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17.6.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Aachen: Suermondt-Ludwig-Museum zeigt Zeichnungen von Wolfgang Mattheuer +++ Stuttgart: Große Picasso-Schau - Staatsgalerie präsentiert «Badende» +++ Dresden: Menzel-Gemälde bleibt Öffentlichkeit erhalten +++ Berlin: Gregor Schneider kritisiert Ausstellungsverbot in Venedig +++ Oslo: Munch-Museum wird wiedereröffnet

Aachen: Suermondt-Ludwig-Museum zeigt Zeichnungen von Wolfgang Mattheuer
Aachen (ddp-nrw). Ein Jahr nach dem Tod von Wolfgang Mattheuer zeigt das Suermondt-Ludwig-Museum Aachen ab Samstag 35 seiner Zeichnungen aus Privatbesitz. Die Ausstellung, die nur einen kleinen Ausschnitt des mehr als 5000 Zeichnungen umfassenden Oeuvres präsentiert, soll einen Einblick in das weit verzweigte Lebenswerk Mattheuers geben, wie das Museum am Donnerstag mitteilte.
Die Auswahl für die Schau beginnt beim durch den Algerien-Krieg motivierten Skizzenblatt «Stürzender» aus dem Jahr 1958, schließt mythologische und biblische Darstellungen wie «Kain und Abel» (1965) ein, zeigt so genannte Problembilder und reicht bis zu Landschaftspsychogrammen und Aktdarstellungen.
Mattheuer, neben Bernhard Heisig und Werner Tübke eine der drei Symbolfiguren der so genannten «Leipziger Schule», wollte selbst Bildermacher und nicht Künstler genannt werden.
Die Ausstellung wird bis 18. September gezeigt. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 12.00 bis 18.00 Uhr, mittwochs zusätzlich bis 21.00 Uhr.

Stuttgart: Große Picasso-Schau - Staatsgalerie präsentiert «Badende»
Stuttgart (ddp). Mit der Schau «Picasso - Badende» will die Staatsgalerie Stuttgart einen Ausstellungshöhepunkt in diesem Sommer setzen. Ab Samstag bis 16. Oktober werden in der thematischen Retrospektive 120 Arbeiten von Pablo Picasso (1881-1973) sowie knapp 30 Werke von anderen berühmten Künstlern präsentiert, wie die Galerie am Donnerstag mitteilte. Im Mittelpunkt stehen Bade- und Strandszenen. Die Exponate wurden aus der ganzen Welt zusammengetragen.
Den Angaben zufolge widmet sich erstmals eine große Ausstellung Picassos Badenden. Den Fokus der Darstellung bildet dabei die Skulpturengruppe «Die Badenden» aus dem Jahre 1956 aus dem Bestand der Staatsgalerie. Um sie herum gruppieren sich Werke des berühmten Malers, Grafikers und Bildhauers aus fast allen Schaffensperioden. Allein das Pariser Museé Picasso stellte 40 Leihgaben zur Verfügung.
Mit der Schau werde «ein neuer Blick» auf das Werk Picassos geworfen, betonte Ausstellungskuratorin Ina Conzen im Vorfeld der Eröffnung. Badeszenen würden sich mit wenigen Unterbrechungen wie ein «Leitmotiv» durch das Werk des Künstlers ziehen. Dabei habe Picasso sowohl aus seinem eigenen Erfahrungsschatz als auch aus dem kunsthistorischen Bilderschatz geschöpft. Inspirieren ließ er sich unter anderem von Paul Cézannes Badeszenen, die in der Ausstellung ebenfalls zu sehen sind.

