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15.2.: literatur und sprache aktuell +++ literatur

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Wiederentdeckung des Klassikers Gottfried Herder +++ Sprachschützer versteigern deutsche Sprache +++ Leipziger Buchmesse mit "Wiener Kaffeehaus"


Wiederentdeckung des Klassikers Gottfried Herder
mdr - Johann Gottfried Herder (1744-1803), soll anlässlich seines 200.Todestages aus dem Schatten von Goethe und Schiller heraustreten. Mit einer Vielzahl an Veranstaltungen wollen Kulturinstitutionen, Kirche und Vereine bis Dezember mit dem Werk von "Weimars bekanntestem Unbekannten" bekannt machen.
Zum Auftakt des Gedenkjahres stellten der Verein Johannes Falk e.V und die Evangelische Kirchgemeinde im Weimarer Hotel "Elephant" den Briefwechsel zwischen Herder und dem Begründer der modernen Sozialpädagogik, Johann Daniel Falk, vor. Falk hatte 1813 in Weimar das erste Heim für verwahrloste Kinder eröffnet. "Herder gehört neben Goethe, Schiller und Wieland zu den vier Grossen Weimars", sagte der Direktor für Forschung und Bildung der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, Lothar Ehrlich. Heute ist weitestgehend vergessen, dass Herder mit seinen Schriften die geistigen und philosophischen Grundlagen für die humanistischen und universellen Ideale der deutschen Klassik legte. Ohne sie hätten Goethe und Schiller nicht ihr bedeutendes literarisches Werk schaffen können.
In Thüringen verfasste Herder seine wichtigsten Schriften wie "Ideen zur Philosophie zur Geschichte der Menschheit". Viele seiner Gedanken und Schriften sind in Vergessenheit geraten. Mit einer Lesereise mit Autoren aus Osteuropa soll an Herders Volksliedersammlung "Stimmen der Völker" erinnern. Herder sah die slawische Kultur als Teil europäischer und Weltkultur und trat für den Dialog unter den Völkern in Ost und West ein. Ein lettisch-deutsches Theaterprojekt will "Herders Euphorie des Wissens" vorstellen. Die Volkshochschule wird in einer Vorlesungsreihe unter anderem mit dem Ehepaar Herder bekannt machen.
http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/560657.html

Sprachschützer versteigern deutsche Sprache
orf - Sprachschützer wollen die deutsche Sprache symbolisch im Internet versteigern. Anlässlich des "Internationalen Tages der Muttersprachen" am 21. Februar werde "Deutsch" im Internet- Auktionshaus "Ebay" angeboten, teilte der "Verein Deutsche Sprache" (VDS) am Freitag in Dortmund mit. Mit der Aktion will der Verein nach eigenen Angaben an das Verantwortungsgefühl für die Muttersprache appellieren. Nachdem die Deutschen sich um ihre Sprache selber nicht mehr kümmerten, wollten es vielleicht andere gerne tun, sagte der VDS-Vorsitzende Walter Krämer.
"Der Tag der Muttersprachen ist für uns willkommener Anlass, auf die Schludrigkeit im Umgang mit der deutschen Sprache hinzuweisen", sagte Krämer weiter. Mitmachen könne jeder Volljährige aus jedem Land der Erde. Startgebot sei ein Euro. Die Gebote würden bis zum 21. Februar, 1.00 Uhr morgens, angenommen.
Im Internet heißt es in einer Beschreibung über den ungewöhnlichen Artikel: "Erstklassiges, hoch entwickeltes Sprachsystem mit den Markennamen "Deutsch": rund 1500 Jahre alt, mit ungefähr 450 000 Wörtern, sehr nützlich vor allem durch seine weite Verbreitung hauptsächlich in Europa. (...) Das Teil hat allerdings durch fahrlässigen Gebrauch vor allem in letzter Zeit einigermaßen gelitten, weist ziemlich viele Anglizismen auf, und ist im Ausland wahrscheinlich mehr beliebt als im deutschsprachigen Raum."
Die Versteigerung begann am 14. Februar um 1 Uhr morgens. Bis Freitagmittag hatte allerdings noch kein Bieter Interesse gezeigt.

Leipziger Buchmesse mit "Wiener Kaffeehaus"
orf - Im Programm der Kulturhauptstadt Graz 2003 scheint sein Name nicht auf, dafür wird der steirische Schriftsteller Wolfgang Bauer auf der von 20. bis 23. März stattfindenden Leipziger Buchmesse vertreten sein. Rund zwanzig österreichische Autorinnen und Autoren (darunter Wolf Haas, Gert Jonke und Otto Brusatti) werden im "Wiener Kaffeehaus" aus ihren Werken lesen, die Grazer Autorenversammlung schickt neben ihrem Mitbegründer Bauer noch fünf weitere Mitglieder für einen kleinen Steiermark-Schwerpunkt nach Leipzig.
Wie bereits im vergangenen Jahr soll das Kaffeehaus, ins Leben gerufen vom Hauptverband des österreichischen Buchhandels, die Präsenz österreichischer Verlage auf der Buchmesse unterstützen. 43 heimische Verlage (etwas mehr als im Vorjahr) werden sich in Leipzig vorstellen, davon 26 mit eigenen Verlagsständen. "Das Ambiente des Kaffeehauses ist ganz im klassischen Altwiener Stil gehalten, wir möchten versuchen, so die Besucher direkt anzusprechen, die heimischen Verlage und Autoren sollen in diesem Jahr noch publikumsorientierter präsentiert werden", so Pamela Krumphuber vom Hauptverband des Buchhandels.
Im Vorjahr konnte die Leipziger Buchmesse mit 77.000 Besuchern einen neuen Rekord erreichen. Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse präsentieren rund 1.900 Verlage aus 27 Ländern ihre Frühjahrsprogramme. Neben den Bereichen Bildung, Kinder- und Jugendliteratur, Comic und Hörbuch setzen die Veranstalter mit dem Thema Reisen einen neuen Schwerpunkt.
In dem Autorenspecial "Willkommen zu Hause - Europa im Übergang" werden Autoren aus Mittel- und Osteuropäischen Beitrittsstaaten über Hoffnungen und Zukunftssorgen in ihren Ländern sprechen. Das "Europa Forum" widmet sich kulturellen Fragen der EU-Osterweiterung. Der mit 10.000 Euro dotierte Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung geht an den belgischen Schriftsteller Hugo Claus.
In insgesamt neun Kategorien wird der Deutsche Bücherpreis 2003 zum zweiten Mal verliehen. Als Preisträger in der Kategorie Lebenswerk steht der deutsche Schriftsteller Peter Härtling bereits fest.