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19.10.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Neue Ausstellung mit DDR-Kunst auf Burg Beeskow eröffnet +++ Günter-Grass-Haus - Einrichtung öffnet Sonntag +++ Baldin-Sammlung kehrt in Bremer Kunsthalle zurück +++ Lutherhaus wieder offen - Ausstellung erst ab März zu sehen +++ Toulouse-Lautrec - Pariser Huren im Dresdner Schloss +++ Max Pechstein - Kunstsammlung Gera zeigt «Das ferne Paradies»

Neue Ausstellung mit DDR-Kunst auf Burg Beeskow eröffnet
Beeskow (ddp). Die Burg Beeskow gewährt wieder Einblick in ihren DDR-Kunst-Bestand. Am Samstag begann in der ostbrandenburgischen Stadt die neue Ausstellung «Offenes Depot» mit Stücken aus den Archiven des Dokumentationszentrums für DDR-Kunst, das sich jetzt Kunstarchiv Beeskow nennt. Gezeigt werden Plastiken, Gemälde, Grafiken und andere Kunstwerke aus der früheren DDR, darunter Porträts wie das des ersten DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck.
Die ausgestellten Arbeiten von Kunst bis Kitsch waren nach Angaben der Burg von zwei Künstlerinnen mit ost- und westdeutscher Biografie ausgewählt worden. In den Depots liegen rund 33 000 Werke aus dem Besitz der Länder Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Träger ist der Landkreis Oder-Spree. Das Dokumentationszentrum war Anfang der 90er Jahre vom letzten DDR-Kulturminister Herbert Schirmer initiiert worden, der 1998 nach Differenzen mit dem Kreistag aber gehen musste.
Die Depot-Ausstellung ist bis Ende April 2003 geöffnet.
(Internet: www.burg-beeskow.de)

Günter-Grass-Haus - Einrichtung öffnet Sonntag
Lübeck (ddp-nrd). Mit einem Rundgang durch das künftige Günter-Grass-Haus in Lübeck hat der Schriftsteller und Nobelpreisträger am Freitag sein Literatur- und Kunsthaus in der Hansestadt vorgestellt. Grass erläuterte Medienvertretern das Konzept des «Forums für Literatur und bildende Kunst», wie die Einrichtung offiziell heißen wird. Das Haus soll am Sonntag mit einem Festakt eröffnet werden.
Grass sagte, er fühle sich in den Räumen mit seinem Lebenswerk gut aufgehoben. Doch nicht nur die Ergebnisse seines Wirkens als Dichter, Maler und Bildhauer sollten hier künftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Er wolle in diesem Haus auch jungen, mehrfach begabten Künstlern die Gelegenheit geben, sich und ihre Arbeit zu präsentieren. «Nur Herr Reich-Ranicki kommt in diesem Haus nicht vor», sagte Grass, der am Mittwoch seinen 75. Geburtstag feierte.
Obwohl das Günter-Grass-Haus in Lübeck eingerichtet wurde, muss sich die Hansestadt das Werk des Schriftstellers und bildenden Künstlers mit der Akademie der Künste in Berlin und mit Grass\' Geburtsstadt Danzig teilen. Dort sind als «Vorlass» bereits Originalhandschriften, Briefwechsel und andere Texte des Zeitkritikers Grass zu sehen.

Baldin-Sammlung kehrt in Bremer Kunsthalle zurück
Berlin/Bremen (ddp-nrd). Die so genannte Baldin-Sammlung kehrt aus dem russischen St. Petersburg in die Bremer Kunsthalle zurück. Das habe der russische Kulturminister Michail Schwydkoj in einem Gespräch mit dem scheidenden Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) und dessen designierter Amtsnachfolgerin Christina Weiss (parteilos) in Berlin zugesichert, teilte das Bundespresseamt am Freitag in Berlin mit.
Für die Rückkehr der Sammlung seien von russischer Seite nun «alle Voraussetzungen erfüllt». Die Bremer Kunsthalle hatte ihre bedeutendsten Zeichnungen und Grafiken während der Kriegswirren in das Schloss Karnzow (Mark Brandenburg) ausgelagert. Von dort aus waren von Soldaten der Roten Armee große Teile in die damalige Sowjetunion gebracht worden. Der Architekturhistoriker und Offizier Viktor Baldin erkannte der Wert der Kunstgegenstände, rettete diese und bewahrte sie auf. 1991 übergab Baldin die Sammlung über das russische Kulturministerium an die Eremitage in St. Petersburg - verbunden mit der Bitte, die Werkgruppe nach Bremen zurückzugeben.
Im Jahr 2000 waren bereits 101 Zeichnungen und Aquarelle aus Russland an die Bremer Kunsthalle zurückgegeben worden. Im Juni 2002 wurden die Fenster der Marienkirche in Frankfurt (Oder) wieder im Empfang genommen. Mit der Baldin-Sammlung steht nun die dritte große Restitution aus Russland unmittelbar bevor.

