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Weimar: Konrad-Adenauer-Stiftung verleiht Literaturpreis +++ Berlin: 24 000 beim 41. Berliner Theatertreffen - Erstmals Dramatikerpreis verliehen
Weimar Konrad-Adenauer-Stiftung verleiht Literaturpreis
Weimar (ddp-lth). Die Autorin Herta Müller ist am Sonntag in Weimar mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2004 geehrt worden. Die 1953 in Nitzkydorf in Rumänien geborene und 1987 vor der Ceausecu-Diktatur nach Deutschland geflohene Autorin habe sich in ihren Romanen und Essays mit der Diktatur und der Tätergeneration der Eltern sowie mit dem Aufbruch nationaler Minderheiten in Osteuropa intensiv auseinandergesetzt, erklärte Jury-Vorsitzende Birgit Lermen. Als Chronistin des Alltagslebens in der Diktatur habe sie gegen verordnetes Denken und entmündigtes Sprechen protestiert. Immer wieder habe sie sich für Freiheit und Menschenwürde eingesetzt.
Der ehemalige Ministerpräsident und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bernhard Vogel, verwies darauf, dass der Literaturpreis Autoren auszeichne, die bemüht seien, der Freiheit und Würde des Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen. Deren Werke zeugten sowohl von politisch-gesellschaftlicher Bedeutsamkeit als auch von ästhetisch-literarischer Qualität.
1993 ins Leben gerufen, wurde der mit 15 000 Euro dotierte Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung dieses Jahr zum 12. Mal verliehen. Die bisherigen Preisträger sind Sarah Kirsch, Walter Kempowski, Hilde Domin, Günter de Bruyn, Thomas Hürlimann, Hartmut Lange, Burkhard Spinnen, Louis Begley, Norbert Gstrein, Adam Zagajewski und Patrick Roth.
Berlin: 24 000 beim 41. Berliner Theatertreffen - Erstmals Dramatikerpreis verliehen
Berlin (ddp-bln). Das 41. Berliner Theatertreffen «tt04» hat sich erneut als Publikumsmagnet erwiesen: Rund 24 000 Besucher wollten in den vergangenen zwei Wochen die zehn eingeladenen Inszenierungen sehen und strömten auch zahlreich zum Rahmenprogramm, wie die Veranstalter am Sonntag mitteiten. Das Programm reichte dabei von Diskussionsveranstaltungen im «tt dramatiker salon» über Premierenfeiern, Musik und Tanz in der «spiegelBAR» bis zum «tt stückemarkt» für neue deutsche und internationale Dramatiker.
Im Rahmen des Theatertreffens wurden am Wochenende auch drei wichtige Preise verliehen. Den neugeschaffenen und mit 5000 Euro dotierten Förderpreis für neue Dramatik, der gemeinsam von den Berliner Festspielen und von der Bundeszentrale für politische Bildung für den Stückemarkt initiiert wurde, erhielt Laura Sintija Cerniauskaite mit dem Stück «Lucy auf dem Eis».
Der ebenfalls mit 5000 Euro dotierte Alfred-Kerr-Darstellerpreis, mit dem seit zehn Jahren herausragende Leistungen eines Nachwuchsschauspielers ausgezeichnet werden, ging in diesem Jahr an Devid Striesow. Der 1973 geborene Schauspieler gehört als regelmäßiger Gast schon fast fest zum Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses und überzeugte in Berlin in Jürgen Goschs «Sommergästen» mit seiner grandiosen Darstellung des Wlas.
Den mit 10 000 Euro dotierten 3sat-Preis erhielt der belgische Choreograph und Regisseur Alain Platel. Der Preis, der zum 8. Mal vergeben wurde, ist für «zukunftsweisende Leistungen des deutschsprachigen Schaupiels» gedacht. Die Jury würdigte in diesem Jahr die eigenwillige Kreation «WOLF» von Platel, die das diesjährige Festival am 18. Mai beendet.
Mit Heiner Müllers «Anatomie Titus Fall of Rome» in der Inszenierung der Münchner Kammerspiele war am 1. Mai das 41. Theatertreffen eröffnet worden, das unter dem Motto «Letzte Tankstelle vor der Wüste» steht. Bis zum 18. Mai standen neun weitere «bemerkenswerte Aufführungen» aus dem deutschsprachigen Theaterraum auf dem Programm. Zu den ausgewählten Inszenierungen gehört Koltès\' «Kampf des Negers und der Hunde» von der Berliner Volksbühne, aber auch Goschs Inszenierung von Gorkis «Sommergästen» sowie die internationale Auftragsarbeit der Ruhrtriennale «Wolf».
Das nächste Theatertreffen soll im kommenden Jahr voraussichtlich vom 5. bis 22. Mai stattfinden. Die Stückeauswahl wird von der neu zusammengesetzten Jury bestimmt, die nun auf Reisen geht.
André Spangenberg