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17.2.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Franz von Stucks «Kunst der Verführung» in Passau +++ Die Avantgarde-Künstlerin Yoko Ono wird 70 Jahre alt +++ "Weltpressefoto" des Jahres ausgezeichnet

Franz von Stucks «Kunst der Verführung» in Passau
Passau (ddp-bay). In einer Retrospektive zeigt das Passauer Museum Moderner Kunst das graphische Werk von Franz von Stuck. Unter dem Titel «Franz von Stuck - Die Kunst der Verführung» sind ab heute bis zum 6. April 120 Zeichnungen und Skizzen des einstigen Münchner «Künstlerfürsten» zu sehen.
Der gebürtige Niederbayer Stuck zählte um 1900 zu den bedeutendsten Künstlern Deutschlands und galt als eines der größten zeichnerischen Talente seiner Zeit. In der Landeshauptstadt wurde der Müllersohn schließlich zum Ritter geadelt. Aktzeichnungen sowie Ideen- und Kompositionsskizzen stellt die Ausstellung in Bezug zu Gemälden, Plastiken und Möbeln.
http://www.mmk-passau.de

Die Avantgarde-Künstlerin Yoko Ono wird 70 Jahre alt
Berlin (ddp). Kunst, so soll Yoko Ono einmal gesagt haben, ist eine Form des Überlebens. Das möchte man ihr gern glauben. Denn das Leben selbst hat es nicht immer gut gemeint mit der japanischen Avantgarde-Künstlerin. Yoko Onos Mann, Beatles-Boss John Lennon, wurde vor ihren Augen getötet. Auch sie selbst bekam manche Morddrohung. Erst unlängst bezichtigte ein Artikel im Internet Yoko Ono der «Gotteslästerung» und forderte ihre «Steinigung». Ob es nun die Kunst war, die sie feindliche Angriffe überleben ließ, oder etwas anderes - am Dienstag feiert sie ihren 70. Geburtstag.
Als Yoko Ono 1933 in Tokio geboren wird, ist eigentlich alles zum Besten bestellt. Zwar lernt sie ihren Vater Eisuke Ono erst im Alter von zweieinhalb Jahren kennen, da er im fernen San Francisco weilt, um an leitender Position die Geschicke eines Bankhauses zu bestimmen. Dafür kümmert sich aber eine Schar von Hausdienern um das Wohl des Kindes. In den 50er Jahren übersiedelt die Familie nach New York. Yoko studiert Philosophie, interessiert sich aber zunehmend für Musik. Ihre ersten Kompositionen nach der Zwölftontechnik will jedoch kaum jemand hören.
In den 60er Jahren knüpft Yoko Ono Kontakt zur New Yorker Avantgarde-Szene und geht mit dem Komponisten John Cage auf Tour. Ihre eigenen Kunstinstallationen und Happenings erregen allerdings vor allem Unmut unter Kritikern und Publikum. Nach zwei gescheiterten Ehen läuft die Künstlerin dann John Lennon über den Weg. Aus der Verbindung gehen die Söhne Julian und Sean hervor.
Die Ehe mit Lennon ist eine öffentliche. Bizarre Aktionen wie das sogenannte «Bed-In», bei dem sich beide nackt im Bett fotografieren lassen, um für den Frieden zu werben, bekommen keine gute Presse. Lennons Ehefrau betätigt sich zudem als Muse und versucht, Einfluss auf die Arbeit der Beatles zu nehmen - sehr zum Verdruss der drei anderen Beatles-Mitglieder.
Bis heute wird Yoko Ono die Schuld an der Auflösung der Beatles gegeben. Das Verhältnis zu Paul McCartney und Ringo Starr jedenfalls ist nachhaltig zerrüttet. Ende des vergangenen Jahres legte sie sich mit McCartney an, weil dieser die Reihenfolge der Namen in den Credits umkehren wollte: Auf seiner Liveplatte «Back in the U.S.» gab er als Songwriter McCartney/Lennon statt Lennon/McCartney an. Ono schickte ihre Anwälte los, rief sie dann aber wieder zurück. Ansonsten meldet sie sich seit geraumer Zeit nur noch öffentlich zu Wort, wenn es gilt, ein weiteres Gnadengesuch des Lennon-Mörders Mark Chapman abzuwehren.
Als Künstlerin jedenfalls ist die nun 70-Jährige nicht mehr aktiv. Bleibt zu hoffen, dass dieser Umstand keinen Einfluss auf die Lebenserwartung hat. Vielleicht gibt es ja auch für sie noch andere Arten des Überlebens.
Boris Fust

"Weltpressefoto" des Jahres ausgezeichnet
orf - Der in Los Angeles lebende Armenier Eric Grigorian ist am Freitag mit dem renommierten Preis "Weltpressefoto des Jahres 2002" ausgezeichnet worden. Die erschütternde Schwarz-Weiß-Aufnahme des 33-Jährigen zeigt einen verstörten Jungen inmitten hektischer Aktivitäten an einem Massengrab. Er klammert sich an ein Kleidungsstück seines Vaters, der dort mit 500 weiteren Opfern eines schweren Erdbebens in Iran gerade begraben wurde.
Die Auszeichnungen in den 18 verschiedenen Kategorien werden am 27. April in Amsterdam verliehen. Die Jury musste ihre Entscheidung unter mehr als 53.000 Einsendungen treffen, was ein Rekord ist. An der Ausschreibung nahmen 3.913 Berufsfotografen aus 118 Ländern teil.