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MDR-Literaturwettbewerb erstmals deutschlandweit +++ 11. Berlin-Brandenburgische Buchwochen werden Sonntag eröffnet +++ Deutsche Shakespeare-Gesellschaft droht mit Weggang aus Weimar +++ Ehrung zum 225. Geburtstag von Kleist in Frankfurt +++ FU Berlin erbt Privatbibliothek des Kunsthistorikers Weitzmann
MDR-Literaturwettbewerb erstmals deutschlandweitLeipzig (ddp-lsc). Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) lädt erstmals Autoren aus ganz Deutschland zu seinem Literaturwettbewerb ein. Mit der Änderung der Teilnahmebedingungen sollen sowohl Qualität als auch Attraktivität des Wettbewerbs erhöht werden, teilte der Sender am Samstag in Leipzig mit. In den vergangenen sieben Jahren hatte sich die Ausschreibung ausschließlich an Autoren aus dem Sendegebiet gerichtet.
Gleichzeitig beschränkt der MDR aber die Zugangsvoraussetzungen. Die Ausschreibungen für den mittlerweile achten Literaturwettbewerb richten sich jetzt ausschließlich an Autoren, die bereits Texte veröffentlicht haben. Grund für die Beschränkung ist laut MDR die Rekordbeteiligung mit 900 Autoren im vergangenen Jahr. Ein weiter steigender Ansturm drohe die Arbeit der Jury zu behindern, argumentiert der MDR.
Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Bewerbungen nimmt der MDR bis 31. Januar 2003 entgegen.
(www.mdr.de)
11. Berlin-Brandenburgische Buchwochen werden Sonntag eröffnet
Berlin (ddp-bln). Die 11. Berlin-Brandenburgischen Buchwochen werden am Sonntag in der Bundeshauptstadt eröffnet. Unter dem Motto «Das Abenteuer des Verlegens: Über Bücher & Autoren» wird es in einem angeregten Duett der Verleger Inge Feltrinelli aus Mailand und Klaus Wagenbach aus Berlin um Leseerfahrungen, die Vergangenheit und Zukunft der Bücher gehen. Die Veranstaltung beginnt um 11.00 Uhr in der Berliner Schaubühne.
Die Buchwochen bieten bis zum 10. November 96 Veranstaltungen in Buchhandlungen, Bibliotheken und literarischen Einrichtungen in der Region. Unter der Überschrift «Mein erstes Buch» berichtet beispielsweise der Dramatiker und Schriftsteller Rolf Hochhuth über Bücher, die sein Leben entscheidend beeinflusst haben. Die Schriftstellerin Martina Rellin liest aus ihrer Sammlung «Wir sind die neuen Liebhaber - Männer erzählen von ihrer Begegnung mit der ganz besonderen Frau». Der Fernsehjournalist Peter Merseburger präsentiert die Lebensgeschichte «Willy Brandt - Visionär und Realist».
Veranstalter der Buchwochen ist der Verband der Verlage und Buchhandlungen Berlin-Brandenburg, der vor elf Jahren als erster Ost-West-Wirtschaftsverband gegründet wurde. Veranstaltungsorte im Land Brandenburg sind Angermünde, Bad Saarow, Bernau, Blankenfelde, Brandenburg, Cottbus, Eberswalde, Frankfurt (Oder), Finsterwalde, Königs Wusterhausen, Lübben, Ludwigsfelde, Neuruppin, Potsdam, Rheinsberg, Strausberg, Werder, Wittstock und Woltersdorf.
(Internet: www.berlinerbuchhandel.de)
Deutsche Shakespeare-Gesellschaft droht mit Weggang aus Weimar
Die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft erwägt einen Rückzug aus ihrem Gründungsort Weimar. Das teilte der Präsident der Gesellschaft, Höfele, mit. Hintergrund sei ein Stadtratsbeschluss. Dieser sieht vor, den städtischen Zuschuss für die Gesellschaft ab 2004 zu streichen. Für 2003 sind vertragsgemäß noch 23.000 Euro eingeplant. Die Shakespeare-Gesellschaft wurde 1864 in Weimar gegründet und ist damit der älteste literarische Verein in Deutschland. Er zählt gegenwärtig mehr als 2000 Mitglieder.
