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18.10.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Jenaer Festival «Theater in Bewegung» +++ Bentheim im Grass-Fieber - Literaturnobelpreisträger zu Besuch


Jenaer Festival «Theater in Bewegung»
Jena (ddp-lth). Das Jenaer Festival «Theater in Bewegung» hat sich in diesem Jahr einen neuen Spielort gesucht. Es wird angesichts von Bauarbeiten im dortigen Theaterhaus vom 13. bis 23. November im ehemaligen Volksbad stattfinden. Diese dritte, gemeinsam von Kulturamt und Theaterhaus Jena veranstaltete Auflage des Festivals wolle künstlerische Antworten auf die vielfältigen Ausprägungen von Krieg aufzeigen, sagte Kulturamtsleiterin Margret Franz am Freitag in Jena. Zugleich schlage das Programm eine Brücke von den 20er Jahren ins Heute, ergänzte Theaterhaus-Geschäftsführer Roman Rösener. Immerhin reiche das Spektrum vom «Mechanischen Ballett» zum virtuellen Ballett «Futura».
Das «Mechanische Ballett» von Kurt Schmidt und Georg Teltscher kehrt mit dem Theater der Klänge Düsseldorf nach 80 Jahren an den Ort seiner Uraufführung zurück. Die an abstrakte Malerei erinnernde Choreografie von hinter mannshohen Figurinen verborgenen Tänzern war damals der Hauptbeitrag einer Festwoche zur Eröffnung des von den Bauhauskünstlern Walter Gropius und Oskar Schlemmer umgebauten und neugestalteten Jenaer Stadttheaters. Den Kampf ums Überleben in einer hochtechnisierten, Welt, in der Mensch nicht mehr Herr über seinen eigenen Körper ist, zeigt das Pyro Space Ballet Berlin mit «Futura».
Als «Ankerstück» des Festivals bezeichnete Rösener «Die Invasion der Pinguine» von Helena Waldmann. Nicht nur, weil die Inszenierung des Staatstheaters Darmstadt gleich drei Mal zu sehen sein wird und die Waldmann bereits zum dritten Mal bei diesem Festival zu Gast ist. Vielmehr wehren sich in dem Stück die Tiere gegen den Krieg, den die Menschen der Natur erklärt haben. Um überlegen zu sein, nehmen sie menschliche Verhaltensweisen an und scheitern letztlich gerade daran.
Das weitere Programm wird unter anderem vom Weimarer Ensemble für Intuitive Musik, von der Klangwerkstatt Weimar ihrem Dada-Abend «Raddadistenmaschine» sowie dem Duo «Tap\'n Bass» bestimmt. Insgesamt wartet «Theater in Bewegung», das nach Worten von Kulturamtsleiterin Margret Franz eine Lücke zwischen den Geraer Ballett-Tagen und dem Internationalen Tanztheater-Festival Weimar schließen will, mit elf Veranstaltungen auf. Der Etat des Festivals beläuft sich auf 80 000 Euro, davon trägt die Stadt Jena ein Viertel, das Theaterhaus ein Achtel. 28 000 Euro steuert das Land Thüringen bei und 12 000 Euro das Nationale Performance Netz, das den Austausch zeitgenössischer Tanzproduktionen in Deutschland unterstützt. Der Rest muss aus Einnahmen und durch Sponsoring erwirtschaftet werden.
http://www.theaterhaus-jena.de

Bentheim im Grass-Fieber - Literaturnobelpreisträger zu Besuch
Bad Bentheim/Gildehaus (ddp-nrd). Die Grafschaft Bentheim befindet sich im Günter-Grass-Fieber. Der Literaturnobelpreisträger wird am Samstag im seit Wochen restlos ausverkauften Kurhaus zu Bad Bentheim aus seinem neuesten Werk «Letzte Tänze» lesen. Zuvor ist ein Besuch im Otto-Pankok-Museum im benachbarten Gildehaus geplant. In der dortigen Ausstellung «Günter Grass und Otto Pankok - Der Schüler und sein Lehrer» werde der Schriftsteller seinen eigenen Skulpturen und Kohlezeichnungen gegenüberstehen, teilte das Museum am Freitag in Gildehaus mit. Grass war von 1949 bis 1952 Schüler von Pankok an der Kunstakademie in Düsseldorf.
Grass hält nach Museumsangaben große Stücke auf seinen einstigen, 1966 verstorbenen Lehrer. Aus diesem Grund habe er in seiner 1997 gegründeten «Stiftung zugunsten des Roma-Volkes» einen Otto-Pankok-Preis ausgelobt. Pankok, dessen Werke im Nationalsozialismus als «entartet» gebrandmarkt wurden, war unter anderem durch seine Kohle-Portraits von Sinti und Roma berühmt geworden.
Die Ausstellung «Günter Grass und Otto Pankok - Der Schüler und sein Lehrer» läuft noch bis zum 2. November.
http://www.pankok-museum.de