Hauptrubrik
Banner Full-Size

19.7.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

Publikationsdatum
Body

Ludwigshafen: Wilhelm-Hack-Museum zeigt 2007 große Surrealisten-Ausstellung +++ Bonn: Spitzenwerke der Guggenheim Foundation in der Bundeskunsthalle +++ Berlin/Schwerin: Hamburger Politologe verteidigt Breker-Ausstellung +++ Kloster Lorsch: Über 1000 Jahre alte Wandmalereien restauriert +++ Gera: Druckgrafik von Käthe Kollwitz im Dix-Haus


Ludwigshafen: Wilhelm-Hack-Museum zeigt 2007 große Surrealisten-Ausstellung
Ludwigshafen (ddp). Das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen glänzt im kommenden Jahr mit einer großen Surrealisten-Ausstellung. Gezeigt werden 120 Gemälde, Skulpturen und Objekte, unter anderem von Salvador Dalí, René Magritte, Max Ernst, Hans Arp, Yves Tanguy, Joan Miró, Alberto Giacometti, Man Ray, Giorgio de Chirico und Pablo Picasso. Die Werke stammten aus internationalen Museen, Galerien und Privatsammlungen, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit.
Die von der Stadt Ludwigshafen und der BASF Aktiengesellschaft organisierte Schau wird von November 2007 bis Februar 2008 zu sehen sein. Thematisiert werden zum Beispiel der Traum und das Unbewusste, die verrückte Liebe und Rätsel des Alltags.
Der Begriff Surrealismus wurde 1917 von Guillaume Appollinaire eingeführt. André Breton lieferte im Surrealistischen Manifest von 1924 die Theorie dazu. Auch Sigmund Freud inspirierte die Künstler.

Bonn: Spitzenwerke der Guggenheim Foundation in der Bundeskunsthalle
Bonn (ddp-nrw). Wer derzeit mit dem Auto über die Konrad-Adenauer-Brücke in den Bonner Süden fährt, wird am Platz der Vereinten Nationen auf ein Großereignis aufmerksam gemacht. 191 Fahnen mit Guggenheim-Emblem flattern dort und werben für eine Kunstschau der Superlative. Am Freitag wird in der Bundeskunsthalle als weltweit einziger Station die Ausstellung «The Guggenheim Collection» eröffnet. Die Schau zeigt bis zum 7. Januar 2007 rund 200 Spitzenwerke der Guggenheim Foundation aus dem Haupthaus in New York und den Niederlassungen in Venedig, Berlin und Bilbao.
Die Kunsthalle räumt dafür ihre gesamte Ausstellungsfläche von 6000 Quadratmetern frei, das benachbarte städtische Kunstmuseum stellt für eine Auswahl von Kunstwerken, die nach 1990 entstanden sind, 1500 Quadratmeter bereit. Selbst die New Yorker Guggenheim-Zentrale hat nur halb so viel Platz. Damit ermöglicht die Bonner Halle, was keines der Guggenheim-Häuser allein leisten könnte: Sie präsentiert erstmals die faszinierende Sammlungsgeschichte in einer Schau an einem Ort. Eine einmalige Gelegenheit, so dass Mitarbeiter aller Guggenheim-Museen anreisen. Schließlich stehen selbst etliche hochwertige Werke in New York im Fundus.
Kunsthallenintendant Wenzel Jacob nennt das Projekt mit einem Versicherungswert von einer Milliarde Euro eine «Jahrhundertschau». Kein Wunder, dass viele Bonner dem Ereignis entgegenfiebern, das deutlich mehr als zehn Millionen Euro kostet und viele auswärtige Besucher anlocken wird. «Wir brauchen etwa 600 000 Besucher, um eine schwarze Null zu erreichen», sagt Jacob im ddp-Gespräch.
Ob Guggenheim den Bonner Rekord der Tut-anch-Amun-Ausstellung von 2004/2005 mit 800 000 Besuchern brechen kann, lässt Jacob offen und bemerkt: «Wenn eine anspruchsvolle Ausstellung die Entwicklung der modernen Kunst im 20. und 21. Jahrhundert facettenreich anschaulich macht, dann wird das Publikum das honorieren.»
Allerdings gibt es einen Stimmungsbarometer dafür, dass die Schau ein Renner wird, auch wenn sie laut Jacob «mit weniger als einem Jahr Vorbereitungszeit unsere schnellste Ausstellung ist.» Denn schon jetzt sind 2000 Führungen terminiert. «Das entspricht rund 40 000 fest angemeldeten Besuchern,» rechnet Jacob vor und fügt hinzu: «Bei Tut-anch-Amun haben wir insgesamt 6000 Führungen gemacht.»
Eine professionell organisierte Palette von Marketingmaßnahmen soll die Nachfrage nochmals ankurbeln. So bietet die örtliche Tourismus & Congress GmbH unter dem Motto «tagsüber ins Museum - abends ins Konzert!» ein Kulturpaket mit Museumsbesuch und einem Konzert des Beethovenfests inklusive Übernachtung an. In Frankreich, Belgien und der Schweiz engagiert sich die allgegenwärtige Handelskette FNAC beim Vorverkauf. «Schon bei \'Tut-anch-Amun\' hat FNAC Tausende Tickets abgesetzt,» berichtet die PR-Chefin Maria Nußer-Wagner. Der Hauptsponsor Deutsche Telekom trommelt sogar mit Werbebannern auf Rheinschiffen.
Bei einer Schau mit einem so hohen Versicherungswert wurden erwartungsgemäß verschärfte Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Jacob sagt: «Wir setzen auf besondere Sorgfalt und eine hohe versteckte Sicherheit». Das Bonner Team um die Kuratoren Kay Heymer und Susanne Kleine hat zudem keine Mühen gescheut. Weil das fast elf Meter lange Gemälde «One Hundred and Fifty Multi-Colored Marilyns» von Andy Warhol am Anlieferungstor nicht gedreht werden konnte, wurden am Haupteingang extra Türen und Fenster ausgebaut.

