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Berlin: Schauspieler fordern Denkmalschutz für Kudamm-Bühnen +++ Bautzen: Theater bezieht renoviertes Haus +++ Putbus: Schauspielhaus offiziell in vorpommersche Theatergemeinde aufgenommen +++ Berlin: Pedro Kadivar inszeniert außergewöhnliches Theater im Museum +++ Leipzig: Buchmesse erweitert Angebot für Kinder und Jugendliche +++ Bonn: David Almond erhält Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2006 +++ Düsseldorf: Alice Schwarzer erhält «Ehrengabe» der Heine-Gesellschaft
Berlin: Schauspieler fordern Denkmalschutz für Kudamm-Bühnen
Berlin (ddp). Die Komödie und das Theater am Berliner Kurfürstendamm sollen nach dem Willen von Schauspielern und Theaterschaffenden unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Schauspieler Judy Winter, Hans-Jürgen Schatz und Edith Hancke appellierten am Donnerstag an den Berliner Senat, so den Abriss der Kudamm-Bühnen zu verhindern. Ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank hatte den beiden Bühnen den Mietvertrag zum Ende dieses Jahres gekündigt, weil es den Gebäudekomplex umbauen und dort ein Einkaufszentrum errichten will.
«Wir wollen eine längerfristige Perspektive, um noch viele Jahre hier Theater machen zu können», sagte Theaterdirektor Martin Woelffer. Für das weitere Bestehen der Bühnen seien bislang etwa 50 000 Unterschriften gesammelt worden.
Die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm gehörten zu Berlin wie der Fernseh- und der Funkturm, sagte der Vorsitzende des Berliner Theaterclubs, Otfried Laur. Die Aufführungen der beiden Häuser seien sowohl für Berliner als auch für Touristen immer Publikumsmagnete gewesen. Für Montag ist eine Demonstration gegen den Abriss der Kudamm-Bühnen geplant.
Bautzen: Theater bezieht renoviertes Haus
Bautzen (ddp-lsc). Knapp zweieinhalb Jahre nach der Übergabe der neuen Spielstätte auf der Ortenburg eröffnet das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen heute sein renoviertes Haupthaus mit einem Festakt. Auf Grund der Zweisprachigkeit der Bühne sind zur Eröffnung zwei Stücke geplant. Als erste deutschsprachige Inszenierung steht heute Shakespeares «Der Sturm» auf dem Programm. Am 4. März hat dann «Schwanda, der Dudelsackspieler» in obersorbischer Sprache Premiere.
In die Modernisierung des Brandschutzes und den Umbau des 1975 eröffneten Theaters flossen in den vergangenen zweieinhalb Jahren rund vier Millionen Euro. 50 Prozent der Investitionssumme wurden in die Erneuerung der Haustechnik investiert. Die Bühne war Ende Mai 2003 wegen Mängeln beim Brandschutz geschlossen worden. Das Deutsch-Sorbischen Volkstheaters ist die einzige zweisprachige professionelle Spielstätte in Deutschland.
Putbus: Schauspielhaus offiziell in vorpommersche Theatergemeinde aufgenommen
Putbus (ddp-nrd). Mit dem Hissen der Flagge des Theaters Vorpommern vor dem Theater Putbus ist am Donnerstag das einstige Fürstliche Schauspielhaus offiziell in die Familie des Dreispartentheaters aufgenommen worden.
Die Spielstätte auf der Insel Rügen werde künftig verstärkt Produktionen des Theaters Vorpommern präsentieren, sagte Intendant Anton Nekovar. Zugleich würden erfolgreiche Gastspiele und traditionelle Veranstaltungen wie die Putbus-Festspiele und die Kabarett-Tage fortgeführt.
Mit der Fusion übernehme das Theater Vorpommern, das über einen Etat von knapp 14 Millionen Euro verfüge, auch die bisher an Putbus gezahlten öffentlichen Zuschüsse in Höhe von jährlich 330 000 Euro. Nekovar kritisierte, dass das Land die Fusion der Spielstätten nicht fördere und stattdessen weiterhin das Mecklenburgische Staatstheater bevorzuge.
Das Theater Vorpommern ging im Herbst 1994 als Drei-Sparten-Haus mit Musiktheater, Schauspiel, Ballett und Philharmonischem Orchester aus dem Zusammenschluss der Bühnen Greifswald und Stralsund hervor.
In Greifswald sollen Studenten laut einer alten Rechnung der Jacobikirche schon im Jahre 1663 Theater mit Chorgesängen und Violinspiel aufgeführt haben. Nachdem ein Brand 1912 die alte Spielstätte vernichtete, öffnete sich drei Jahre später der Vorhang in einem neuen Theater, das Intendant Emanuel Voß mit Unterbrechungen bis 1949 leitete. Zu DDR-Zeiten galt das Theater als Talentschmiede.
In Stralsund wird der Kunst des Theaterspiels seit über 400 Jahren nachgegangen. Die ersten Vorstellungen gab es 1553. Das erste feste Theatergebäude, das Komödienhaus, wurde 1766 eingeweiht. Auch hier führte der Brand einer Spielstätte zum Bau des bis heute existierenden Theaters, das 1916 vor dem Knieper Tor mit dem Stück «Prinz Heinrich vom Homburg» von Heinrich von Kleist eröffnet wurde.
