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Potsdam: Zwei Uraufführungen am Hans Otto Theater - Neues Haus ab 2006 bespielbar +++ Berlin: Tabori sieht Theater vom Fernsehen erstickt +++ Berlin: ver.di schreibt Literaturpreis aus +++ Bochum: Heute beginnt das Festival «Fidena»
Potsdam: Zwei Uraufführungen am Hans Otto Theater - Neues Haus ab 2006
bespielbar
Berlin (ddp-lbg). Das Schauspiel des Potsdamer Hans Otto Theaters geht mit zwei Uraufführungen, einer deutschen Erstaufführung und sieben Premieren in die Spielzeit 2004/2005. Der neue Intendant des Hauses, Uwe Eric Laufenberg, stellte am Montag in der Landesvertretung Brandenburgs in Berlin nicht nur das neue Programm, sondern auch sich selbst vor. Er freue sich darauf, «sinnvolles Schauspieltheater» an einem «sehr besonderen Ort» machen zu können, sagte Laufenberg. Er wolle in Potsdam «nicht das neueste Avantgarde-Theater aufmachen», sondern an «Geschichten und Spielweisen graben, die mancher von uns schon vergessen hat».
Die erste Uraufführung feiert das Theater am 22. Oktober mit «Lina». Inszenieren wird das Stück um die Dichterin Karoline von Günderode der Intendant selbst, geschrieben hat es der junge Dramatiker Markus Hille. «Himmelsleiter» (Regie: Tobias Sosinka) von Ulrich Zaum erlebt am 5. März seine Uraufführung. In deutscher Erstaufführung wird am 5. November «Herz schlägt Tod» der kanadischen Autorin Colleen Murphy zu sehen sein. Die Hauptrolle in dem Drama um den Tod eines Kindes hat Katja Riemann übernommen. Regie führt Yüksel Yolcu. Premieren haben in Potsdam unter anderem Fontanes «Frau Jenny Treibel» mit Katharina Thalbach in der Hauptrolle und Dürrenmatts «Besuch der alten Dame» mit Christine Schorn.
Viel Neues wird auch auf der Bühne des Kinder- und Jugendtheaters zu sehen sein, das weiter von Philippe Besson geführt wird. Hier stehen drei Uraufführungen auf dem Spielplan: «Paulas Paul» in der Regie von Yüksel Yolcu, «Urknall» (in Koproduktion mit dem Theater Kasoka/Regie: Horst Hawemann) und «Robinson Crusoe» (Regie: Ted Keijser).
Spielen wird das Ensemble, das über 21 feste Mitglieder verfügt und sich auf zahlreiche renommierte Gäste freuen kann, wie bisher in der «Blechbüchse» am alten Markt, in der Reithalle A und im Schlosstheater im Neuen Palais. Für «Jenny Treibel» und das Stück «Haus und Garten» von Alan Ayckbourn wird noch «eine prächtige Villa» in der Berliner Vorstadt gesucht. Ebenfalls neue Spielstätten: Das restaurierte Variete Walhalla in der Dortustraße, die Orangerie in Sanssouci und die Französische Kirche am Bassinplatz. Das neue Haus des Hans Otto Theaters in der Nähe der Glienicker Brücke wird nach Angaben Laufenbergs pünktlich zur Spielzeit 2006 fertig.
Eine Referenz machen die Potsdamer in der kommenden Saison vor allem an die Gäste Potsdams: Im Juli wird Theater gespielt. In der Orangerie bringt das Haus «Was Ihr wollt» von Shakespeare und Tschechows «Onkel Wanja» auf die Bühne.
Berlin: Tabori sieht Theater vom Fernsehen erstickt
Berlin (ddp). Regie-Altmeister George Tabori beklagt eine mangelnde Aufmerksamkeit für das Theater. «Es wird über alles geredet, über das Theater nicht mehr», kritisierte Tabori in der Wochenzeitung «Die Zeit». Für ihn sei das Theater am Fernsehen erstickt. «Wenn ich jetzt gleich nach Hause gehe, trinke ich Kaffee und sehe fern. Auch wenn es blöd ist», betonte der Regisseur und Autor, der am Montag 90 Jahre alt wird.
Über das Sterben denkt der Theatermacher nicht nach. «Der Tod war immer eine fremde Sache. Die nichts zu tun hatte mit mir. Noch nicht.» In der Zukunft wolle er vielleicht noch «König Lear» - das beste Stück, was er kenne - auf die Bühne bringen. Außerdem hat er unter anderem noch seine «Erinnerungen an die Kriegsjahre» auf der Agenda.
Berlin: ver.di schreibt Literaturpreis aus
Berlin (ddp-bln). Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Berlin-Brandenburg schreibt einen Literaturpreis aus. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung für Belletristik soll in diesem Jahr erstmals vergeben werden, sagte ein Sprecher am Dienstag.
Bewerber müssen ihren Hauptwohnsitz in Berlin oder Brandenburg haben. Die Jury trifft ihre Entscheidung auf der Grundlage eingesandter, während der vergangenen drei Jahre veröffentlichter deutschsprachiger Bücher.
Einsendeschluss ist in diesem Jahr der 20. Juni. Bewerbungen an: ver.di-Landesbezirk Berlin-Brandenburg, Fachbereich 8/VS, Köpenicker Straße 55, 10179 Berlin.
Bochum: Heute beginnt das Festival «Fidena»
Bochum (ddp). In Bochum beginnt heute das diesjährige Festival für Figurentheater (Fidena). Bis Sonntag präsentiert die Veranstaltung unter dem Motto «Um Kopf und Kragen» 18 Inszenierungen. Im Einsatz sind 120 Puppenspieler, Objektkünstler und Schauspieler aus fünf Ländern. Als Spielort wird dabei unter anderem das Museum Bochum genutzt. Auf dem Programm stehen auch zahlreiche Konzerte sowie Tanz und Videokunst.
Seit über 45 Jahren gilt die Fidena als Treffpunkt innovativer Produktionen des Objekt-, Figuren- und Puppentheaters aus aller Welt. Als eines der wichtigsten und traditionsreichsten Figurentheaterfestivals Europas hat sich die Fidena gerade in den letzten Jahren als Forum für experimentierfreudige Theaterkunst etabliert.