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Berliner Co-Produktion räumt in Locarno ab +++ Deutschlandpremiere von «Ken Park» bei Oldenburger Filmfest +++ Drehbuchautoren kritisieren zu geringe Honorare für Kinofilme +++ Frankfurter Filmmuseum widmet Regisseur Egoyan Retrospektive +++ Filmfest Oldenburg eröffnet mit «Pipermint»
Berliner Co-Produktion räumt in Locarno ab
Berlin/Locarno (ddp-bln). Der Film «Silent Waters», der von der Berliner Firma Flying Moon co-produziert wurde, hat beim 56. Internationalen Filmfestival von Locarno gleich drei Preise eingeheimst. Der im Original mit «Khamosh Pani» betitelte Streifen gewann den «Goldenen Leoparden» als bester Film des Festivals. Außerdem erhielt er den «Preis der Ökumenischen Jury» sowie den «Leoparden für die beste Hauptdarstellerin», wie Flying Moon am Wochenende in Berlin mitteilte.
Der in Pakistan gedrehte Film erzählt die Geschichte einer Mutter, deren Sohn sich muslimischen Fundamentalisten anschließt. Er wurde von der deutschen Flying Moon Filmproduktion, einer pakistanischen und einer französischen Produtkionsfirma sowie von ZDF und Arte produziert.
Deutschlandpremiere von «Ken Park» bei Oldenburger Filmfest
Oldenburg (ddp-nrd). Das neue Werk des amerikanischen Filmemachers Larry Clark, «Ken Park», feiert auf dem Oldenburger Filmfest seine Deutschlandpremiere. Der Fotograf und Regisseur von «Kids» wird den Streifen persönlich vorstellen, wie das Filmfest am Montag mitteilte. Im Zuge eines «Tribute to Larry Clark» gibt es zudem einen Rückblick auf die bisherigen Werke des Filmemachers.
Bei den Filmfestspielen Venedig im vergangenen Jahr gehörte «Ken Park» wegen seiner drastischen Darstellungsweise zu den umstrittensten Streifen. In den USA gab es mehr als 18 Monate lang keinen Verleih, in Australien wurde der Film auf den Index gesetzt und das Filmfest London nahm ihn nachträglich aus dem Programm.
«Ken Park» erzählt von drei Jungen und einem Mädchen aus einem kleinen Vorort von Los Angeles. Sie erleben familiäre Gewalt und Aggressionen, aber auch die erste Liebe. Wie schon bei «Kids» (1995) verpflichtete Clark keine professionellen Schauspieler, sondern suchte sich seine Darsteller auf der Straße. «Ken Park» ist sein vierter Film.
Das 10. Internationale Filmfest Oldenburg wird am 3. September eröffnet und läuft bis zum 7. September.
http://www.filmfest-oldenburg.de
Drehbuchautoren kritisieren zu geringe Honorare für Kinofilme
Hamburg (ddp). Die deutschen Drehbuchautoren verdienen nach eigenen Angaben im internationalen Vergleich zu wenig, wenn sie für deutsche Kinofilmproduktionen schreiben. In Frankreich etwa werde bedeutend mehr bezahlt, sagte Thomas Bauermeister, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren, der Fachzeitschrift «blackbox». Selbst in Spanien verdienten Kinoautoren das Dreifache ihrer deutschen Kollegen. «Kinofilme schreiben lohnt sich nicht, das Risiko ist zu groß, das Honorar zu gering,» betonte Bauermeister.
Als Autor müsse man «entweder ein Trottel oder ein Abenteurer oder wohlhabend sein, um für\'s Kino zu arbeiten», sagte das Vorstandsmitglied in der jüngsten Ausgabe des in Hamburg erscheinenden Blatts. Auf dieser Grundlage lasse sich unmöglich «ein solides deutsches Kino hervorbringen, das wiederum erst die Basis für herausragende künstlerische Erfolge wäre».
Bauermeister verwies auf eine Studie der Filmförderungsanstalt in Berlin, wonach zwischen 1994 und 2000 die Durchschnittshonorare für verfilmte Kinodrehbücher zwischen 50.000 und 75.000 Euro lagen. Das «Hochrisikoprodukt Kinofilm» erfordere eine wesentlich längere und intensivere Stoffentwicklung als ein Fernsehfilm. Es sei mit einem Minimum von zwei bis drei Jahren zu rechnen. Bauermeister fügte hinzu: «Machen Sie ein solches Honorar, von dem nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung vielleicht noch die Hälfte bleibt, mal jemandem klar, der eine Familie zu ernähren hat!»
Frankfurter Filmmuseum widmet Regisseur Egoyan Retrospektive
Frankfurt/Main (ddp). Der zwei Mal für den Oscar nominierte Regisseur Atom Egoyan steht im Mittelpunkt einer Retrospektive, die das Deutsche Filmmuseum Frankfurt am Main ab Dienstag zeigt. Im Kino des Filmmuseum sind bis 4. Oktober Filme des armenisch-kanadischen Regisseurs zu sehen, der zu den großen Stars der internationalen Filmkunstszene gehört. Für seine Werke erhielt der 1960 in Kairo geborene Sohn einer armenischen Flüchtlingsfamilie, der seit 1963 in Kanada lebt, unter anderem den Großen Preis der Jury und den Kritikerpreis in Cannes.
Im Oktober wird Egoyan voraussichtlich im Filmmuseum seinen neuesten Film «Ararat» vorstellen. Bei der Retrospektive in Frankfurt, die nach Angaben des Museums vom Montag anschließend auch in München und in Ausschnitten in Berlin zu sehen sein wird, werden fast alle seine Kurz-, Spiel- und Fernsehfilme gezeigt, davon einige erstmals in Deutschland.
Filmfest Oldenburg eröffnet mit «Pipermint»
Oldenburg (ddp). Zur Eröffnung zeigt das 10. Internationale Filmfest Oldenburg am 3. September den Film «Pipermint... Das Leben möglicherweise». Der Streifen ist das Debut der Regisseurin Nicole-Nadine Deppé, die an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) studierte, wie das Filmfest am Freitag mitteilte. «Pipermint» erzählt die Geschichte von drei Geschwistern, die von zu Hause türmen, um der Erwachsenenwelt zu entkommen. Das Filmfest Oldenburg läuft bis 7. September.
http://www.filmfest-oldenburg.de