Berlin: Pedro Kadivar inszeniert außergewöhnliches Theater im Museum
Berlin (ddp-bln). Das Museum für Islamische Kunst in Berlin bildet heute die außergewöhnliche Kulisse für eine Theaterproduktion des französisch-iranischen Regisseurs Pedro Kadivar. Das Stück «An einem Herbsttag irgendwo», gespielt von der freien Theatergruppe «Pygmalion Theater», wird untermalt durch Videoprojektionen eines orientalischen Palastes und Frauendarstellungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, wie das Museum am Kupfergraben mitteilte.
Die Handlung ist den Angaben zufolge irgendwo zwischen Orient und Okzident, zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem angesiedelt. Ein iranischer Einwanderer (Tuncay Gary) und sein deutscher Freund (Richard Gonlang) flanieren vor Palastmauern mit mythischer Pflanzen- und Tierwelt. Dabei offenbaren sich ihre geheimen Wünsche und intime Bilder von Lust, Schweigen, Streit und Liebe.
Leipzig: Buchmesse erweitert Angebot für Kinder und Jugendliche
Leipzig (ddp). Die Leipziger Buchmesse widmet sich stärker Kindern und Jugendlichen. Mehr als 400 Aussteller werden vom 16. bis 19. März auf der Buchmesse ihre neuesten Kinderbücher und Comics präsentieren, wie die Messe am Donnerstag mitteilte. Das sei ein Ausstellerzuwachs von acht Prozent, sagte Buchmesse-Direktor Oliver Zille. In 435 Veranstaltungen, 175 mehr als im vergangenen Jahr, solle der Lesenachwuchs angesprochen werden. Daneben werden auch prominente Kinderbuchautoren wie Miriam Pressler und Andreas Steinhöfel erwartet.
Der Zeichen-Wettbewerb «Manga-Talente» hat sich nach Angaben der Messe mittlerweile zum größten in Europa entwickelt. In diesem Jahr werden rund 2000 Zeichner aus 14 Ländern teilnehmen. Als Stars der Szene werden Kaori Yuki und Arina Tanemura sowie Simpsons-Zeichner Bill Morrison erwartet.
Die Buchmesse rechnet in diesem Jahr wieder mit mehr als 100 000 Besuchern. Das Literatur-Festival «Leipzig liest» bietet insgesamt 1500 Autoren auf, die aus ihren Werken vortragen werden.
http://www.leipziger-buchmesse.de
Bonn: David Almond erhält Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2006
Bonn (ddp). David Almond bekommt den mit 5000 Euro dotierten Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2006. Der britische Autor wird damit für seine Erzählung «Feuerschlucker» ausgezeichnet, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mitteilte. Das Werk wurde unter 271 eingereichten Büchern aus 50 Verlagen ausgewählt. Der Preis wird bei einem Festakt am 27. April in Münster verliehen.
«Feuerschlucker» spielt im Spätsommer 1962 und erzählt die Geschichte des Jungen Bobby Burns aus dem kleinen englischen Küstenstädtchen Keely Bay. Bobby sorgt sich um seinen schwer kranken Vater. Zudem droht ihm der Verweis von der Schule. Doch dann begegnet er dem Feuerschlucker und Entfesselungskünstler McNulty.
David Almond wurde 1951 in der Nähe von Newcastle geboren. Er lebt als freier Schriftsteller in Großbritannien. Zuvor war er als Lektor und Lehrer tätig. Er schreibt sowohl Romane für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche.
Düsseldorf: Alice Schwarzer erhält «Ehrengabe» der Heine-Gesellschaft
Düsseldorf (ddp). Die Journalistin und Buchautorin Alice Schwarzer wird am Freitag mit der «Ehrengabe» der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Gesellschaft ausgezeichnet. Die Verleihung erfolgt bei einem Festakt zum 150. Todestag des Dichters und damit zum Auftakt für das Heine- und Schumann-Jahr 2006 im Düsseldorfer Opernhaus. Die Laudatio hält der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, wie die Stadtverwaltung Düsseldorf am Donnerstag mitteilte.
Die Heine-Gesellschaft begründete ihre Entscheidung damit, dass sich die feministische Schriftstellerin als Journalistin und Verlegerin gerade auch als Grenzgängerin zwischen Deutschland und Frankreich einen unverwechselbaren Namen gemacht habe. «Ihr Leben und Werk weisen durch den Einsatz für die Menschenwürde manche Parallelen zum rheinischen Landsmann Heinrich Heine auf», hieß es.
Der Ruhm habe ihr den Humor nicht genommen, ihr Witz den Ernst nicht beiseite geschoben. Allein durch die Sprache und mit literarischen Mitteln habe Schwarzer das Bewusstsein der Gegenwart geschärft «und wie Heine unseren Sinn für die menschlichen Belange, für Rechte und Pflichten wachgehalten, ja verändert».