWR will nun aber erfahren haben, dass von den 100 versprochenen Plastiken nur 51 existieren, während die restlichen 49 erst noch auf Kosten des Vereins in Bronze gegossen werden müssen. Der Bonner Urheberrechts-Experte Gerhard Pfennig betonte jedoch, dass ein Original nur zu Lebzeiten eines Künstlers entstehen könne.
Unterdessen hat der Vorsitzende des privaten ARP-Vereins, der Londoner Anwalt Dieter Lange, den im Juni 2005 auslaufenden Vertrag mit Gründungsdirektor Raimund Stecker nicht verlängert. Hintergrund sollen nach SWR-Informationen unterschiedliche Meinungen über die Auszeichnung von Nachgüssen, Vergrößerungen und Verkleinerungen sein. Während Stecker wiederholt angekündigt habe, alle «Fälschungen» klar auszuzeichnen oder zerstören zu wollen, sieht Lange die Nachgüsse als autorisiert an.
Der SWR strahlt den Film des Reporters Thomas Leif «Das ARP-Projekt. Die Kunst, die Sammler und das Museum» am 16. Oktober ab 18.05 Uhr im Südwest Fernsehen als «Landesart extra» aus.

Bundeskunsthalle Bonn zeigt «Kunst in der DDR»
Bonn (ddp). Eine umfassende Retrospektive der DDR-Kunstszene ist ab 22. Oktober in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland zu sehen. Mit 270 Werken von 136 Künstlern aus den Gattungen Malerei, Zeichnung, Collage, Skulptur, Fotografie und Film spanne die Ausstellung «Kunst in der DDR» einen Bogen über 40 Jahre, teilte die Stadt Bonn am Donnerstag mit. Die von der Nationalgalerie Berlin zusammengestellte Schau wird bis 13. Februar gezeigt.
Die Ausstellung entstand eigens für die Präsentation in der Bundeskunsthalle in Kooperation mit der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Frankfurt am Main - Potsdam-Babelsberg.

Leverkusener Museum zeigt Motherwell-Arbeiten
Leverkusen (ddp). Das Museum Morsbroich in Leverkusen widmet sich ab Sonntag in einer Ausstellung dem Werk des renommierten US-amerikanischen Malers Robert Motherwell. Die Schau zeige großformatige Gemälde ebenso wie Collagen, Tuschzeichnungen, Zeichnungen und Druckgrafiken, teilte das Museum am Donnerstag mit. Die Ausstellung ist bis zum 30. Januar zu sehen.
Der 1991 gestorbene Motherwell hatte sich längere Zeit in Europa aufgehalten und sich in seinem Werk intensiv mit Dichtern des 20. Jahrhunderts wie James Joyce, Samuel Beckett oder Garcia Lorca auseinandergesetzt. Auch sein Engagement für ein freies Europa hatte ihn bekannt gemacht.
Die letzte in Deutschland gezeigte Ausstellung zu Motherwell liegt ein Vierteljahrhundert zurück.

«Brücke»-Bilderschau in Hamburg
Hamburg (ddp). Dem Zusammenschluss der Künstlervereinigung «Brücke» und seinem Einfluss auf die Kunst ist zum 100. Jahrestag eine große Ausstellung im Hamburger Bucerius Kunst Forum gewidmet. Ab Sonntag sind in der Schau «Die Brücke und die Moderne 1904-1914» etwa 45 Gemälde, 100 Zeichnungen und Holzschnitte sowie weitere Objekte unter anderem von Edward Munch, Vincent van Gogh, Paul Gaugin, Pablo Picasso und Ferdinand Hodler zu sehen. Die Ausstellung schließt neben diesen für die Moderne wegweisenden Malern auch Beispiele der sächsischen Freilichtmalerei und des Wiener Jugendstils sowie japanische Holzschnitte ein, wie das private Kunstmuseum am Donnerstag mitteilte.
Der Zusammenschluss von Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff zur Künstlergemeinschaft «Brücke» 1905 war für die Kunst der Moderne ein folgenreiches Jahr. Allgemein gilt der 7. Juni 1905, der auf der von Kirchner geschriebenen Ankündigung steht, als das Gründungsdatum. Doch haben die Forschungen der jüngsten Zeit belegt, dass die entscheidenden Aktivitäten bereits im Sommer und Herbst 1904 begannen, wie der Kurator der Ausstellung, Heinz Spielmann, sagte. In Erinnerung an diese Initiative stellt die Hamburger Schau den Werken der «Brücke»-Mitglieder Werke der Pioniere der Moderne gegenüber, die ihre Kunst inspirierten.

Zum 200. Geburtstag - Rietschel-Ausstellung in Dresden
Dresden (ddp). Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nehmen den 200. Geburtstag des Bildhauers Ernst Rietschel (1804-1861) zum Anlass für eine Ausstellung. Ab dem 23. Oktober wird im Albertinum ein Panorama seiner Werke gezeigt, wie die Kunstsammlungen am Donnerstag in Dresden mitteilten. Rietschels Schaffen reiche von kleinen plastischen Skizzen über halb lebensgroße Originalmodelle, etwa für die Giebelskulpturen des zerstörten Ersten Dresdner Hoftheaters, bis hin zu monumentalen Gussmodellen in Gips.
Die Werke des im 19. Jahrhundert in Dresden führenden Bildhauers wie das Denkmal für Goethe und Schiller in Weimar und das Luther-Denkmal in Worms seien berühmt. Dennoch sei Rietschel, der am 15. Dezember 1804 in Pulsnitz geboren wurde, als Schöpfer weitgehend unbekannt geblieben.
Für die Schau werden Werke aus dem Nachlass des Künstlers im Besitz der Dresdner Skulpturensammlung durch Leihgaben ergänzt, zu denen auch eine Auswahl des reichen zeichnerischen Werks Rietschels gehört. Besondere Glanzpunkte der Ausstellung bilden nach Angaben der Kunstsammlungen die unmittelbar aus dem Atelier des Künstlers überlieferten Modelle für Werke, deren Ausführungen in Stein oder Metall zerstört sind, wie etwa die Quadriga vom Braunschweiger Schloss.
http://www.skd-dresden.de