Dresden: Menzel-Gemälde bleibt Öffentlichkeit erhalten
Dresden (ddp). Das Gemälde «Ein Nachmittag im Tuilleriengarten» von Adolph Menzel (1815-1905) aus dem Jahr 1867 bleibt dank des Engagements eines amerikanischen Mäzens der Öffentlichkeit erhalten. Wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden am Donnerstag mitteilten, hat der Kunstsammler Alfred Bader das Gemälde, dessen Wert auf bis zu drei Millionen Euro geschätzt wird, «zu einem hohen, aber fairen Preis» erworben. Bader plane, Menzels Gemälde als Leihgabe zeitweise den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und einem weiteren, noch nicht bestimmten Haus zur Verfügung zu stellen.
Im November 2004 hatte das Bundesvermögensamt das Gemälde der Jewish Claims Conference zuerkannt. Das Museum habe das Werk 1935 zu einem «nicht angemessenen Preis» von 25 000 Reichsmark erworben, hieß es in dem Restitutionsbescheid. Auch könne nicht nachgewiesen werden, dass das Bild «aus freien Stücken verkauft wurde». Das Gemälde hatte einer Berliner Jüdin gehört, die 1942 von den Nazis nach Polen deportiert und vermutlich umgebracht wurde. Anfang Juni 2005 ordnete Sachsens Kunstministerin Barbara Ludwig (SPD) nach einem monatelangen Streit an, das Bild an die Jewish Claims Conference zurückzugeben.
Der 81-jährige Bader ist österreichisch-jüdischer Herkunft und verlor seine Familie durch den Holocaust. Er unterstrich, dass es ihn mit Freude erfülle, dass gerade er - vor dem Hintergrund seines persönlichen Lebenswegs - den Nachkommen seiner jüdischen Mitmenschen zu einer finanziellen Entschädigung verhelfen und zugleich dafür Sorge tragen könne, dass das Gemälde sowohl in Dresden als auch in einem anderen Museum zu sehen sein werde.
Nach Angaben der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist beabsichtigt, dass das andere Museum im Austausch eines seiner Ausstellungsstücke der Galerie Neue Meister als Leihgabe überlässt. Zunächst werde das Werk Menzels aber in Dresden bleiben.

Berlin: Gregor Schneider kritisiert Ausstellungsverbot in Venedig
Berlin (ddp). Der deutsche Künstler Gregor Schneider hält die Kaaba in Mekka für «eines der unfassbarsten, geheimnisvollsten und schönsten Gebäude der Welt». Das Verbot, seinen 15 Meter hohen und an die Kultstätte des Islam erinnernden schwarzen Kubus bei der Kunst-Biennale in Venedig auszustellen, sei «eine verpasste Chance auf einen Dialog zwischen den Religionen», sagte Schneider (36) der Tageszeitung «Die Welt» (Donnerstagausgabe). Wenn sein Kunstwerk nicht in Venedig gezeigt werden dürfe, könne er sich eine Ausstellung auch vor dem Deutschen Reichstag in Berlin vorstellen.
Die italienischen Behörden hatten die Aufstellung der Großskulptur verboten, weil sie fürchteten, dass diese die Gefühle religiöser Muslime verletzen könne und die Stadt so zum Terrorziel würde. Schneider sagte der «Welt», seine Skulptur sei nicht mit dem islamischen Heiligtum identisch. Die Absage richte sich daher «gegen einen abstrakten Kubus». Durch das Verbot würden weitere Ängste geschürt. Es werde getan, «als wären in dieser Kiste Massenvernichtungswaffen versteckt».

Oslo: Munch-Museum wird wiedereröffnet
Zehn Monate nach dem Raub der weltberühmten Bilder "Der Schrei" und "Madonna" von Edvard Munch (1863-1944) wird das Osloer Munch-Museum mit umfassenden neuen Sicherheitsmaßnahmen am Wochenende neu eröffnet.
Es war nach dem spektakulären Kunstraub im vergangenen August für Besucher geschlossen worden. Zwei bewaffnete Männer hatten die Bilder während der Öffnungszeit von der Wand gerissen und in einem bereitstehenden Fluchtwagen mitgenommen.
Trotz der Festnahme von fünf Tatverdächtigen sind die Bilder mit einem Schätzwert von 700 Millionen Kronen (83 Mio. Euro) weiter verschwunden. Die Stadt Oslo stellte 38 Millionen Kronen für den Einbau eines komplett neuen Sicherheitssystems zur Verfügung, das dem Museum nach Angaben der Zeitung "Aftenposten" von Freitag in Fachkreisen den Spitznamen "Festung Munch" eingetragen hat.