Lutherhaus wieder offen - Ausstellung erst ab März zu sehen
Wittenberg (ddp-lsa). Das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt ist seit Freitag wieder geöffnet. Das Lutherhaus Wittenberg war in den vergangenen zwei Jahren für fünf Millionen Euro saniert worden. Allerdings können Besucher bis zum Frühjahr nur weitestgehend leere Räume besichtigen. Die wertvollen Exponate kämen erst in das Haus zurück, wenn das Raumklima verträgliche Werte erreicht hat, sagte der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten, Stefan Rhein.
Die neue Dauerausstellung zu Leben, Werk und Wirkung Martin Luthers (1483-1546) mit etwa 1000 Originalen, darunter die Kutte und ein Trinkbecher des Reformators, wird im März 2003 eröffnet. Bis dahin sei das Lutherhaus selbst ein Exponat, sagte Rhein. Eine Sonderausstellung gewähre Einblicke in die Baugeschichte.
Nach dem Umbau hat sich die Ausstellungsfläche des zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Museums auf 1800 Quadratmeter verdoppelt. Das Lutherhaus besitzt die umfangreichste Sammlung zu Luther und der Reformationsgeschichte. Mit der feierlichen Eröffnung am Freitagabend heißt das Haus auch offiziell wieder Lutherhaus und nicht mehr Lutherhalle. Die Bezeichnung Lutherhalle habe in der Vergangenheit bei Touristen immer wieder für Verwirrung gesorgt, sagte Rhein.
Das repräsentative Gebäude im Stadtzentrum war um 1504 als Kloster errichtet worden. Nach der Hochzeit Luthers mit der ehemaligen Nonne Katharina von Bora (1499-1552) im Jahr 1525 wurde das Haus Heimat des großen Haushalts der Familie. Dazu gehörten sechs eigene Kinder, von denen zwei jung starben, und sechs Kinder von Luthers verstorbener Schwester. Es waren aber immer auch Studenten und Gelehrte zu Gast, Bedürftige saßen bei Tisch. Nach dem Tode der Luthers verkauften die Erben das Haus 1564 an die Wittenberger Universität. 1883 erfolgte die Umgestaltung des Gebäudes zum Museum.
(www.martinluther.de )

Toulouse-Lautrec - Pariser Huren im Dresdner Schloss
Dresden (ddp). Deutschlands älteste und größte Toulouse-Lautrec-Sammlung bekommt Zuwachs. Das Dresdner Kupferstich-Kabinett wolle im nächsten Jahr die zu den bedeutendsten Werken des französischen Künstlers (1864-1901) gehörende Mappe «Elles» erwerben, kündigte Museumsdirektor Wolfgang Holler am Freitag an. Die zehn Lithographien sollen im Zentrum der für April 2004 geplanten ersten Ausstellung nach dem Umzug des Kabinetts in das Dresdner Schloss im Spätherbst 2003 stehen. Die Finanzierung der 500 000 Euro teuren Blätter von Henri de Toulouse-Lautrec, der mit seinen Porträts vielversprechende Einblicke in das Pariser Bordell-Milieu bereit hält, sei «so gut wie sicher», fügte Holler hinzu.
Einen bedeutenden Anteil daran habe der Freundeskreis des Kupferstich-Kabinetts. Aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens wird seit Freitag eine Auswahl der von ihm in den vergangenen fünf Jahren erworbenen und geschenkten 1086 Werke von 56 Künstlern gezeigt. Darunter befinden sich eine Kreidezeichnung von Heinrich Zille, ein Aquarell von Gerhard Richter und eine Radierung Konrad Klaphecks. Bis zum 10. Januar ist zudem ein Ausschnitt von 900 Fotografien aus dem Nachlass des Fotografen Christian Borchert zu sehen.
Das 1720 als eigenständige Institution gegründete Kupferstich-Kabinett ist eine der ältesten graphischen Sammlungen der Welt. Sein Bestand von etwa 450 000 Werken umfasst alle Gattungen des künstlerischen Bilddrucks und der Zeichnung, von graphischen Farbholzschnitten, illustrierten Büchern über frühe Holzschnitte, Kupferstiche und Meisterzeichnungen bis hin zu Fotografien und modernen Künstlerplakaten.
Nach Angaben des Museums umfasste der Bestand der Toulouse-Lautrec-Sammlung bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 130 graphische Blätter, 12 Plakate, 5 Zeichnungen sowie 8 Mappen und Bücher. Seit 1945 gelten zwei Alben, zwei Lithographien und ein Plakat als vermisst. Dafür habe das Kupferstich-Kabinett seitdem fünf Arbeiten des Künstlers erworben.
(www.staatl-kunstsammlungen-dresden.de)

Max Pechstein - Kunstsammlung Gera zeigt «Das ferne Paradies»
Gera (ddp-lth). Die Kunstsammlung Gera präsentiert unter dem Titel «Das ferne Paradies» ab 27. Oktober Werke des Malers und Grafikers Max Pechstein (1881-1955). Gezeigt würden etwa 80 Gemälde und Arbeiten des expressionistischen Künstlers auf Papier, die nach einer Südseereise 1914 entstanden, erklärte die Direktorin der Kunstsammlung, Ulrike Lorenz. Die Schau betone aber auch andere Aspekte im Schaffen Pechsteins. Die Bilder stammen aus dem umfangreichen Bestand des Städtischen Museums in Pechsteins
Geburtsstadt Zwickau.
Die Ausstellung spanne den Bogen von den ersten Werken, die kurz nach der Jahrhundertwende noch unter dem Einfluss des Jugendstils entstanden, über die expressionistischen Zeichnungen und Grafiken, die Pechstein als Mitglied der Künstlergruppe «Brücke» schuf, bis hin zum Spätwerk. Während der Zeit des Nationalsozialismus zählte Max Pechstein zu den «entarteten Künstlern» und lebte bis 1944 zurückgezogen in Pommern. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte er sich für den kulturellen Wiederaufbau Deutschlands.
Die Ausstellung wird bis zum 19. Januar 2003 gezeigt. Zu besichtigen ist sie dienstags von 13.00 bis 20.00 Uhr, mittwochs bis freitags von 10.00 bis 17.00 Uhr sowie an den Wochenenden von 10.00 bis 18.00 Uhr.
(www.gera.de)