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Berliner Kultur-Projekt soll Flick-Ausstellung kritisch hinterfragen +++ Millioneninvestition in Kasseler Museumslandschaft


Berliner Kultur-Projekt soll Flick-Ausstellung kritisch hinterfragen
Berlin (ddp). Mit dem Projekt «Weißer Ritter« wollen die Berliner Künstler Renata Stih und Frieder Schnock die Präsentation der «Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof» in Berlin kritisch beleuchten. Schnock sagte am Dienstag in Berlin, das Projekt solle die Problematik der Verknüpfung von Kunst und der Finanzierung der Kunst durch Zwangsarbeit im Dritten Reich deutlich machen.
Die Künstler wollen mit Plakaten, einer Podiumsdiskussion und der Publikation «Die Kunst des Sammelns» eine breite öffentliche Diskussion anstoßen. Sie kritisierten vor allem, dass sich der Kunstsammler Friedrich Christian Flick seiner Vergangenheit nicht stelle. Er sei nicht bereit zum Dialog, sagte Stih.
Prinzipiell freue er sich über jeden Künstler, der seine Sammlung in Berlin zeigen wolle, sagte Schnock. Allerdings müsse man sich fragen, wie so eine Ausstellung finanziert werde. »Wenn man erbt, erbt man auch Verantwortung und Geschichte,» sagte Schnock. Außerdem müsse man sich fragen, ob man ein Museum «jahrelang mit dem Privatgeschmack eines Einzelnen zuparken kann»"
Die Ausstellung der Kunstsammlung des in der Schweiz lebenden Christian Flick Flick ist umstritten, weil sein Großvater, Friedrich Flick, zu den wichtigsten Rüstungslieferanten des NS-Regimes gehört hatte. Die Sammlung umfasst über 2000 Werke zeitgenössischer Kunst und wird ab dem 22. September zunächst sieben Jahre lang in Berlin zu sehen sein.

Millioneninvestition in Kasseler Museumslandschaft
Kassel (ddp-swe). Die Landesregierung will die Documenta-Stadt Kassel in den kommenden zehn Jahren zu einem international konkurrenzfähigen Museumsstandort entwickeln. Ein am Dienstag von Kunstminister Udo Corts und Oberbürgermeister Georg Lewandowski (beide CDU) vorgestelltes Konzept sieht dazu millionenschwere Investitionen in die Bau- und Gartendenkmäler der Stadt vor. Im kommenden Jahr könne bereits mit acht Vorhaben begonnen werden, sagte Corts. Dazu zähle die Sanierung des Herkules-Denkmals.
Das marode, knapp 300 Jahre alte Kasseler Wahrzeichen wird nach den Worten von Corts nicht nur instand gesetzt, sondern erhält auch ein neues Besucherzentrum. Ebenfalls saniert werden soll die im Bergpark - zu Füßen des Herkules - gelegene Löwenburg, die vor 200 Jahren im Stil einer mittelalterlichen Ritterburg errichtet wurde. Weiter unterhalb ist der Ausbau und die Renovierung des berühmten Weißensteinflügels von Schloss Wilhelmshöhe geplant.
Neben Sanierungsvorhaben beinhaltet das Konzept den Ausbau hochwertiger Hotellerie- und Gastronomie-Angebote. Dadurch solle die Attraktivität der Stadt für Besucher erhöht und Kassel als Tagungs- und Kongressstandort gestärkt werden, hieß es. Außerdem geplant ist ein Leit- und Informationssystem, durch das die Besucherführung verbessert werden soll.
Insgesamt sind laut Corts bis 2009 knapp 100 Millionen Euro im Landeshaushalt für die Neuordnung der Kasseler Museumslandschaft eingeplant. Der Kunstminister sprach vom größten Kulturvorhaben in Hessen und einem der «ehrgeizigsten Museumsprojekte Deutschlands».
Die Bedeutung der Maßnahmen für die Bewerbung Kassels als Europäische Kulturhauptstadt 2010 hob der Kasseler Kulturdezernent Thomas-Erik Junge (CDU) hervor. Die Neuordnung der Museumslandschaft sei ein «sehr hoch zu bewertender Baustein im Bewerbungsverfahren», sagte Junge.
http://www.museum-kassel.de