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Berlin: Theaterschelte von Peter Zadek +++ Berlin: Schwule ehren Thomas Mann
Berlin: Theaterschelte von Peter Zadek
Berlin (ddp). Regie-Altmeister Peter Zadek findet das deutsche Theater langweilig. «Es ist seit der Wende so theoretisch geworden», sagte Zadek dem Berliner «Tagesspiegel» (Mittwochausgabe). Seit der Wiedervereinigung sei diese Art, über Theater zu denken, «wie eine Krankheit vom Osten aus über Deutschland gekommen».
«Leider nicht nur mit Leuten, die das gut konnten, wie Frank Castorf zum Beispiel, sondern mit all den Leuten, die das nur nachmachen», fügte der 79-Jährige hinzu. Das Theater tendiere dahin, ein Theater zu sein, das «zur Selbstbefriedigung von Regisseuren» gemacht werde.
Die Gesamtstruktur des deutschen Theaters sei «einmalig». «Auch einmalig schlecht, muss man dazu sagen», betonte Zadek. Dass es über 250 subventionierte Theater gebe, die über das ganze Land verstreut sind, sei wirklich einmalig. Das dürfe auf keinen Fall zerstört werden. Trotzdem müsse man sich aber auch ein bisschen umschauen und sehen, was es in anderen Ländern gebe. Kleinere Truppen zu finanzieren wie beispielsweise in Frankreich, finde er in Ordnung. «Aber es ist kein Ersatz für das andere», betonte Zadek.
Berlin: Schwule ehren Thomas Mann
Berlin (ddp). Das Schwule Museum Berlin zeigt zum 50. Todestag des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas Mann in diesem Jahr eine umfassende Ausstellung. Wie kaum ein anderer Literat des 19. und 20. Jahrhunderts sei Thomas Mann eine wichtige Identifikationsfigur für homosexuelle Männer gewesen, sagte Ausstellungskurator Wolfgang Theis am Dienstag in der Hauptstadt. So habe er 1922 zu den Unterzeichnern der Petition des Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld zur Abschaffung des Anti-Homosexuellen-Paragrafen 175 aus dem Reichsstrafgesetzbuch gehört. Die Schau sollte am Dienstagabend eröffnet werden und ist bis zum 5. September zu sehen.
Der erste große Saal der Schau zeigt Thomas Mann im Kreise seiner Familie, reflektiert den Bruderzwist mit seinem Schriftstellerkollegen Heinrich Mann und seinen Kampf im Exil. Ein eigener Raum mit einer Text-Foto-Installation widmet sich Thomas Manns posthum veröffentlichten Tagebüchern, in denen er immer wieder seine verdrängten homoerotischen Gefühle beschreibt, aber auch seine letzte große Liebe zu einem Kellner, den er 1950 bei einem Aufenthalt in einem Berghotel kennen lernte.
Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich der Rezeption von Leben und Werk Thomas Manns. Kritische, hämische, aber auch enthusiastische Kommentare und Zitate von Zeitzeugen flankieren an zwei gegenüberliegenden Wänden die Exponate und exemplarischen Beispiele aus dem Schaffen des Literaten.