Hauptrubrik
Banner Full-Size

18.11.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

Publikationsdatum
Body

Sabine Christiansen geht gerichtlich gegen «Weber»-Inszenierung vor +++ Kleist-Preisträgerin Emine Sevgi Özdamar liest aus ihrem Werk


Sabine Christiansen geht gerichtlich gegen «Weber»-Inszenierung vor
Dresden (ddp). Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen geht gerichtlich gegen die Inszenierung des Gerhart-Hauptmann-Stücks «Die Weber» am Dresdner Staatsschauspiel vor. In der Inszenierung von Volker Lösch heiße es, «wen ich sehr schnell erschießen würde, das wäre Sabine Christiansen», sagte ein Sprecher der Moderatorin am Dienstag auf ddp-Anfrage. «Ein Aufruf zum Mord hat mit Freiheit der Kunst nicht mehr zu tun. Das ist Gedankengut von Hasspredigern und Extremisten», sagte Christiansen der «Bild»-Zeitung.
Zunächst hatte sich die ARD-Talkerin nach eigenen Angaben um eine außergerichtliche Einigung bemüht und das Theater am Montag gebeten, für die «Mord-Passage» eine freiwillige Unterlassungserklärung abzugeben. «Wir haben das Stück am Montag unverändert gespielt und planen nicht, die Textfassung zu ändern», sagte ein Sprecher des Staatsschauspiels. Christiansen will nun bei Gericht eine einstweilige Verfügung erwirken.
Gegen das Stück ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung. Im Programmheft heißt es unter anderem: «Gemisch aus Diktatur und Demokratie muss her! Hartz IV-Befürworter, Anhänger großer Parteien werden interniert und mit Peitschen zur Arbeit getrieben, wenig Schlaf, Folter, Straffällige Personen werden härter bestraft, eventuell Ausweisung nach Sibirien oder Verbrennung in Öfen».
Schon bei der Premiere hatten «Die Weber» in Dresden für Aufsehen gesorgt. Auf der Bühne werden Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) persönlich angegriffen und beschimpft.

Kleist-Preisträgerin Emine Sevgi Özdamar liest aus ihrem Werk
Berlin (ddp-bln). Zwei Tage vor ihrer Auszeichnung mit dem diesjährigen Kleist-Preis lädt die Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar zu einer Lesung. Im Literarischen Colloqium Berlin im Stadtteil Wannsee präsentiert sie am Freitag Auszüge aus ihrem Werk, wie eine Sprecherin mitteilte. Am Sonntag nimmt Özdamar im Berliner Ensemble die mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft entgegen. Preisträger der Vergangenheit waren unter anderen Alexander Kluge und Heiner Müller.
Die Lesung im Literarischen Colloquium, Am Sandwerder 5, beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Özdamar wurde 1946 im türkischen Malatya geboren. In Deutschland arbeitete sie seit den 70er Jahren als Schauspielerin. Seit 1982 hat sie als freie Schriftstellerin zahlreiche Theaterstücke, Erzählbände und Romane veröffentlicht, für die sie schon mehrfach ausgezeichnet wurde. Zuletzt erschienen von ihr der Erzählband «Der Hof im Spiegel» (2001) und der Roman «Seltsame Sterne starren zur Erde» (2003).
http://www.uni-koeln.de/kleist / http://www.lcb.de