Body
GEDOK-Literaturpreise 2004 für Kerstin Hensel und Jenny Erpenbeck +++ Gutenberg-Preis 2004 geht an Buchwissenschaftler aus den USA
GEDOK-Literaturpreise 2004 für Kerstin Hensel und Jenny Erpenbeck
Berlin (ddp-bln). Die diesjährigen Literaturpreise des Verbandes der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer (GEDOK) gehen an zwei in Berlin lebende Schriftstellerinnen. Kerstin Hensel erhält den mit 5000 Euro dotierten Ida-Dehmel-Literaturpreis. Jenny Erpenbeck wird mit dem mit 3000 Euro ausgestatteten GEDOK-Literatur-Förderpreis geehrt, wie am Dienstag eine Sprecherin sagte. Die Auszeichnungen werden am 18. Juni im Schloß Branitz in Cottbus verliehen.
GEDOK ist mit 3500 Mitgliedern nach eigenen Angaben die größte und traditionsreichste interdisziplinäre Künstlerinnenorganisation in Deutschland. Sie setzt sich über ein Netzwerk von Kontakten zu Kultur, Medien und Politik für die Belange der Künstlerinnen aller Sparten ein. Alle drei Jahre verleiht GEDOK zwei Literaturpreise, welche durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert werden.
Der nach der GEDOK-Gründerin benannte Ida-Dehmel-Literaturpreis wird an eine deutschsprachige Schriftstellerin für deren Gesamtwerk vergeben. Mit dem Literatur-Förderpreis wird eine noch nicht überregional bekannte deutschsprachige Autorin geehrt.
Hensel, 1961 in Karl-Marx-Stadt geboren, ist seit 1987 freiberufliche Schriftstellerin. Zu ihren Werken gehören Bände mit Gedichten sowie Erzählungen, Romane («Gipshut», «Im Spinnhaus») sowie Hörspiele und Libretti. Sie erhielt bereits zahlreiche Literaturpreise.
Die 1967 in Berlin geborene Erpenbeck arbeitet seit 1998 freischaffend als Regisseurin und Autorin. Zu ihren literarischen Werken gehören Erzählungen und das Theaterstück «Leibesübungen für eine Sünderin». Zudem inszenierte sie mehrere Stücke in Berlin, Graz und Aachen.
Gutenberg-Preis 2004 geht an Buchwissenschaftler aus den USA
Mainz (ddp-swe). Der mit 10 000 Euro dotierte Gutenberg-Preis der Stadt Mainz geht in diesem Jahr an den Buch- und Kulturwissenschaftler Robert Darnton. Der Professor für Europäische Geschichte an der Princeton University in New Jersey/USA werde mit der alle zwei Jahre vergebenen Auszeichnung für seine herausragende Rolle als Medienhistoriker gewürdigt, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit. Die offizielle Preisverleihung findet während eines Festaktes am 26. Juni im Mainzer Gutenbergmuseum statt.
In der Begründung der Entscheidung heißt es, Darnton habe mit seinen «wegweisenden Studien zur Rolle des Buches bei der Verbreitung der Grundideen der Aufklärung in Frankreich einen völlig neuen mediengeschichtlichen Zugang zu den entscheidenden geistesgeschichtlichen Umbrüchen europäischer Geschichte erarbeitet». Als Wissenschaftler und Journalist habe er sich zudem immer wieder mit der Verantwortung der Medien für gesellschaftliche und politische Umbrüche beschäftigt. Dies gelte für den britischen Kolonialismus in Indien ebenso wie für das Ende des Kalten Krieges 1989 in Berlin oder die Zerstörung von Weltkulturerbe in der Nationalbibliothek von Bagdad.