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16.1.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Tel Aviv: Reich-Ranicki-Lehrstuhl für deutsche Literatur +++ Jena: Theaterhaus zeigt Büchners «Leonce und Lena» +++ Freiburg: Uljana Wolf erhält Peter-Huchel-Preis +++ Neubrandenburg: Uwe-Johnson-Literaturpreis ausgeschrieben


Tel Aviv: Reich-Ranicki-Lehrstuhl für deutsche Literatur
Die Universität Tel Aviv will einen nach dem Frankfurter Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki benannten Lehrstuhl für deutsche Literatur einrichten.
Eine entsprechende Initiative haben die israelische Universität und deren Freunde in Deutschland gestartet, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" heute berichtete. Der 85 Jahre alte Reich-Ranicki erhält am 2. Februar in Frankfurt die Ehrendoktorwürde der Universität Tel Aviv.
Der neue Lehrstuhl soll nach Angaben der Zeitung Germanisten aus aller Welt zu Vorträgen und Seminaren nach Tel Aviv bringen. Derzeit werde um Spenden geworben.
Reich-Ranicki nahm erst am vergangenen Montag die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin entgegen, die ihm für sein langjähriges literarisches Engagement in Deutschland verliehen wurde. Der Kritiker war 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft nicht zum Germanistik-Studium in Berlin zugelassen worden.
Quelle: orf.at

Jena: Theaterhaus zeigt Büchners «Leonce und Lena»
Jena (ddp-lth). Georg Büchners «Leonce und Lena» kommt am Theaterhaus Jena auf die Bühne. Die Produktion liege in den Händen von drei jungen Frauen aus Österreich, teilte das Theater mit. Regie führt Christine Eder, für Bühne und Kostüme zeichnen Monika Rovan und Doris Homolka verantwortlich. Zu erwarten sei eine Inszenierung, «die Büchners boshafte Satire auf die deutschen Zustände des 19. Jahrhunderts in eine glitzernde Kunstwelt übertrage, in der Ähnlichkeiten mit herrschenden Machtstrukturen nicht zufällig sind». Premiere ist am 26. Januar.
In dem 1836 entstandenen und erst 49 Jahre später uraufgeführten Lustspiel erzählt Büchner vordergründig die heiter-romantische Märchengeschichte um Prinz Leonce vom Reich Popo und Prinzessin Lena vom Reich Pipi, die sich als beißende Satire auf Deutschlands Kleinstaaterei erweist. Darüber hinaus geht es um die vergebliche Anstrengung zweier junger Leute, ihren vorgezeichneten sozialen Rollen zu entfliehen.
http://www.theaterhaus-jena.de

Freiburg: Uljana Wolf erhält Peter-Huchel-Preis
Freiburg (ddp). Der diesjährige Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik geht an die 26-jährige Berliner Autorin Uljana Wolf. Erstmals wurde damit der renommierte Literaturpreis einem Erstlingswerk zuerkannt, wie der Südwestrundfunk am Samstag mitteilte. Die in Freiburg im Breisgau tagende Jury würdigte den im kookbooks-Verlag Idstein/Berlin erschienenen Gedichtband «kochanie ich habe brot gekauft» als «herausragende Neuerscheinung des Jahres 2005».
Die Autorin, die in Berlin und Krakau studierte, hat mit ihrem Gedichtband nach Angaben der Jury «das Überschreiten der deutsch-polnischen Grenze immer wieder zur Frage nach der stimmigen Übersetzbarkeit von Erfahrungen in Poesie» gemacht. Ihre Lyrik zeuge vom Wissen, dass man die deutsche Geschichte nicht ohne die polnische verstehen könne.
Der Peter-Huchel-Preis wird vom Land Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk seit 1983 für ein herausragendes Werk des vergangenen Jahres vergeben. Die Auszeichnung wird der Autorin am 3. April verliehen.

Neubrandenburg: Uwe-Johnson-Literaturpreis ausgeschrieben
Neubrandenburg (ddp-nrd). Die Mecklenburgische Literaturgesellschaft und der Neubrandenburger «Nordkurier» haben erneut den Uwe-Johnson-Literaturpreis ausgeschrieben. Die mit 12 500 Euro dotierte Auszeichnung soll deutschsprachige Autoren fördern, in deren Schaffen sich Bezugspunkte zu Uwe Johnsons Poetik finden und die unbestechlich die deutsche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reflektieren, wie die Jury am Samstag mitteilte. Eingereicht werden können Prosa und Essays bis Ende März. Der Preis soll am 30. September in Neubrandenburg verliehen werden.
Mit dem alle zwei Jahre verliehenen Preis wurden bisher unter anderen Walter Kempowski, Marcel Beyer und Jürgen Becker geehrt. 2005 ging erstmals ein Uwe-Johnson-Förderpreis an den Berliner Journalisten Arno Orzessek.
Johnson wurde am 20. Juli 1934 in Kammin geboren und wuchs in Mecklenburg auf. 1959 zog der Schriftsteller nach Westberlin, zu diesem Zeitpunkt war sein Roman «Mutmaßungen über Jakob» gerade im Frankfurter Suhrkamp Verlag erschienen. In der DDR wurde er zur «persona non grata» erklärt. Auch sein Mecklenburg-Roman «Jahresringe» durfte dort nicht erscheinen. Johnson starb 1984 in seinem Haus in England.
http://www.nordkurier.de/uwe-johnson-preis