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+++ Lammert möchte mit Simon Rattle mal für einen Tag tauschen +++Kölns Musikfabrik mit Uraufführungen +++ Liza Minelli auf Deutschland-Tour +++ Weimarer Musikhochschule lädt zu Shakespeare-Premiere +++
Lammert möchte mit Simon Rattle mal für einen Tag tauschenBerlin (ddp). Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hatte als Jugendlicher eine musikalische Karriere im Sinn. «Für das Amt, das ich jetzt übertragen bekomme habe, bringe ich jedoch bessere Voraussetzungen mit, als das für meinen kurzfristigen Jugendtraum der Fall gewesen wäre», sagte der 56-Jährige dem TV-Sender XXP am Mittwoch. Aber er finde die Vorstellung ganz reizvoll, mal für einen Tag mit Simon Rattle die Rollen zu tauschen. Rattle ist Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.
Nachträglich sei er «noch ein bisschen ernüchtert», dass es für eine musikalische Karriere nicht gereicht habe. Aber er sei eigentlich auch ganz zufrieden, dass er trotz jugendlichen Überschwangs damals realistisch genug war, um einzusehen, dass «daraus was wirklich Solides wohl nicht mehr hätte werden können».
Kölns Musikfabrik mit Uraufführungen
Die musikFabrik setzt die Reihe der Uraufführungen im WDR mit Martin Matalons Trame VII (2004/2005) für Horn und Ensemble am 6. November fort. Daneben präsentiert sie einen weiteren akustischer Leckerbissen von Matalon mit Las siete vidas de un gato (1996), seine Musik zu Luis Buñuels Film Un chien Andalou für acht Instrumentalisten und Elektronik. Mit György Ligetis Kammerkonzert (1969/70) und Mauricio Kagels Doppelsextett (2003) stehen stehen außerdem zwei Klassiker der Ensemblemusik auf dem Programm.
Die musikFabrik mit der Solistin Christine Chapman spielen unter der Leitung von Martyn Brabbins.
Die wahrgenommene Zeit spielt bei beiden Stücken Matalons eine große Rolle. Wie auch die anderen Werke des Trame-Zyklus setzt sich Trame VII mit der Vorstellung der Zeit als etwas Zirkularem auseinander. Die Musik ist nicht linear und zielgerichtet, sondern Gleiches und Verwandtes tauchen immer wieder auf und verlieren sich. Das entspricht auch der Form der Komposition, die zwischen Solokonzert und Ensemblewerk oszilliert. Dagegen setzt er mit Las siete vidas de un gato gezielt auf musikalische Kontraste zum Geschehen im Film. Dessen ungleichmäßiger Rhythmus und irrationale Handlung konterkariert er unter anderem mit Marsch-, Tango- und Walzerrhythmen. Das Irrationale im Film findet bei Matalon seinen musikalisch-handwerklich hervorragenden Widerpart.
Kommt Ligetis frühes Kammerkonzert für 13 Instrumentalisten zunächst im Gewand eines "klassischen Konzertes" daher, entpuppt es sich zunehmend als kapriziöses Parforce-Stück, bei dem die eingeforderte Virtuosität den Rahmen gepflegten Musizierens - mit einem Augenzwinkern - völlig sprengt.
Kagels Doppelsextett, musikalisch verwandt mit seinem Stück Quirinius\' Liebeskuss für Vokalensemble und Instrumentalisten, ist eines der wenigen Werke von ihm, in denen er nach eigener Aussage weitgehend auf außermusikalische Bezüge verzichtet, sondern eine Form schafft, die sich aus dem musikalischen Material heraus entwickelt.
