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16.1.: film und medien aktuell +++ film und medien

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Saarbrücken: Verband der Filmkritik gibt Nominierungen für Filmpreis bekannt +++ Berlin: Fristlose Entlassung eines Kulturradio-Redakteurs war unverhältnismäßig +++ München/Düsseldorf: Drei von der Filmstiftung geförderte Produktionen ausgezeichnet +++ Berlin: Perspektive Deutsches Kino zeigt Regiedebüt von Franka Potente


Saarbrücken: Verband der Filmkritik gibt Nominierungen für Filmpreis bekannt
Saarbrücken (ddp). Die Kinofilme «Alles auf Zucker!», «Sophie Scholl» und «Willenbrock» sind in der Kategorie Bester Spielfilm für den Preis der deutschen Filmkritik nominiert worden. Wie der Vorstand des Verbands der deutschen Filmkritik in Saarbrücken mitteilte, wetteifern in dieser Kategorie außerdem «Don\'t Come Knocking», «Gespenster» und «Glut» um die Auszeichnung.
Bei den Darstellerinnen können sich Julia Böwe («Katze im Sack»), Julia Hummer («Gespenster»), Julia Jentsch («Sophie Scholl»), Eva Löbau («Den Wald vor lauter Bäumen») und Lavinia Wilson («Allein») Hoffnungen machen. Als beste Darsteller konkurrieren Henry Hübchen («Alles auf Zucker!»), Milan Peschel («Netto»), Axel Prahl («Willenbrock»), Matthias Schweighöfer («Kammerflimmern») und Jürgen Vogel («Keine Lieder über Liebe»).
In der Kategorie Deutsche Spielfilmdebüts sind nominiert: «Allein», «Am Tag als Bobby Ewing starb», «Kammerflimmern», «Netto» und «Den Wald vor lauter Bäumen». Der Preis der deutschen Filmkritik soll während der diesjährigen Berliner Filmfestspiele überreicht werden. Die jeweiligen Auszeichnungen werden durch eine Abstimmung der Verbandsmitglieder ermittelt.

Berlin: Fristlose Entlassung eines Kulturradio-Redakteurs war unverhältnismäßig
Das Arbeitsgericht Berlin hat gestern die Kündigung des RBB-Klassikredakteurs Martin Demmler für unwirksam erklärt. Sie sei unverhältnismäßig. Demmlers Anwalt vermutet, dass der Sender in Berufung gehen wird. Damit würde sich ein pikanter Streit fortsetzen, der seinen Ausgang in einer Moderation des Kulturradio-Musikchefs Christian Detig am 30. Mai vergangenen Jahres nahm. Detig hatte in einer Morgensendung aus einer Rede des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels zitiert. Im Radio müsse „besonderer Bedacht auf die Entspannung und Unterhaltung gelegt werden“. Dem gegenüber „fallen die wenigen, die nur von Kant und Hegel ernährt werden wollen, kaum ins Gewicht“. Detig hatte kommentiert, „das könnte so ohne große Abstriche jeder ARD-Intendant auch unterschreiben“. Er tue dies aber nicht.
Demmler, Redakteur für zeitgenössische Klassik beim Kulturradio, fühlte sich angesprochen. Schließlich war sein Bereich von fünf auf zwei Stunden pro Woche gekürzt worden. Daraufhin schrieb er unter falschem Namen einen Brief an die Intendanten Fritz Pleitgen (WDR), Jobst Plog (NDR) und an RBB-Chefin Dagmar Reim. Die Intendanten sollten wissen, so Demmler, was in ihrem Namen gesagt wurde. Den Brief bedauert er inzwischen, sieht ihn als „Kurzschlusshandlung“. Kollegen Demmlers nennen den Fall „tragisch“ und sagen: „Es ist unser aller Schuld, wegen der fehlenden Diskussion im Sender.“ Man habe sich nicht getraut, die Goebbels-Moderation und Musikchef Detig zu kritisieren. Hörfunkdirektorin Hannelore Steer rügte ihn immerhin.
Um zeitgenössische Klassik kümmert sich inzwischen freiberuflich die Musikjournalistin Margarete Zander. Ob Demmler, sollte er auch in zweiter Instanz gewinnen, an seinen alten Arbeitsplatz zurückkehren könnte, ist ungewiss. Dem Vernehmen nach soll auch sein Kontrahent Detig die Kündigung als „zu hart“ empfunden haben.
Quelle: http://www.dasganzewerk.de/presse/20060112-ma-demmler.shtml

München/Düsseldorf: Drei von der Filmstiftung geförderte Produktionen ausgezeichnet
München/Düsseldorf (ddp-nrw). Drei von der Filmstiftung NRW geförderte Filme sind am Freitagabend mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet worden. Den Preis für die beste Regie überreichte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) in München an Regisseur Andreas Dresen für dessen neuen Film «Sommer vorm Balkon», wie die Filmstiftung in Düsseldorf mitteilte.
Der Düsseldorfer Regisseur Philip Gröning erhielt die Auszeichnung für seine Dokumentation «Die große Stille», für die er sechs Monate lang mit den Mönchen des Kartäuserklosters La Grande Chartreuse in Südfrankreich zusammenlebte. Der Preis für die beste Bildgestaltung ging an den Kameramann Hans-Günther Bücking für seine Aufnahmen für Hans W. Geißendörfers Kinofilm «Schneeland».

Berlin: Perspektive Deutsches Kino zeigt Regiedebüt von Franka Potente
Berlin (ddp). Das Berlinale-Programm «Perspektive Deutsches Kino» stellt in diesem Jahr einen Stummfilm als Regiedebüt von Franka Potente, Roadmovies und Melodramen mitten aus dem Leben vor. Die Sektion mit dem Blick auf die Macher von morgen feiere ein kleines Jubiläum und werde mit insgesamt neun Weltpremieren zeigen, dass es um die Zukunft des jüngsten deutschen Films gut bestellt ist, teilte die Festivalleitung am Freitag mit.
Dazu trage auch der vorübergehende Wechsel der Schauspielerin Franka Potente ins Regiefach bei. Ihre erste Inszenierung «Der die Tollkirsche ausgräbt» enthalte gleich mehrere Überraschungen. Die Schauspielerin habe eine Hommage an ihr liebstes Medium und gleichzeitig eine heitere Reflexion desselben geschrieben und inszeniert. Es spielen stumm Emilia Sparagna, Christoph Bach, Justus von Dohnanyi und Teresa Harder.
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 9. bis 19. Februar statt.