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Antoni Tàpies - Autodidaktisches Kunstgenie +++ Zeichnungen und Plastiken gefragt - 6000 sahen Barlach-Ausstellung +++ Kavaliere, Dirnen und Quacksalber bleiben länger in Gera +++ Jüngste Kunsthochschule feiert 10. Geburtstag
Antoni Tàpies - Autodidaktisches Kunstgenie
Emden (ddp-nrd). Antoni Tàpies wird am 13. Dezember 80 Jahre alt. Aus Anlass seines Geburtstages widmet die Kunsthalle Emden dem katalanischen Künstler eine große Retrospektive, die am Samstag eröffnet wird. Tàpies wurde 1923 in Barcelona geboren. Auf Wunsch seines Vaters, der von Beruf Rechtsanwalt war, begann Tàpies 1943 mit einem Jurastudium in Barcelona, das er drei Jahre später ohne Abschluss beendete. Zeitgleich wandte sich der heute als einer der bedeutendsten lebenden Künstler Spaniens geltende Jubilar der Malerei zu und fand dort seine Heimat.
Sein Handwerk lernte der Spanier als Autodidakt. Dabei setzte er sich vor allem mit den Werken der Surrealisten auseinander und übernahm Anregungen von Joan Miró und Paul Klee. 1948 war Tàpies Mitbegründer des Kunstmagazins «Dau al Set». Zu seinen frühen Werken gehören auch Collagen aus Papier, Karton und Holz. 1958 erhielt Tàpies den David E. Bright-Preis für Malerei auf der Biennale in Venedig und den Ersten Preis für Malerei auf der Pittsburgh Bicentennial Exhibition. Im gleichen Jahr entstanden auch seine ersten Lithographien.
Merkmale seiner neuen Arbeiten sind stumpfe Farben, die sich mit wiederkehrenden Symbolen wie Buchstaben zu mystischen Kompositionen verbinden. Wie schon zu Beginn seiner Schaffenszeit bedient er sich dabei der Kunst der einfachen Mittel. 1988 verlieh ihm die Universität Barcelona, die er einst «unehrenhaft» verlassen hatte, die Ehrendoktorwürde.
http://www.fundaciotapies.org
Zeichnungen und Plastiken gefragt - 6000 sahen Barlach-Ausstellung
Güstrow (ddp-nrd). Mehr als 6000 Besucher haben seit Mitte September die Ausstellung von Werken des Künstlers Ernst Barlach im Güstrower Grafikkabinett bewundert. Die Exposition endet am Sonntag nach zweimonatiger Dauer, wie die Ernst Barlach Stiftung am Freitag mitteilte. Wegen des großes Erfolges war sie um zwei Wochen verlängert worden.
Gezeigt wurden gut 70 Arbeiten aus den Sammlungen des Ernst-Barlach-Hauses Hamburg der Reemtsma-Stiftung. Zu sehen waren unter anderem «Das russische Bauernpaar» und «Das russische Liebespaar», beide entstanden 1907 auf Barlachs Russland-Reise, sowie die Vorarbeit zu einem Holzschnitt «Unser Schuldbuch sei vernichtet» (1924/25).
Ergänzt wurde die Exposition im Ausstellungsforum durch etwa 30 Plastiken aus Güstrower Beständen, darunter selten gezeigte Werke wie das Relief «Der Blinde und der Lahme» (1919, Stukko) sowie die Gipsmodelle «Schwebender Genius» (1912) und «Der Tänzer» (1923).
Kavaliere, Dirnen und Quacksalber bleiben länger in Gera
Gera (ddp). Die derzeit in der Geraer Orangerie präsentierte Ausstellung «Von Kavalieren, Dirnen und Quacksalbern» wird bis zum 11. Januar 2004 verlängert. Das Interesse an der Schau niederländischer Genremalerei des 17. Jahrhunderts aus der SOR Rusche-Sammlung sei so groß, dass man sich zu diesem Schritt entschlossen habe, teilte die Kunstsammlung Gera am Freitag mit. Leihgeber Thomas Rusche habe dem Wunsch des Museum nach einer Verlängerung der Exposition «bereitwillig zugestimmt» und verzichte dafür auf eine in diesem Zeitraum anderswo geplante Präsentation seiner Kunstwerke.
Die Ausstellung vereint rund 50 der insgesamt mehr als 400 Werke der SOR Rusche-Sammlung. Sie stammen von namhaften so genannten Kleinmeistern wie Jan Asselijn, Pieter Codde, Dirk Hals, Jan Miense Molenaer und David Teniers d.J.. Sie laden den Betrachter zu einer Entdeckungsreise ein, auf der ihm Menschliches und Allzumenschliches begegnet, wie es die Künstler vor mehr als drei Jahrhunderten auf die Leinwand bannten.
Die Kunstsammlung Gera selbst verschiebt für die «Kavaliere, Dirnen und Quacksalber» ihre ab 7. Dezember avisierte Ausstellung von Werken des diesjährigen Dix-Preisträgers Markus Wirthmann und des IBM-Medienpreisträgers Thomas Locher. Diese Schau wird ab 28. Januar 2004 in der Orangerie und im Otto-Dix-Haus gezeigt. Den Dix-Preis lobt die Kunstsammlung biennal gemeinsam mit der Galerie der Stadt Stuttgart aus, den Kunstpreis Neue Medien ebenfalls alle zwei Jahre gemeinsam mit IBM Deutschland.
Jüngste Kunsthochschule feiert 10. Geburtstag
Rostock (ddp-nrd). Mit Musik und Theater feiert Deutschlands jüngste Kunsthochschule in Rostock Anfang kommenden Jahres ihren zehnten Geburtstag. Fast einen Monat lang gibt es Sondervorstellungen von Studenten und Professoren sowie von Freunden der Hochschule aus dem In- und Ausland. Ein Höhepunkt ist unter anderem die Aufführung von klassischen Kompositionen, die jeweils unter der Nummer zehn veröffentlicht wurden, wie die Hochschule am Freitag ankündigte. Der Kartenverkauf für die insgesamt 15 Veranstaltungen beginnt im Dezember.
Die Rostocker Kunsthochschule wurde im Sommersemester 1994 gegründet und zog später in das restaurierte und modernisierte Katharinenkloster in der Nähe des Stadthafens ein. Seit Beginn der Ausbildung kommt ein hoher Anteil der Studenten aus dem Ausland, vor allem aus Osteuropa. Rostock zählt auch zu den Gründern der Ostsee-Vereinigung von Kunsthochschulen, der Association of Baltic Academies of Music.