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München: Anne-Sophie Mutter gibt Benefizkonzert für Jüdisches Zentrum +++ Weimar: Kunstfest mit weniger Besuchern +++ Hannover: Brieger debütiert mit "Otello" ian der Staatsoper +++ Mönchengladbach: Uraufführung der Oper «Das Frauenorchester von Auschwitz»+++ Dresden: Georges Prêtre dirigiert das 1. Sinfoniekonzert der Staatskapelle +++ Görlitz: Festival erinnert an von NS-Diktatur verfolgte Musiker +++ Dresden: Nadja Michael debütiert als «Lady Macbeth» an der Semperoper
München: Anne-Sophie Mutter gibt Benefizkonzert für Jüdisches Zentrum
München (ddp-bay). Die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter gibt am Sonntag ein Benefizkonzert für das neue Jüdische Zentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG). Wie die IKG am Freitag mitteilte, stehen im Herkulessaal der Münchner Residenz ab 19.00 Uhr Antonio Vivaldis «Vier Jahreszeiten» und das Doppelkonzert in d-moll von Johann Sebastian Bach auf dem Programm. Gemeinsam mit Mutter auf der Bühne stehen werden Stipendiaten ihrer Stiftung und Musiker des Orchesters Jakobsplatz, das junge Mitglieder der IKG vor zwei Jahren als Begegnungsstätte für jüdische und nichtjüdische Musiker gegründet haben.
Nach Angaben der IKG ist das Zentrum am Münchner Jakobsplatz nicht nur als religiöses Zentrum für die jüdischen Bürger Münchens, sondern auch für alle nichtjüdischen Gäste konzipiert. «Es wird ein Zentrum für die Stadt», sagte die Präsidentin der IKG, Charlotte Knobloch, die gleichzeitig an der Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland steht. «Gerade deshalb freue ich mich auch, dass sich ein großartige Frau wie Anne-Sophie Mutter für unser Projekt engagiert.» Die Hauptsynagoge soll am 9. November eingeweiht werden.
Weimar: Kunstfest mit weniger Besuchern
Weimar (ddp). Das Weimarer Kunstfest «pèlerinages» hat in diesem Jahr weniger Besucher angezogen als im Vorjahr. Insgesamt seien nur 70 Prozent der Karten verkauft worden, teilten die Veranstalter am Freitag mit. Die rund 40 Kunstfest-Veranstaltungen sowie die begleitenden Ausstellung hätten insgesamt rund 10 000 Besucher erlebt.
Die künstlerische Leiterin Nike Wagner sagte, der Skandal um die Rede von Vize-Kulturstaatsminister Herrmann Schäfer habe dem Fest nicht geschadet. «Das war eine ungeplante Performance, die aber eine dringend notwendige Debatte über die deutsche Erinnerungskultur angestoßen hat», sagte Wagner. Sie wolle auch 2007 am Eröffnungskonzert «Gedächtnis Buchenwald» und der dazugehörigen Rede festhalten.
Schäfer hatte in seiner Ansprache zur Eröffnung des Kunstfestes die Holocaust-Opfer Buchenwalds unberücksichtigt gelassen und dafür die Opfer von Flucht und Vertreibung in den Mittelpunkt gerückt. Gäste des Konzerts «Gedenken Buchenwald» hatten ihn daraufhin mit Zwischenrufen und störendem Beifall zum Abbruch seines Grußwortes gezwungen. Danach war eine Debatte um die Schuld am verfehlten Thema entbrannt.
Im nächsten Jahr will das Kunstfest seinen Schwerpunkt auf Veranstaltungen aus dem Bereich Tanz legen. So sei beispielsweise eine Tanzakademie für herausragende Absolventen europäischer Hochschulen denkbar, erläuterte Wagner.
Das Kunstfest solle für die kommenden drei Jahre eine Unterstützung in Höhe von 500 000 Euro von der Bundeskulturstiftung erhalten, die an eine gezielte Förderung von Jugend- und Tanzprojekten gebunden ist. Das Motto 2007 werde ebenfalls den Namen eines Liszt-Klavierstücks tragen und «Souvenir» lauten.
http://www.kunstfest.de
Hannover: Brieger debütiert mit "Otello" ian der Staatsoper
Hannover (ddp) - "Otello" bildet am Samstag um 19.30 Uhr an der Staatsoper Hannover den Auftakt der szenischen Arbeit für die Spielzeit 2006/07 unter der neuen Intendanz von Michael Klügl. Inszeniert wurde das Stück von Schauspiel- und Opernregisseur Nicolas Brieger, der damit erstmals für das hannoversche Haus tätig wurde, wie die Staatsoper mitteilte. Brieger fokussiere sich mit seiner Deutung der Oper auf die Zerstörungskraft dogmatischer religiöser Gesinnungen und präsentiere eine "neue und verstörend aktuelle Sicht auf das Werk", hieß es.
Am Dirigentenpult bei der Premiere steht der neue Generalmusikdirektor der Staatsoper, Wolfgang Bozic. Insgesamt stehen auf dem Opernplan der neuen Spielzeit zwölf Premieren beziehungsweise Uraufführungen.
Mönchengladbach: Uraufführung der Oper «Das Frauenorchester von Auschwitz»
Mönchengladbach (ddp). Vor der Uraufführung der Oper «Das Frauenorchester von Auschwitz» am Samstag in Mönchengladbach lobt die ehemalige Cellistin des Orchesters, Anita Lasker-Wallfisch, die Inszenierung von Regisseur Jens Pesel. «Ich bin beeindruckt von der Arbeit und der Mühe der Beteiligten», sagte die 81-jährige Britin der Nachrichtenagentur ddp in Mönchengladbach. Es sei wichtig, die Erinnerung an die Verbrechen im Vernichtungslager Auschwitz im Bewusstsein der Menschen wachzuhalten. Das Stück wird unter anderen auch vom Zentralrat der Juden gefördert.