Höfele zeigte sich von der Entscheidung der Stadt völlig überrascht. Der Verein habe keine Chance gehabt, gegen die Entscheidung im Vorfeld Argumente vorzubringen. Ohne den jährlichen Zuschuss sei die Weimarer Geschäftsstelle ernsthaft bedroht. Alternative Geldgeber gebe es nicht. Höfele: "Der kritische Punkt ist erreicht. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät."
Ehrung zum 225. Geburtstag von Kleist in Frankfurt
Frankfurt (Oder) (ddp-lbg). Zum 225. Geburtstag Heinrich von Kleists hat Frankfurt (Oder) den berühmtesten Sohn der Stadt geehrt. Vertreter von Bund und Land präsentierten am Freitag im Kleist-Forum eine Sonderbriefmarke zu Ehren des Dramatikers und Erzählers. Dort war an diesem Tag auch eine Ausstellung mit Kleist-Marken aus verschiedenen Zeiten zu sehen. Kleist war am 18. Oktober 1777 in der Oderstadt geboren worden und hatte am 21. November 1811 am Kleinen Wannsee bei Berlin den Freitod gewählt.
Das Frankfurter Kleist-Museum startete am Freitag eine Internetzeitschrift www.kleistonline.de. Die Publikation will online die wissenschaftliche Zusammenarbeit fördern und die Kleist-Forschung in den nicht deutschsprachigen Ländern einbeziehen, sagte Museumsdirektor Lothar Jordan. In der ersten Ausgabe sind vor allem Beiträge einer wissenschaftlichen Konferenz während der diesjährige Frankfurter Kleist-Festtage nachzulesen.
Im Museum selbst öffnete die Sonderausstellung «Eine neu entdeckte Handschrift». Das vor einem Jahr vom Museum ersteigerte Kleist-Original wahrscheinlich von 1808 oder 1809 ist eine Variation auf Goethes Gedicht «Ein Gleiches» (Über allen Gipfeln ist Ruh...) und wird erstmals öffentlich gezeigt. Am Abend stand dazu eine Diskussion mit den Präsidenten der Kleist- und der Goethe-Gesellschaft, Günther Blamberger und Jochen Golz, über das Verhältnis der beiden großen Dichter auf dem Programm.
FU Berlin erbt Privatbibliothek des Kunsthistorikers Weitzmann
Berlin (ddp-bln). Die Privatbibliothek des Kunsthistorikers Kurt Weitzmann kommt an die Freie Universität (FU) in Berlin. Das Kunsthistorische Institut der FU habe die rund 7000 Bände des 1993 gestorbenen Weitzmann geerbt, sagte am Freitag der Leiter der Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts, Wolfgang Beyrodt. Seit etwa einem halben Jahr seien die in 131 Kisten verpackten Bücher in Berlin. Vermutlich ab Ende des Semesters kann die exakt rekonstruierte Privatbibliothek im Süden Berlins besucht werden.
Der Kunsthistoriker Weitzmann gilt als Pionier in den Bereichen der russischen Ikonen und der byzantinischen Buchmalerei. Seine Sammlung umfasst nicht nur wertvolle Bände zu diesen Spezialgebieten, sondern auch zur amerikanischen Kunst seiner Zeit. In seinem Nachlass findet sich außerdem amerikanische Alltagsliteratur, wie Belletristik und Magazine.
Der 1904 geborene Weitzmann studierte in Münster, Würzburg, Wien und Berlin Kunstgeschichte und Architektur. 1929 promovierte er an der Friedrich-Wilhelm-Universität. 1935 wanderte er nach Amerika aus. Kurz darauf bekam er eine Professur für Kunstgeschichte an der renommierten Universität von Princeton. Für seine wegweisenden Beiträge zur internationalen Kunstgeschichte verlieh die FU Weitzmann 1982 die Ehrendoktorwürde.