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Uraufführung von «Der Feuerwehrball» am Potsdamer Hans-Otto-Theater +++ Poesie in der Diktatur - Helmstedter Universitätstage im September +++ Henning Mankell - Theaterstück über ermordeten Mosambiquaner
Uraufführung von «Der Feuerwehrball» am Potsdamer Hans-Otto-Theater
Potsdam (ddp-lbg). Das Stück «Der Feuerwehrball» nach dem gleichnamigen tschechischen Film von Oscar-Preisträger Milos Formann erlebt im Oktober am Potsdamer Hans-Otto-Theater seine Uraufführung. Die Proben dazu laufen bereits, sagte ein Theatersprecher. Regie führt Herbert Olschok.
Der Film aus dem Jahr 1967 beschreibt das klägliche Scheitern eines Festkomitees bei der Ausrichtung eines Feuerwehrballs als grandiose Metapher für das Scheitern einer ganzen politischen Klasse. Die Aufführung am Hans-Otto-Theater präsentiert ein Aufgebot von mehr als 30 Schauspielern und lässt dabei noch einmal die Tänze, Schlager und Rituale der 60er Jahre auferstehen.
Für die Bühnengestaltung zeichnet Marianne Hollenstein verantwortlich, für die Kostüme Joachim Herzog. Die musikalische Leitung liegt bei Christian Deichstetter. Premiere ist am 10. Oktober im Theaterhaus Am Alten Markt.
Poesie in der Diktatur - Helmstedter Universitätstage im September
Helmstedt (ddp). Um Poesie in der Diktatur geht es im September bei den 9. Helmstedter Universitätstagen. Die zweitägige Veranstaltung steht unter dem Motto «Der geteilte Himmel. Literatur und ihre Grenzen in der DDR». Dabei soll vor allem der Frage nachgegangen werden, ob sich in Ostdeutschland eine spezielle «DDR-Literatur» entwickelt hat, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Ein Thema werde auch das Schicksal der antifaschistischen Literatur der späten 40er Jahre sein.
Die Universitätstage werden am 26. September vom wissenschaftlichen Leiter Martin Sabrow mit einem Vortrag über Literatur und Herrschaftslegitimation in der DDR eröffnet. Danach schließt sich ein Referat des Bremer Wissenschaftlers Wolfgang Emmerich an. Geplant ist ferner ein Autorengespräch mit dem Schriftsteller Walter Kempowski, der aus seinem Werk «Echolot» liest.
Am 27. September geht es mit Vorträgen und Diskussionen weiter. Die Themen sind unter anderem «Gibt es ein unverwechselbarer Eigenes in der DDR-Literatur?» oder «Paradoxien in der literarischen Zensur in der DDR». Am Abend wartet auf die Gäste ein weiteres Autorengespräch mit Erich Loest, der seine persönlichen Erfahrungen als Autor in der DDR thematisiert.
Mit den Universitätstagen knüpft die Stadt an ihre 400-jährige Universitätstradition an und erinnert zugleich an ihre jüngste Geschichte als Grenzort zwischen Ost und West zwischen 1945 bis 1989.
Henning Mankell - Theaterstück über ermordeten Mosambiquaner
Bestseller-Autor Henning Mankell will den Mord an Alberto Adriano in einem Theaterstück aufarbeiten. Für Recherchen besuchte der Schriftsteller die Witwe des Mosambiquaners in Dessau. Der 39-jährige Adriano lebte seit fast 20 Jahren in Deutschland und war im Juni 2000 von Rechtsradikalen in der Bauhausstadt zu Tode geprügelt worden. Der "Mitteldeutschen Zeitung" sagte Mankell, es sei eine Schande, dass die Stadt der Familie nicht helfe. Für die Witwe und die drei Kinder sei es am besten, wenn sie sich andernorts eine neue Existenz aufbauen könnten. Mankell erfuhr nach eigenen Angaben in Mosambique selbst vom Fall Adriano, wo er in der Hauptstadt Maputo ein Theater unterstützt. Mankell erklärte, der Fall habe in Mosambique tiefe Bestürzung hervorgerufen ? Ostdeutschland sei bis dato als guter sozialistischer Partner im Gedächtnis geblieben. Er selbst habe sich damals auch an die Anfänge seiner Wallander-Krimiserie erinnert, die 1989 mit einem Roman über den Rassismus in einer ländlichen Region Schwedens begonnen hatte. Mankells Stück soll noch in diesem Jahr bei einem europäischen Theatertreffen in Stuttgart aufgeführt werden.
Mankell ist mit seiner Krimireihe über den Ermittler Kurt Wallander international bekannt geworden. In vielen seiner Büchern thematisiert er wunde Punkte der Gesellschaft und moralisch-juristische Probleme. Mankell wurde am 3. Februar 1948 in Haerjedalen in Nordschweden geboren. Zunächst lernte er in Stockholm das Regie-Handwerk, zugleich begann er zu schreiben. Sein erster Roman "Das Gefangenenlager, das verschwand" erschien 1979. Mit "Mörder ohne Gesicht", der sich mit dem Rassismus in Schweden beschäftigt, führte er Kommissar Kurt Wallander ein. Durch den grossen Erfolg wurde daraus eine Serienfigur. Seit den 90er Jahren lebt Mankell vorwiegend in Mosambik, in der Hauptstadt Maputo unterstützt er das Teatro Avenida. Außerdem engagiert er sich für die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen".
Erst im März 2003 weilte Mankell zur Buchmesse in Leipzig. Er bekam den Deutschen Bücherpreis 2003 in der Kategorie "Publikumsliebling" verliehen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels würdigt damit seinen Erfolg als meistgelesener Autor Skandinaviens. Mit seinem Roman "Die Rückkehr des Tanzlehrers" stieg die Gesamtauflage seiner in Deutschland verlegten Bücher auf elf Millionen Exemplare. Eigentlich wollte Mankell die Akte Wallander nach sieben Fällen schließen. Anfang 2003 erfreute er seine Leser mit dem Afrika-Roman "Tea-Bag". Doch nun kehrt Wallander zurück, wenn auch vermittelt. Seine Tochter Linda übernimmt in Mankells neuem Buch "Vor dem Frost" die Ermittlungen.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/823828.html