Zugleich kritisierte die gebürtige Deutsche, dass die Textvorlage für die Oper vor allem auf dem gleichnamigen Buch der Französin Fania Fénelon basiere. «Dieser Schundroman hat nur wenig mit der Wirklichkeit des Orchesters und des Konzentrationslagers zu tun», sagte Lasker-Wallfisch. Fénelon war 1943 Mitglied der Kapelle gewesen.
Lasker-Wallfisch hatte ihre Kritik auch in einem Schreiben an den Verfasser des Opernlibrettos, Stefan Heucke, formuliert. «Ich kann unmöglich zustimmen, dass das Libretto die Ereignisse von damals wahrheitsgemäß darstellt. Die Geschichte ist so komplex, dass jeder Versuch der Wiedergabe in begrenzter Form unbedingt fehlschlagen muss», heißt es in dem Brief.
Von Anfang 1943 bis Ende 1944 hatte es im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ein Frauenorchester gegeben, das sich aus Profi- und Laienmusikerinnen aus verschiedenen europäischen Ländern zusammensetzte. Dirigentin war die damals weltberühmte Geigerin Alma Rosé, die Nichte des Komponisten Gustav Mahler. Das Orchester musste unter anderem bei der Ankunft der Häftlinge im Lager sowie zur Unterhaltung des SS-Lagerpersonals spielen.
http://www.theater-krefeld-moenchengladbach.de
Dresden: Georges Prêtre dirigiert das 1. Sinfoniekonzert der Staatskapelle
Abwechslungsreich und vielfältig hat die neue Saison für die Sächsische Staatskapelle begonnen: Aufnahmen mit Anna Netrebko und Rolando Villazón, Gastspiel bei den Salzburger Festspielen, ein erster Aufführungsabend und zwei triumphale „Ring“-Zyklen mit dem künftigen Chef Fabio Luisi. Ein weiteres Highlight steht mit dem ersten 1. Sinfoniekonzert an, für das einer der ganz Großen nach Dresden zurückkehrt: der mittlerweile 82-jährige Franzose Georges Prêtre.
Seit 2002 ist Prêtre, Grandseigneur unter den Dirigenten, regelmäßiger Gast am Pult der Staatskapelle, mit der ihn eine späte Liebe verbindet. „Die Staatskapelle bringt einfach jeden Klang, den ich will, der in der Partitur steht: eleganten, vulgären, nervösen, schmerzvollen“, schwärmte er noch im März 2006 in einem Interview anlässlich seines letzten Dresdner Konzertes. Bei seinem jetzigen Konzert dirigiert er zwei Hauptwerke des sinfonischen Repertoires das „Konzert für Orchester“ von Béla Bartók und die dritte Sinfonie von Ludwig van Beethoven, die sogenannte „Eroica“.
Nach den Konzerten in Dresden, die von MDR Fernsehen in Kooperation mit ARTE aufgezeichnet werden, dirigiert Georges Prêtre die Staatskapelle auch erstmals in seiner Wahlheimat Paris. Weitere Stationen der sechstägigen Europa-Tournee sind Rimini und der Wiener Musikverein (2 Konzerte), wo die Staatskapelle in dieser Saison „Orchestra in Residence“ ist.
Görlitz: Festival erinnert an von NS-Diktatur verfolgte Musiker
Görlitz (ddp-lsc). An von der NS-Diktatur verfolgte Musiker erinnert ab heute erstmals das internationale Festival «Vergessene Musik» in Görlitz/Zgorzelec. Auf dem dreitägigen Programm stehe die Musik von Künstlern, die vertrieben, ermordet und nach 1945 vergessen wurden, teilte das Kunstministerium in Dresden mit. Darunter seien Jazz, französisches Chanson, galizischer Klezmer, osteuropäische Folklore und deutscher Schlager. Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt das Festival nach eigenen Angaben mit 45 000 Euro. Das Festivalkonzept war Bestandteil der gescheiterten Kulturhauptstadtbewerbung von Görlitz/Zgorzelec für das Jahr 2010.
Dresden: Nadja Michael debütiert als «Lady Macbeth» an der Semperoper
München (ddp). Die junge Sopranistin Nadja Michael debütiert als «Lady Macbeth» an der Dresdner Semperoper. Premiere feiert sie am 30. September unter der musikalischen Leitung von Alexander Joel in einer Inszenierung von Philipp Himmelmann. Zuletzt hatte die in Leipzig geborene Sängerin mit ihrer Darstellung in Korngolds «Toter Stadt» 2005 in Amsterdam für Furore gesorgt, wie Ophelias-Marketing am Donnerstag in München mitteilte.
Die 36-jährige Michael gehört derzeit zu den gefragtesten Opern- und Liedinterpretinnen. Bevor sie im April 2005 ins Sopranfach wechselte, sang sie als Mezzosopran viele großen Opernpartien. Die Sängerin gastiert regelmäßig an der Wiener Staatsoper, dem Royal Opera House Covent Garden London, der Mailänder Scala, der Bayerischen Staatsoper München, der Deutschen Oper Berlin und der Staatoper Unter den Linden. In Madrid ist sie Ende dieses Jahres in «Hoffmanns Erzählungen» zu erleben, in der kommenden Saison wird sie die Salome an der Mailänder Scala singen.