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Berlin: Tabori will zum Karriereabschluss «König Lear» inszenieren +++ Duisburg: Kulturfestival «Akzente» zu Ende gegangen +++ Prüm: Eifel-Festival präsentiert 2004 Literatur-Nobelpreisträger
Berlin: Tabori will zum Karriereabschluss «König Lear» inszenierenBerlin (AP) Zum Abschluss seiner Karriere plant Regiestar George Tabori am Berliner Ensemble eine Inszenierung von Shakespeares «König Lear». «Mein letztes Stück, das ich machen werde - im Herbst oder im nächsten Jahr - ist \'König Lear\'», sagte er am Sonntag in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Dies sei das schönste und beste Werk seines Lieblingsautoren. Am 24. Mai wird Tabori 90 Jahre alt.
Der gebürtige Ungar mit britischem Pass erklärte, Theater könne auch auf drängende aktuelle Probleme Antworten geben. «Gutes Theater gibt immer Antworten. Die Frage ist, ob man diese akzeptiert.» Besorgt äußerte sich Tabori über die Zukunft des deutschen Theaters. Vor zehn, zwanzig Jahren sei das Theater noch das Wichtigste gewesen und nicht die Medien. Das Fernsehen bezeichnete er als furchtbar. «Man erfährt höchstens einmal pro Woche etwas wirklich Neues und Anderes.»
Trotzdem sei das deutsche Theater weiter das beste der Welt. «Es ist noch immer führend in der Welt, weil es so abwechslungsreich ist», begründete er. Anfang der 70er Jahre sei er von New York nach Deutschland gekommen, weil ihn das deutschsprachige Theater so fasziniert habe.
Er habe nie einen Deutschen gefragt, was er im Krieg gemacht habe, sagte Tabori, dessen Vater und weitere jüdische Familienmitglieder in Auschwitz ermordet wurden. «Das interessiert mich nicht, weil ich weiß, dass jeder Mensch anders ist.» In seinem ganzen Leben habe er nicht zwei gleiche Menschen getroffen. Deswegen rede er nie in so allgemeinen Begriffen wie von den Deutschen, den Engländern oder den Amerikanern.
Duisburg: Kulturfestival «Akzente» zu Ende gegangen
Duisburg (ddp-nrw). In Duisburg ist am Sonntag das Kulturfestival «Akzente» zu Ende gegangen. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter der Überschrift «Endstation Amerika?» Seit dem 24. April wurden in 115 Veranstaltungen aktuelle Arbeiten US-amerikanischer Künstler vorgestellt und zugleich der europäische Blick auf amerikanische Mythen geworfen.
Auf dem «Akzente»-Theatertreffen präsentierten sieben renommierte deutschsprachige Bühnen ihre Stücke. Die Ensembles zeigten unter anderem Dramen von William Shakespeare («Troilus und Cressida»), Arthur Miller («Der Tod eines Handlungsreisenden») und Franz Kafka («Amerika»).
Allein zu den fünf prominent besetzten Literaturveranstaltungen, der dreiteiligen WDR-Hörspielreihe und den beiden Ausstellungen strömten nach Veranstalterangaben knapp 1700 Besucher in die Duisburger Zentralbibliothek. Zuschauermagnet war den Angaben zufolge vor allem die Lesung des Schauspielers Bruno Ganz, der vor gut 400 Zuhörern aus Stewart O\'Nans Roman «Die Speed Queen» las. Nicht minder sei der Zuspruch bei Christian Brückner gewesen, der zusammen mit seinem Sohn Kai Lyrik und Jazz zu Gehör brachte, hieß es.
Prüm: Eifel-Festival präsentiert 2004 Literatur-Nobelpreisträger
Prüm (ddp-swe). Das Eifel-Literatur-Festival lockt ins einem zehnten Jahr nach seiner Gründung inzwischen hochkarätige Autoren in die ländliche Region. Gute Autoren für das Festival zu bekommen werde inzwischen «leichter und schwerer zugleich», sagte der Initiator Josef Zierden der Nachrichtenagentur ddp in Prüm. Schwerer werde es, «weil wir inzwischen auf Literaturlegenden geeicht sind», leichter, weil das Festival inzwischen schon zahlreiche namhafte Autoren vorweisen könne. In diesem Jahr habe er sich sogar einen Traum erfüllen und mit dem Ungarn Imre Kertész einen echten Literaturnobelpreisträger in die Eifel locken können.
Generell setzt der Macher des Festivals aber auf eine Mischung zwischen bekannten Namen und Autoren mit «literarischer Substanz, die eher Insidern bekannt sind». Namen wie Elke Heidenreich, Alice Schwarzer und Mario Adorf brächten Prominenz und «Glamour-Faktor», sagte Zierden. Zugleich wolle er aber auch sein Publikum an Literaten heran führen, «die den Leuten auf der Straße zunächst nicht so bekannt sind».
In diesem Jahr hat sich das Festival das Kultursommer-Motto Italien zu eigen gemacht und präsentiert italienische Autoren und die Verbindungen deutscher Literaten wie Gabriele Wohmann zum Süden. Wegend der Landesgartenschau ist zudem Trier erstmals Veranstaltungsort für zahlreiche Lesungen. «Wenn ich Autoren vor die Wahl stelle, gibt es Leute, die doch lieber nach Trier wollen als in die Eifel», gab Zierden zu. Auch in Zukunft soll das Festival deshalb häufiger die Grenzen der Kerneifel sprengen: Das nächste Festival im Jahr 2006 werde auch über Landesgrenzen hinweg die Nordeifel und die Ardennen einbeziehen, kündigte Zierden an.