Berlin/Schwerin: Hamburger Politologe verteidigt Breker-Ausstellung
Berlin/Schwerin (ddp). Der Hamburger Politikwissenschaftler Peter Reichel hat die am Freitag in Schwerin beginnende Ausstellung mit Werken des wegen seiner Stellung im Nationalsozialismus umstrittenen Bildhauers Arno Breker (1900-1991) verteidigt. Die Schau müsse auf jeden Fall gezeigt werden, allerdings im Kontext der Kulturpolitik während der NS-Zeit, sagte Reichel am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Er fügte hinzu: «Nicht Breker ist der Skandal, der Skandal heißt Nationalsozialismus und wie wir mit ihm bis heute umgehen.»
Das NS-Regime habe ein Doppelgesicht gehabt. Auf der einen Seite Gewalt, Terror und Krieg und auf der anderen Verlockungen, Verklärungen, Kunst und Massenkultur. «Mit dieser Seite, der schwierigeren, beschäftigen wir uns viel weniger», sagte Reichel.
Zu den kontroversen Reaktionen im Vorfeld der Ausstellung sagte Reichel, Breker gehöre zu denen, die sich durch ihre Zusammenarbeit mit einem verbrecherischen Regime erheblich kompromittiert hätten. Man könne aber eine kompromittierte Gesellschaft nicht komplett ins Gefängnis stecken.

Kloster Lorsch: Über 1000 Jahre alte Wandmalereien restauriert
Lorsch (ddp). Die Wiederherstellung der über 1000 Jahre alten Wandmalereien in der so genannten Königshalle des Weltkulturerbes Klosters Lorsch in Hessen ist 20 Jahre nach dem Beginn der Arbeiten abgeschlossen. Die Königshalle ist eines der wenigen Zeugnisse der Karolingerzeit und kann nun wieder bei Führungen besichtigt werden. Die Halle mit ihren kunstvollen Wandmalereien war einer der Hauptgründe, weshalb sich die UNESCO 1991 dazu entschied, das Kloster zum Weltkulturerbe zu ernennen.
Die Wiederherstellung der Königshalle und des übrigen Klosterareals kostete bislang 1,67 Millionen Euro. Trotz Jahrzehnte langer Forschung ist nicht bekannt, wer das Tor zum 764 erstmals erwähnten Kloster wann und weshalb baute. Klar ist indes, wie bedeutend der Bau aus historischer und kunstgeschichtlicher Sicht ist. Lorsch sei vor allem auch wegen der Königshalle eines der zehn wichtigsten Kloster in Mitteleuropa, sagte der Leiter des Lorscher Museums, Hermann Schefers.

Gera: Druckgrafik von Käthe Kollwitz im Dix-Haus
Gera (ddp-lth). Druckgrafik von Käthe Kollwitz (1867-1945) präsentiert die Kunstsammlung Gera seit Dienstag im dortigen Otto-Dix-Haus. Es sei die erste Sonderausstellung mit Werken der Künstlerin dort, sagte Museumsleiter Holger Peter Saupe am Dienstag in Gera. Gezeigt werden Arbeiten, die vorwiegend zwischen 1892 und 1910 entstanden. Damit konzentriere man sich «auf die erste und wohl wichtigste Werkphase der Künstlerin, in der sie ihre Popularität und Position in der deutschen Kunstgeschichte maßgeblich begründete».
Kollwitz und Dix würden die sozialkritische Tendenz in ihrer Kunst und die Auseinandersetzung mit Themen wie Großstadt, Krieg und Tod teilen, machte Saupe die Verbindungen deutlich. Zugleich würde sie eine Generation und ihre unterschiedliche künstlerische Grundposition trennen. Käthe Kollwitz\' Arbeiten seien geprägt von Schwermut und tiefer, mitfühlender Anteilnahme, jene von Otto Dix von Polemik, hohnlachendem Sarkasmus und radikaler Provokation.
Im Geraer Dix-Haus begegnen sich nun die Werke beider. Die von Dix sind in der ständigen Exposition zu besichtigen, jene von Käthe Kollwitz nun bis 24. September in der Sonderschau. In deren Mittelpunkt stehen mit dem zwischen 1893 und 1897 entstandenen «Weberaufstand» und mit dem «Bauernkrieg» aus den Jahren zwischen 1903 und 1908 die beiden bedeutendsten graphischen Zyklen der Künstlerin. Sie seien als exklusive Leihgaben «aus der beachtlichen Kollwitz-Sammlung» der Städtischen Museen Zwickau nach Gera gekommen, betonte Saupe.
Das Otto-Dix-Haus erwartet seine Besucher dienstags von 13.00 bis 20.00 Uhr, mittwochs bis freitags von 10.00 bis 17.00 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen von 11.00 bis 18.00 Uhr.
http://www.kunstsammlung-gera.de