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18.7.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Erfurt: Cranach-Altar erneut von Holzwürmern bedroht +++ Magdeburg: Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste registriert 86 000 Objekte +++ Gera: MAK übernimmt Teilnachlass von Horst Skorupa +++ Hamburg: MS «Europa» startet zur Kunstmesse auf hoher See


Erfurt: Cranach-Altar erneut von Holzwürmern bedroht
Erfurt (ddp-lth). Der Cranach-Altar im Erfurter Domes wird erneut von Holzwürmern bedroht. Experten hätten am Kunstwerk Holzmehl-Spuren gefunden, die auf Schädlingsbefall am Altarretabel hinweisen, teilte das Bistum am Mittwoch in Erfurt mit. In den nächsten drei Wochen solle das Kunstwerk in ein Stickstoffzelt gehüllt werden, um die Holzwürmer zu vertreiben. Der Stickstoff werde aus der Luft gewonnen, eine Gefahr für den Menschen bestehe nicht. Der Dom müsse daher nicht geschlossen werden. Mit dem Cranach-Altar sollten zugleich auch noch einige wertvolle Kunstwerke aus anderen Kirchen behandelt werden.
Bereits im vergangenen Jahr waren Holzwürmer in dem Kunstwerk entdeckt worden. Damals war das Dombauamt den Schädlingen in einem Pilotprojekt mit Lagererzwespen zu Leibe gerückt. Das barocke Altarretabel umfasst das Tafelbild «Die Verlobung der heiligen Katharina» von Lucas Cranach dem Älteren (1472 bis 1553).

Magdeburg:Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste registriert 86 000 Objekte
Magdeburg (ddp-lsa). Die Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste hat in ihrer Datenbank über 86 000 in den Jahren des Zweiten Weltkriegs verloren gegangene Einzelobjekte registriert.
Die Zahl der eingestellten Such- und Fundmeldungen von Kunst- und Kulturgütern, die als Beute- oder Raubkunst aus Privatbesitz, Sammlungen, Museen oder Bibliotheken verschwunden sind, sei sogar steigend, sagte der Leiter der Koordinierungsstelle in Magdeburg, Michael Franz. Seit 2001 könnten auf der Internetseite http://www.lostart.de Betroffene und Interessierte nach Kulturgütern von Gemälden bis zu einfachen Alltagsgegenständen recherchieren.
Ziel der 1994 in Bremen gegründeten Einrichtung sei es, mit der Dokumentation der Verluste «Suchende und Findende zusammenzuführen», betonte Franz. Sie ist eine von der Bundesregierung und allen Ländern finanzierte öffentliche Einrichtung beim Kultusministerium Sachsen-Anhalt. 2005 wurde ihre Tätigkeit bis 2009 verlängert.

Gera: MAK übernimmt Teilnachlass von Horst Skorupa
Gera (ddp). Der Teilnachlass des Malers, Grafikers und Keramikers Horst Skorupa (1941-2004) hat eine neue Heimstatt gefunden. 45 Arbeiten aus allen Schaffensperioden bereichern seit Montag den Bereich der zeitgenössischen Keramik im Geraer Museum für Angewandte Kunst. Die Kulturstiftung der Länder erwarb das Konvolut für das Geraer Museum. Es sei nach dem Engagement für den Teilankauf aus dem Nachlass des Kölner Sammlers Hermann Götting bereits «der zweite gemeinsame größere Coup», sagte die Generalsekretärin der Kulturstiftung, Isabel Pfeifer-Pönsgen, am Montag. Ihr Haus hatte den neuerlichen «Coup» mit 15 000 Euro komplett finanziert.
Es sei der erste und einzige Werkkomplex Skorupas in öffentlicher Hand, sagte der Leipziger Kunstwissenschaftler Rainer Behrends. Zukäufe seien nur noch aus Privathand möglich, da der Künstler selbst kurz vor seinem Tod die Zerstörung großer Teile seines Oeuvres in Familienbesitz verfügt habe. Behrends selbst übereignete dem Geraer Museum sechs großformatige Offsetlithographien. Sie gehören nun mit Gemälden, Collagen sowie keramischen Plastiken, Vasen, Fliesenbildern und Wandtellern in die Sammlung des Geraer Museums.
Skorupa zählt zu den bedeutenden Keramikern der DDR. Von 1961 bis 1963 studierte er zunächst Malerei an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee. Er war 1974 Mitbegründer des Künstlerkollegiums «Schaddelmühle». 1992 musste er sein Schaffen aus gesundheitlichen Gründen vollständig aufgeben. Einen Teil der Arbeiten Skorupas zeigt das Geraer Museum seit Montag zusammen mit anderen Schenkungen, Dauerleihgaben und Neuerwerbungen in einer Ausstellung. Sie ist bis 3. Oktober zu besichtigen.

Hamburg: MS «Europa» startet zur Kunstmesse auf hoher See
Hamburg (ddp). Zu einer schwimmenden Kunstmesse sticht das Kreuzfahrtschiff «Europa» der Reederei Hapag-Lloyd am 20. September in See. An Bord des Luxusliners präsentieren Größen der internationalen Kunstszene bis 1. Oktober ihre Werke, wie die Reederei am Montag in Hamburg mitteilte. Die Passagiere könnten sich mit Galeristen, Künstlern und Kunstkritikern austauschen. Landgänge zu kulturellen Highlights, mit dem Schwerpunkt Kunst, ergänzen auf der Route von Hamburg nach Lissabon das Programm.
Schwerpunkt der Reise EUROPA.art ist die Gegenwartskunst von der Malerei bis hin zu Skulpturen und Fotografie. Unter den Teilnehmern der Messepremiere sind die Galerien Gasser & Grunert (New York), Esther Woerdehoff (Paris) und Christian Roellin (St. Gallen), der Bildhauer Ulrich Rückriem sowie die Fotokünstlerin Bettina Gruber.
Geplant seien Landausflüge zu besonderen kulturellen Adressen an Europas Westküste, wie dem Rubenshaus in Antwerpen, dem Museum für Contemporary Art in Gent, dem Pariser Centre Pompidou und dem Guggenheim-Museum in Bilbao. Die gesamte Kreuzfahrt führt von Hamburg über Antwerpen, Rouen, St. Malo, Bordeaux, St. Jean de Luz und Santander nach Lissabon.