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17.3.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Weimar: Nur zwei Drittel der geretteten Bücher restaurierbar
Vimmerby: Astrid-Lindgren-Preis 2005 für Arai und Pullman +++
Erfurt: Junges Literaturforum Hessen-Thüringen kürt Preisträger
Berlin: Andrea Breth kommt nicht zum Theatertreffen +++
Weimar: Neue Schiller-Inszenierungen am DNT +++
Zwickau: Denkmal für Theaterreformerin "Neuberin» +++

Weimar: Nur zwei Drittel der geretteten Bücher restaurierbar
Weimar/Leipzig (ddp-lth). Nur gut zwei Drittel der bei dem Brand der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek beschädigten rund 62 000 Bücher sind restaurierbar. Das teilte die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen am Mittwoch mit. Die Kosten für Restaurierung beziehungsweise Wiederbeschaffung der Buchbestände lägen bei etwa 67 Millionen Euro. Welch immenses Pensum an Arbeit vor den Restauratoren liegt, will die Stiftung auf der am Donnerstag beginnenden Leipziger Buchmesse dokumentieren.
An dem von der ZFB Stiftung zum Erhalt von Büchern und Dokumenten betreuten Stand sollen Vitrinen mit Fragmenten verbrannter Bücher aus der Weimarer Bibliothek sowie mit Beispielen für Buchrestaurierungen einen Eindruck von den Folgen des Brandunglücks Anfang September und dem Umfang der bevorstehenden Restaurierungen vermitteln. Während rund 50 000 Bände den Flammen zum Opfer fielen, konnten etwa 62 000 Bücher mit schweren Wasser- und Brandschäden geborgen werden.
Auf der Leipziger Messe sollen zudem am Freitag Wege zur Restaurierungskonzeption vorgestellt werden. Im Anschluss an diesen Vortrag kann Bibliotheksdirektor Michael Knoche einen Scheck über 23 383,50 Euro für die Restaurierung der Bücher entgegennehmen. Die Summe ist das Ergebnis einer Benefizaktion des Zentralen Verzeichnisses Antiquarischer Bücher und seiner Mitgliedsantiquariate.
http://www.swkk.de

Vimmerby: Astrid-Lindgren-Preis 2005 für Arai und Pullman
Vimmerby (ddp). Bei der Vergabe des Astrid Lindgren Memorial Award 2005 sind die deutschen Kandidaten Janosch, Peter Härtling und Wolf Erlbruch leer ausgegangen. Der mit 550 000 Euro dotierte Preis geht in diesem Jahr an den japanischen Zeichner Ryôji Arai und den britischen Autor Philip Pullman, wie die Jury am Mittwoch im schwedischen Vimmerby bekannt gab. Kronprinzessin Victoria von Schweden wird die Auszeichnung am 25. Mai in Stockholm überreichen.
Arai hat sich mit Bilderbüchern, Märchen und Gedichten weltweit einen Namen gemacht. Zu seinen erfolgreichsten Veröffentlichungen zählen «The Lying Moon», «A Journey of Riddles» und «A Forest Picture Book». «Seine Bilderbücher bestechen durch Wärme, verspielten Humor und eine kühne Spontaneität, die Kindern und Erwachsenen gleichermaßen gefällt», begründeten die Preisrichter ihre Entscheidung
Pullman wurde durch die Fantasy-Trilogie «His Dark Materials» («Der goldene Kompass») bekannt. «Mit Erfindungsreichtum, sprachlicher Brillanz und psychologischem Einfühlungsvermögen erschafft Pullman seine eigenen Welten, ohne das Hier und Jetzt aus den Augen zu verlieren», lobte die Jury.
Der Astrid-Lindgren-Preis wurde 2002 nach dem Tod der weltberühmten Autorin von der schwedischen Regierung gestiftet. Er ist der höchstdotierte Kinder- und Jugendliteraturpreis und die zweitgrößte Literaturauszeichnung der Welt.

Erfurt: Junges Literaturforum Hessen-Thüringen kürt Preisträger
Erfurt (ddp-lth). Das Junge Literaturforum Hessen-Thüringen hat seine Preisträger 2004/2005 gekürt. Die Jury des Wettbewerbes wählte aus den mehr als 680 Einsendungen dieses Jahres die 31 besten aus, wie das Thüringer Kultusministerium am Mittwoch in Erfurt mitteilte. 18 Nachwuchsautoren aus Hessen und 13 aus Thüringen wurden als Preisträger ermittelt.
An dem Wettbewerb hatten sich 445 junge Hessen und 241 Thüringer mit eigenen literarischen Arbeiten beteiligt. Die rege Teilnahme junger Thüringer zeige, wie beliebt dieser Wettbewerb sei, erklärte Kultusminister Jens Goebel (CDU). «Die einfühlsamen und ausdrucksstarken Texte lassen spüren, mit welcher Hingabe die Autoren daran gearbeitet haben», sagte er. Nach Einschätzung des hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts (CDU), zeigen die jungen Talente eine «herausragende sprachliche Gestaltungskraft». Ihre Kurzgeschichten und Gedichte berührten oftmals existenzielle Themen und zeugten damit vom Lebensgefühl der jungen Generation.
Die Texte aller 31 Preisträger werden in der Anthologie «Nagelprobe» veröffentlicht. 15 der Nachwuchsschriftsteller werden im Sommer zu einem Autorenseminar nach Thüringen eingeladen. Die besten zehn Teilnehmer erhalten zudem Förderpreise in Höhe von 500 Euro.
Die Preisträger sollen ihre offizielle Anerkennung in festlichem Rahmen am 23. April in der Spielstätte Wartburg des Staatstheaters Wiesbaden erhalten.