Programm | Sonntag, 6. November| 20 Uhr | Funkhaus am Wallrafplatz, WDR Köln
György Ligeti | Kammerkonzert (1969/70)
für 13 Instrumentalisten
Martin Matalon | Trame VII (2004/2005)
Uraufführung
für Horn und Ensemble
Kompositionsauftrag der musikFabrik und der Kunststiftung NRW
Mauricio Kagel | Doppelsextett (2003)|
für Instrumentalensemble
Martin Matalon | Las siete vidas de un gato (1996)
für acht Instrumentalisten und Elektronik
Musik für Luis Buñels Film Un Chien Andalou (1928) | mit Filmvorführung
Christine Chapman | Horn
musikFabrik
Martin Brabbins | Dirigent
Veranstaltungsort
WDR Köln, Funkhaus am Wallrafplatz, Klaus-von-Bismarck-Saal
Kartenbestellung
KölnTicket: http://www.koelnticket.de
Liza Minelli auf Deutschland-Tour
Liza Minnelli (59) kommt im Rahmen einer Europa-Tournee im Februar - März 2006 für sechs Konzerte nach Deutschland. Shamma Concerts präsentiert die Künstlerin bei den Auftritten in Frankfurt und München.
Die Allround-Entertainerin wird bei ihrer Tournee ihr gesamtes, schier unerschöpfliches Repertoire auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zaubern. So erklärt die sehr motivierte Künstlerin: “Mein Zuhause ist die Bühne und meine Familie das Publikum.³ Im Rückblick auf die Karriere und das bewegtes Leben des Ausnahmeweltstars darf man wirklich annehmen, dass Liza wahrlich für die Bühne geboren wurde und sich an diesem Ort besonders geborgen fühlt. Immerhin ist sie in den Backstage Bereichen der Hollywood Studios als Tochter von Judy Garland und Vincente Minnelli praktisch aufgewachsen.
Die nächstjährige Tournee findet als intimes Wiedersehen mit ihren Fans in eher kleinen, dafür jedoch sicherlich in den schönsten Konzerthallen Deutschlands statt.
Liza Minnelli wird neben Liedern aus ihren mittlerweile zur Legende gewordenen Filmen wie “Cabaret" und “New York New York" auch eine Reihe eigens für sie neu arrangierter Songs singen.
Weimarer Musikhochschule lädt zu Shakespeare-Premiere
Weimar/Dresden (ddp-lth). Die Weimarer Musikhochschule «Franz Liszt» lädt für den 27. Oktober zu einer Shakespeare-Premiere ein. Im Festsaal des Stadtschlosses sei ein szenisch-musischer Abend mit dem Titel «Shakespeares Music» geplant, teilte die Hochschule am Mittwoch mit. Im Zentrum des gemeinsamen Projektes mit der Dresdner Hochschule für bildende Künste stehe die lyrische Versdichtung «Venus and Adonis».
Den Angaben zufolge hat Shakespeare in mehr als 300 Regieanweisungen zu seinen Dramen genau festgelegt, an welchen Stellen Musik erklingen könne. Eingestreut in die Aufführung solle daher Musik des so genannten «Golden Age» erklingen. Darunter seien Werke von William Byrd, John Dowland, John Bull und anderen Komponisten. Gespielt werde auf originalen Instrumenten der Epoche. Im Mittelpunkt stünden neben der Vokalmusik die Blockflöte und das Virginal, ein typisch englischer «Verwandter» des Cembalos. Gemäß den Gepflogenheiten der Shakespeareschen Bühne werde der Text in einen intensiven Dialog mit der Musik gebracht.
Hinter Kostüm und Maske der Ausführenden verbergen sich laut Hochschule Studenten des Bereiches Alte Musik und des Institutes für Gesang und Musiktheater. Das kreative Spannungsfeld der Elemente Text und Musik solle zusätzlich durch die Inszenierung mit «Lebenden Bildern» (Tableaux Vivants) erweitert werden, einer seit der Antike bis heute lebendigen Kunstform. Diese Bilder würden von Studenten der Bühnenbildklasse der Dresdner Hochschule entwickelt und auf die Bühne gebracht.
Laut Hochschule wurde die Verserzählung «Venus and Adonis» aus dem Jahr 1593 wegen ihrer Verbindung von frechem Witz mit lyrischer Virtuosität und innovativer Sprachkunst von den Zeitgenossen Shakespeares besonders geschätzt. Sie sei zu seinen Lebzeiten sehr viel häufiger gedruckt worden als seine Dramen. Shakespeare bediene sich darin der damals in Mode gekommenen Form des kurzen, erotischen Versepos.
http://www.hfm-weimar.de