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Berlin: Stockhausens opus posthum beim musikfest berlin 08 +++ Berlin: Saal der Staatsoper wird Neo-Rokoko-Variante des Nachkriegsarchitekten Paulick
Am Mittwoch, den 17. September 2008 präsentiert die musikFabrik im Rahmen des musikfest berlin 08 Stockhausens Komposition HOFFNUNG für Violoncello, Viola und Violine im Radialsystem V. Das Stück stammt aus dem Werkkomplex KLANG, einem Zyklus von 24 Stücken, der Musik zu jeder Stunde des Tageslaufs enthalten sollte. HOFFNUNG stellt die neunte Stunde des Tages dar. Unmittelbar nach der Uraufführung am 31. August in Köln präsentiert das musikfest berlin 08 Stockhausens letztes Werk anstelle der ursprünglich auf dem Programm stehenden Komposition Kreuzspiel (1951), mit der der damals 23jährige Komponist erstmals auf sich aufmerksam machte.
Stockhausens Tod im Dezember vergangenen Jahres verhinderte die Fertigstellung des Gesamtzyklus, doch 21 abgeschlossene Stücke, von denen einige bereits uraufgeführt wurden, andere noch auf ihre Premiere warten, geben ein nahezu vollständiges Bild dieser dem Tageslauf gewidmeten Musik. Neu und exklusiv ist die „9. Stunde des Tages“ nun bei ihrer zweiten Aufführung in Berlin zu hören.
Auf dem Konzertprogramm stehen außerdem Helmut Lachenmanns Mouvement (- vor der Erstarrung) für Kammerensemble sowie die Uraufführung von Wolfgang Rihms Concerto „Séraphin“, geschrieben für die groß besetzte Formation der musikFabrik, eine Auftragskomposition des musikfest berlin | Berliner Festspiele.
Das Kölner Solistenensemble musikFabrik hat in den 18 Jahren seines Bestehens zahlreiche neue Werke in enger Zusammenarbeit mit Komponisten uraufgeführt und interdisziplinäre Projekte realisiert.
Karten für das musikfest berlin 08 sind ohne Aufpreis im Internet erhältlich sowie an der Kasse im Haus der Berliner Festspiele und in der Philharmonie. Das vollständige Programm des musikfest berlin 08 und Informationen finden Sie im Internet unter: http://www.berlinerfestspiele.de
Quelle: Presse Berliner Festspiele
Berlin: Saal der Staatsoper wird Neo-Rokoko-Variante des Nachkriegsarchitekten Paulick
Berlin - In der Debatte über die Umgestaltung des Saals der Berliner Staatsoper Unter den Linden haben sich die Denkmalschützer durchgesetzt. Wie AP am Dienstag (15.7.) berichtet, haben sich Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, und Kulturstaatsminister Bernd Neumann darauf geeinigt, vom alten Innenraum möglichst viel zu erhalten und nicht dem siegreichen Wettbewerbsentwurf des Architekten Klaus Roth, der einen kompletten Umbau vorsah, zu folgen. Wäre Roth\'s Entwurf realisiert worden, hätten auch eine Reihe von privaten Geldgebern ihre Finanzzusagen zurückgezogen, wie Medienberichten zu entnehmen war.
Ab Sommer 2010 soll die Sanierung des 1742 eröffneten und in den 50er Jahren vom DDR-Architekten Richard Paulick wieder aufgebauten Hauses beginnen. Am Nachmittag (14.00 Uhr) will Wowereit (SPD) über das Gespräch vom Montag informieren.
16.00 Uhr: Und so sah die Mitteilung Wowereits aus. DDP fasst zusammen:
Sanierung der Staatsoper Unter den Linden wird neu ausgeschrieben
Berlin (ddp-bln). Die dringend erforderliche Sanierung der Berliner Staatsoper Unter den Linden wird neu ausgeschrieben. Keiner der prämierten Entwürfe des Architektenwettbewerbs sei in der Lage, dem Denkmalschutz Rechnung zu tragen, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Dienstag in Berlin. Damit sei eine wesentliche Aufgabe des Wettbewerbs nicht erfüllt worden. Das Land Berlin verzichte deshalb auf die Vergabe und werde die Sanierung neu ausschreiben. Diese werde ohne einen Wettbewerb für den Saal erfolgen.
Die Berliner Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer (SPD), fügte hinzu, die Sanierung des denkmalgeschützten Zuschauerraums müsse sich an dem Entwurf des DDR-Architekten Richard Paulick (1903-1979) «orientieren».
Wowereit sagte, diese Linie sei «einvernehmlich» mit dem Bund festgelegt worden. Es gebe hier keinen Dissens. Der Regierende Bürgermeister hatte sich am Montagnachmittag mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) im Roten Rathaus getroffen. An dem Gespräch nahmen für Berlin Junge-Reyer und Kulturstaatssekretär André Schmitz teil.
Der im Mai vorgestellte Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs von Klaus Roth sah einen modernen Opernsaal vor, bei dem Akustik und Sichtverhältnisse verbessert werden. Das Modell stieß vor allem bei CDU sowie der Partei Die Linke auf scharfe Kritik. Auch Wowereit betonte, bei allen drei erstplatzierten Entwürfen habe «von Paulick nicht mehr die Rede sein können».
Nach Plänen des Bauhausschülers Paulick wurde die Staatsoper in der DDR zu Beginn der 50er Jahre in Nachahmung des Rokoko wieder aufgebaut. Das von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) entworfene Opernhaus war Ende des Zweiten Weltkriegs komplett zerstört worden.
Wowereit räumte ein, dass die Vorgaben der Ausschreibung «zu ambitioniert» gewesen seien. Er gehe aber davon aus, dass Denkmalschutz sowie bessere Akustik und Sicht miteinander vereinbart werden könnten.
Im Sommer 2010 soll die Sanierung des Hauses beginnen. Für die auf dreieinhalb Jahre veranschlagte Bauzeit zieht die Oper ins Charlottenburger Schiller-Theater. Den Großteil der Sanierungskosten für die Staatsoper von geschätzten 265 Millionen Euro finanziert mit 200 Millionen Euro der Bund. 30 Millionen Euro will der Verein der Freunde der Staatsoper aus Spendenmitteln beisteuern.
Laut Wowereit ist der Vereinsvorsitzende und Mäzen Peter Dussmann mit der Entscheidung einverstanden. Dieser hatte mit Rückzug der Spendenmittel gedroht, sollte der futuristische Entwurf Roths realisiert werden. Auch mit dem Generalmusikdirektor der Staatsoper, Daniel Barenboim, sei er «einvernehmlich der Meinung, dass für die Sanierung der Staatsoper alles getan werden muss», sagte Wowereit, der auch Kultursenator ist. Barenboim hatte sich vehement für den Roth-Entwurf eingesetzt.
Wowereit sagte, er hoffe, dass nun ein Ende der Debatte erreicht worden sei. Der «heftige Kampf» in den vergangenen Wochen zeige, dass das Interesse an der Staatsoper groß sei. «Wir werden jetzt alles tun, damit die Ausschreibung der Generalplanleistung zügig durchgeführt und auch der Zeitplan eingehalten werden kann.»
Junge-Reyer fügte hinzu, sie rechne durch die Neuausschreibung lediglich mit einem Zeitverlust von wenigen Wochen. Sie sei optimistisch, dass diese Verzögerung aufgeholt werden könne.
s. auch: Berlin: Staatsoper Unter den Linden soll modernen Zuschauerraum bekommen