Berlin: Andrea Breth kommt nicht zum Theatertreffen
Berlin (ddp). Regisseurin Andrea Breth wird ihre zum Berliner Theatertreffen eingeladene Inszenierung von Friedrich Schillers «Don Carlos, Infant von Spanien» nicht in der Hauptstadt präsentieren. Nach Einschätzung der Direktion des Wiener Burgtheaters gibt es keine Spielstätte in Berlin, die für das Stück in Frage komme, teilten die Berliner Festspiele am Mittwoch mit. Die erforderlichen Einschränkungen hätten gravierende künstlerische Veränderungen zur Folge. Daher habe sich das Theater in Abstimmung mit der Regisseurin gegen ein Gastspiel in Berlin entschieden. Das Theatertreffen findet vom 6. bis 22. Mai statt.
Der Fernsehsender 3sat zeigt die abgesagte Inszenierung des «Don Carlos». Die Inszenierung werde in einer Fernsehadaption von Peter Schönhofer am 14. Mai um 20.15 Uhr ausgestrahlt, teilte der Sender am Mittwoch mit. 3sat widmet dem Theatertreffen einen Programmschwerpunkt mit der Übertragung vollständiger Inszenierungen sowie einer umfangreichen Berichterstattung in seinem Theatermagazin Foyer.

Weimar: Neue Schiller-Inszenierungen am DNT
Weimar (ddp-lth). Drei große Neuinszenierungen von Werken Friedrich Schillers (1759-1805) bringt das Deutsche Nationaltheater (DNT) Weimar im Schillerjahr 2005 auf die Bühne. Das 1784 uraufgeführte Trauerspiel «Kabale und Liebe» macht in der Regie von Grazyna Kania am Samstag den Anfang. «Die Räuber» und «Maria Stuart» werden im November folgen. Doch Schillers Hausbühne, wo unter anderem die «Wallenstein»-Trilogie und der «Wilhelm Tell» uraufgeführt wurden, bereitet «noch einige andere interessante Sachen» vor, wie eine DNT-Sprecherin der Nachrichtenagentur ddp sagte.
Das Geheimnis darum wollte sie jedoch noch nicht lüften. Verraten wollte die Sprecherin nur, dass es am Abend des offiziellen Festaktes am 9. Mai ein «Schiller»ndes Programm und im Verlaufe des Jahres etliche Weimarer Schiller-Geschichten gibt, bei denen das Theater mit verschiedenen Partnern kooperiert. Darüber hinaus hat die Bühne Verdis Oper «Don Carlo» und Beethovens «Fidelio», der im Todesjahr Schillers entstand, wieder ins Repertoire aufgenommen. Außerdem widmen sich die traditionell nicht thematisierten «Weimarer Reden» im Mai ausnahmsweise Schiller.
Damit gibt es im 200. Todesjahr des Dichters am DNT so viel Schiller wie noch nie, sagte die Sprecherin. Dabei konnte die Bühne ihre ursprünglichen Pläne nicht realisieren. Sie sahen in «Schillers Laboratorium» eine Aufführung jener zehn Stücke vor, die der Dichter teils in Jena, vor allem jedoch in Weimar verfasste beziehungsweise übersetzte. Das Projekt scheiterte nach den Worten von DNT-Geschäftsführer Thomas Schmidt am fehlenden Geld. Der Antrag an die Bundeskulturstiftung, das mit 300 000 Euro veranschlagte «Laboratorium» zu zwei Dritteln zu fördern, wurde abgelehnt.
Eingeläutet hat das Weimarer Theater sein Schiller-Jahr bereits 2004 mit seiner überaus erfolgreichen Open-Air-Inszenierung des «Wilhelm Tell» auf dem Schweizer Rütli. Die Aufführung wird zwar nicht in Weimar zu sehen sein, dafür aber die 26 überdimensionalen Bühnenskulpturen, die der international renommierte Künstler Günther Uecker aus Baumstämmen, Steinen und Seilen schuf. Ein temporärer Standort wurde nach Aussagen des Künstlers vor dem Sommerhaus Johann Wolfgang Goethes (1749-1832) gefunden.
http://www.nationaltheater-weimar.de

Zwickau: Denkmal für Theaterreformerin "Neuberin»
Zwickau (ddp). Die Stadt Zwickau setzt der «Neuberin» ein Denkmal. Der Gedenkstein für die große deutsche Theaterreformerin Friederike Caroline Neuber (1697-1760) sei das Geschenk einer privaten Mäzenin aus Gundelfingen, die in Zwickau geboren wurde, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch mit. Die Gönnerin hatte der Kommune 1998 bereits den Kornmarktbrunnen und 2002 die Postmeilensäule geschenkt. Den künftig auf dem Neuberinplatz stehenden Gedenkstein für die «Neuberin» übergibt die Sponsorin am Samstag an ihre Geburtsstadt.
Die «Neuberin» wurde in Reichenbach geboren und lebte von 1702 bis 1717 in Zwickau. Ihr Lebensziel war die Reformierung des derben Stegreif- und «Hanswurst"-Theaters zum anspruchsvollen literarischen Theater. Als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der frühen deutschen Theatergeschichte hatte sie den Boden für das Theater der deutschen Klassik mit bereitet und die darstellende Kunst maßgeblich weiter entwickelt.
http://www.zwickau.de