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17.7.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Schwerin: Wirbel vor Breker-Werkschau +++ Köln: Kölner Maler fertigt einzigartige Werke für Burgen und Schlösser


Schwerin: Wirbel vor Breker-Werkschau
Schwerin (ddp-nrd). Noch vor Öffnung einer Werkschau des wegen seiner Stellung im Dritten Reich umstrittenen Bildhauers Arno Breker (1900-1991) in Schwerin gibt es Proteste aus der Kunst- und Kulturszene. Der Grafiker und Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, hat deshalb eine ihm für 2007 angebotene Ausstellung in Schwerin abgesagt. In einer gemeinsamen Erklärung forderten 34 Künstler, Galeristen und Kunsthistoriker aus Mecklenburg-Vorpommern die Absage der Ausstellung. Initiator und Kurator ist der ehemalige Leiter des Schleswig-Holstein-Hauses, Rudolf Conrades. In dem Haus soll die Werkschau vom 21. Juli bis 22. Oktober 2006 stattfinden.
Einmütig verteidigen jedoch führende Landespolitiker das Konzept der Präsentation im kommunalen Kulturzentrum Schleswig-Holstein-Haus. Die von SPD und Linkspartei.PDS gebildete Landesregierung fördert die Unternehmung unter dem Titel «Zur Diskussion gestellt: Der Bildhauer Arno Breker» sowie einen umfänglichen Begleitband. Bildungsminister Hans-Robert Metelmann (parteilos) wird zur Eröffnung das Wort ergreifen.
Er sieht in der Ausstellung eine Chance, den Nationalsozialismus von seinem Mythos zu befreien. «Wir haben die großen Bildwerke im Staatlichen Museum, im Schloss, in vielen privaten Ateliers und Studios in Schwerin und wir sehen dann im Vergleich, was es mit den Arbeiten von Breker auf sich hat», sagte Metelmann. Ihm gefalle, wie man in Berlin mit Breker umgehe.
«Wer die Ausstellungen zum Menschenbild in der Kunst im Brücke-Museum besucht hat und anschließend einen Blick in das alte Atelier von Breker wirft, der bekommt ein Gefühl dafür, wie vordergründig der Mensch in den Werken von Breker gesehen wird und wie großartig er von den großen Künstlern der gleichen Generation dargestellt worden ist», beschreibt Metelmann die Wirkung der Kontraste. Dieses Erlebnis und diesen inneren Klärungsprozess solle man sich auch in Schwerin zutrauen.
Dass die erste Ausstellung von Brekers Werken seit 60 Jahren in Zeiten eines Landtagswahlkampfes passiert, ist für Kornelia von Berswordt-Wallrabe, Direktorin des Staatlichen Museums Schwerin, Anlass zum Einspruch. Die Kunstprofessorin befürchtet, dass Breker «salonfähig» gemacht werde und hält das für «äußerst fahrlässig». Brekers Werke der Jahre 1933 bis 1945 würden eine «Ästhetik ohne Ethik» symbolisieren, begründet die sie ihre ablehnende Haltung.
Die drei Fraktionsvorsitzenden im Schweriner Landtag sehen sich in der Pflicht, Missbrauchsversuchen aus rechtsextremen Kreisen aktiv entgegen zu treten. «Das Schleswig-Holstein-Haus ist ein Garant dafür, dass die dort Verantwortlichen mit solchen Themen umgehen können und die Gefahr gebannt wird, dass die Ausstellung zum Wallfahrtsort für Rechtsextremisten wird», sagte CDU-Fraktionschef Armin Jäger. «Ich vertraue darauf, dass eine leidenschaftlichen Auseinandersetzung stattfindet, ohne dass wir den Rechtsextremen irgendeine Plattform bieten".
Dass man sich heute auch «mit der Kunst der Nazis auseinandersetzen» müsse, hält auch der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Volker Schlotmann, für unabdingbar. «Wir müssen uns als Demokraten damit offensiv auseinandersetzen und dürfen nicht nur reagieren, wenn diese mit ihren teils üblen Methoden Öffentlichkeitswirksamkeit erreichen», sagte er. Die Gefahr, dass Schwerin während der Zeit der Breker-Ausstellung zu einer «Pilgerstätte von Neonazis» wird, bestehe, ähnlich wie beim Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, immer.
«Die Verantwortlichen in der Stadt haben eine Konzeption erarbeitet, die es möglich macht, sich mit dem Werk auseinander zu setzen und die Rolle von Breker und seine Bedeutung für die Zeit auch kritisch aufzuarbeiten», sagte Angelika Gramkow, Fraktionschefin der Linkspartei.PDS. Die Schwerinerin geht davon aus, «dass die demokratischen Kräfte verantwortungsvoll mit dieser Ausstellung umgehen» können und «sehr genau aufpassen, dass sie nicht zum Wallfahrtsort von Rechtsextremisten wird.»

Köln: Kölner Maler fertigt einzigartige Werke für Burgen und Schlösser
Köln (ddp-nrw). Rund 600 Bilder fertigt der Kölner Künstler Stephan Rohrig für eine Auswahl von Deutschlands Schlössern und Burgen an. Das Projekt steht unter der künstlerischen Leitung des Direktors des Bonner Kunstmuseums, Dieter Ronte, und geht auf eine Initiative von Gräfin Jeannette Beissel von Gymnich zurück. Der Kunst-Marathon ist ein in dieser Form in Deutschland bislang einmaliges Vorhaben.
Vor ein paar Jahren lernten sich Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich, Burgherrin auf Satzvey in Mechernich, und Stephan Rohrig auf einer Ausstellung kennen. «Ich war fasziniert von seinen großformatigen monochromen Bildern», erinnert sich die Gräfin. «Wir kamen ins Gespräch, mochten uns auf Anhieb und beschlossen schließlich, ein gemeinsames Projekt zu starten.»